5. Türchen 7- nächtliche Gedanken 2

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Marco lag wach im Bett.

Jonathan neben ihm schlief schon eine Weile seelenruhig. Auch der Dortmunder war eigentlich todmüde. Trotzdem hielten ihn die Gedanken an den jungen Bayer wach.

Eigentlich hatte er vorgehabt, ein ‚Nein' zu akzeptieren. Doch der ehemalige Gladbacher konnte sich irgendwie nicht damit abfinden. Von Neugier gepackt beschloss er, einen Plan zu entwickeln, um Joshua die gewünschten Informationen zu entlocken.

Der Bayer sollte keinen anderen Ausweg sehen, als es ihm zu erzählen.

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Im Zimmer von Mats und Benedikt gab es nur ein Thema: Julian Weigl und Erik.

„Also wenn du mich fragst, passen die zwei voll gut zusammen", sagte Mats begeistert.

„Ich meine, sie haben ähnliche Interesse und sind beide recht anständige Fußballer. Übrigens verstehen sie sich gut und vom Alter her würde es auch passen", fügte der Dortmunder enthusiastisch hinzu.

„Lass gut sein, Schatz! Ich will jetzt endlich schlafen. Also gute Nacht", gähnte Benedikt müde. Damit unterbrach der Schalker den Monolog seines Freundes.

Dieser sah es ein, gab seinen Freund noch einen Gute-Nacht-Kuss und kuschelte sich neben ihn. Beide schliefen schnell ein. Anscheinend war der Tag doch anstrengender gewesen, als sie gedacht hatten.

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Julian war verletzt. Der andere Julian neben ihm auch.

Während Draxler immer noch das Verhalten seines Freundes zu analysieren versuchte, bemühte sich Weigl darum, einen Plan auf die Beine zu stellen, um Daniels Idee umzusetzen.

Der Jüngere hatte eingesehen, dass der 24-Jährige Recht hatte. Kommunikation war der einzige Weg, um aus dem ganzen Chaos rauszukommen. Julian war sich bezüglich des Risikos im Klaren und hatte sich bewusst dafür entschieden, es einzugehen.

Der Dortmunder würde es Erik gestehen und er würde es fertig bringen, mit jeder erdenklichen Reaktion umzugehen. Mit diesen Vorsatz glitt Julian ins Reich der Träume. Dort, wo er schon längst mit seinem Geliebten zusammen war und sie gemeinsam glücklich lebten.

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Christoph und Jonas hatten nachdem sie ihr Zimmer betreten hatten nicht mehr miteinander geredet. Der Kölner wollte einfach nicht sprechen, während der Jüngere nicht wusste, was er sagen könnte.

So herrschte ein teils sehr unangenehmes Schweigen, das erst endete, als sich die beiden schlafen legten.

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Marc war aus seiner Starre wieder erwacht und in sein Zimmer zurückgekehrt. Natürlich freute es ihn, dass Bernd ihn aus freien Stücken geküsst hatte. Jedoch tat es ihm in der Seele weh, nicht zu wissen, warum der andere Torhüter einfach gegangen war.

Als er noch weiter darüber nachdenken wollte, kam genau dieser Torwart aus dem Bad.

„Ich denke, wir sollten reden", meinte dieser schließlich.

„Das denke ich auch", stimmte Marc zu.

„Es tut mir leid, dich geküsst zu haben und dann einfach weg gegangen zu sein", entschuldigte sich der Leverkusener reumütig.

„Ich weiß nicht, was mich da geritten hat und ich hoffe, ich habe dir damit nicht zu sehr weh getan", sprach Leno weiter.

„Hat es dir gefallen?", wollte der ehemalige Gladbacher darauf einfach wissen.

„Sehr sogar", gab der Leverkusener zu.

Bevor der Barcakeeper weiter reden konnte, hatte Bernd wieder den Mund offen:

„Ich weiß nicht, was mit mir los ist. Vor ein paar Wochen hätte ich noch gedacht, dass ich es nicht überleben würde, wenn ich mir mit dir ein Zimmer teilen müsste. Und jetzt verliebe ich mich immer mehr in dich. Das überfordert mich total"

„Du bist verliebst dich in mich?", wollte der zweite Torhüter mit großen Augen wissen.

„Ja, wie könnte ich auch nicht. Du zeigst mir dein wahres Ich und es ist süß, charmant, niedlich tollpatschig, einfach wunderbar. Immer wenn ich dich ansehe, erkenne ich ein Stück mehr, wie gutaussehend du doch eigentlich bist. Deine strahlende Augen, deine sinnlichen Lippen, dein durchtrainierter Oberkörper... alles an dir ist einfach perfekt", gestand Bernd. Seine Stimme klang verträumt, ganz anders als sonst.

Marc wusste, dass sein Kollegen die Wahrheit sagte, weshalb er lächelte und endlich fragte:

„Bernd Leno, würdest du mir die Ehre erweisen und ab jetzt mein Freund sein?"

„Du glaubst, also", begann der Leverkusener zittrig.

„Mehr als ich an irgendetwas andere je geglaubt habe", bestätigte der ehemalige Gladbacher.

„Nichts lieber als das", antwortete Bernd lächelnd.

Marc beugte sich zu SEINEM FREUND und versiegelte dessen Lippen mit den seinigen. Ein wunderbares Gefühl durchschoss die beiden. Wie lange hatte Ter Stegen darauf warten müssen. Doch nun war traf ihn die Erkenntnis, dass er Bernd endlich als seins betiteln konnte. Daraufhin lächelte Marc-André in den Kuss hinein. Seine Welt war perfekt.

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Mesut war alleine in seinem Zimmer.

Thomas war nicht da. Höchstwahrscheinlich war er noch bei Daniel. Dieser Gedanke wurmte den Mittelfeldspieler. Wieso mussten die zwei sich auch so gut verstehen? Der Arsenalspieler hatte sich schon längst eingestanden, dass er auf alle eifersüchtig war, die auch nur länger als eine Minute mit dem 24-Jährigen sprachen.

Dies brachte ihn nun gedanklich auf Mathieu, der doch eigentlich einer seiner besten Freunde war. Warum hatte ihm der Ältere nie etwas von Daniel erzählt?

Und was war zwischen den beiden vorgefallen? Daniel war beide Male sofort weggerannt, als ihm Mathieu näher gekommen war. Rückblickend hatte auch der Franzose das erste Mal komisch reagiert. Die Version seines Freundes ergab für Mesut einfach keinen Sinn. Solch ein Verhalten passte einfach nicht zu Daniel!

Es passte einfach alles nicht zusammen. Irgendetwas verheimlichten ihm die beiden, da war er sich sicher. Der Deutschtürke nahm sich fest vor, herauszufinden, was das war.

EM 2016 - Das Trainingslager davorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt