18. Türchen 9- Wahrheit oder Pflicht, die zweite 1

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Die Gruppe hatte sich bis zum Abendessen nicht aufgelöst. Das einzige, das mit ihnen geschehen war, war ein Ortswechsel, da Daniel damit begonnen hatte, den Speisesaal zu decken, wobei sie nur im Weg gestanden waren.

Bei dieser Gelegenheit hatten sie den 24-Jährigen auch gleich von ihrem Plan, Wahrheit oder Pflicht zu spielen, erzählt. Ihre wahren Absichten ließen sie dabei selbstverständlich außen vor. Der Angestellte hatte sie zwar wieder mit Händen und Füßen wehren wollen, jedoch hatte er nicht wirklich eine Wahl gehabt, was ihm auch bewusst gewesen war.

So kam es, dass sich die Mannschaft nach dem Abendessen im Zimmer von Sami und Erik versammelte. Einige waren noch schnell auf zur Toilette verschwunden, jedoch waren sie bald vollzählig.

„Gut, dann würde ich mal sagen, einer der beiden Zimmerherren beginnt", meinte Thomas, als die letzten Spieler angekommen waren und sich in den Kreis gesetzt hatten. Zustimmendes Nicken und Gemurmel folgte darauf.

So kam es, dass Sami nach der Flasche griff und diese ordentlich drehte. Diese bestimmte, dass Leroy der erste sein würde.

„Wahrheit oder Pflicht?", erklang auch schon die Frage des Abends.

Der junge Schalker wog beide Varianten ab und entschied sich, einmal über seinen Schatten zu springen und sich für Pflicht zu entscheiden. Dies teilte er seinen Kollegen auch selbstbewusst mit. Als er jedoch das teuflische Grinsen des Juvespielers sah, bereute er diese Entscheidung schon sofort.

„Dann würde ich sagen, dass du jetzt für uns strippst. Mit passender Musik versteht sich", verkündete Sami zum Erstaunen aller.

Wortlos stand Leroy auf, griff nach seinem Handy und bereitete sich mental auf seine Pflicht vor. Schnell hatte er ein Lied gefunden, das ungefähr passen könnte und verband sich mit den Boxen im Zimmer. Ein letztes Mal atmete der junge Schalker noch einmal tief durch. Dann ging es los.

Schon waren die ersten Töne von ‚Talk dirty to me' zu hören. Auf vielen Gesichtern bildete sich augenblicklich ein fettes Grinsen. Ausnahmslos waren alle Blicke auf Leroy gerichtet.

Dieser griff sich automatisch unter sein Shirt und zog es so weit hinauf, dass man nur einige seiner trainierten Bauchmuskeln sehen konnte. Stück für Stück seiner nackten Haut entblößte der Schalker, bis er schließlich endgültig oben ohne da stand.

Während Leroy mit seinem Blick Shkordan fixierte, der sofort hart schlucken musste, fuhr sich der junge Schalker an der Seite hinunter. Immer noch mit dem Fokus auf dem Valenciaspieler ließ er seine Finger an seinen Hosenschlitz wandern.

Es dauerte nicht lange, da waren der Reißverschluss und der Hosenknopf schon offen. Während der Schalker sich umdrehte, um sich die Hose abzustreifen, bückte er sich ein wenig. Damit streckte er seinen Hintern genau in Shkordans Blickfeld, der unbewusst laut und äußerst erregt aufstöhnte.

Erschrocken wirbelte Leroy um und blickte den Älteren mit offenen Mund an. Viele taten ihrem Vereinskollegen gleich. Shkordan, der nun mitbekommen hatte, dass sein Stöhnen nicht nur in Gedanken erfolgt war, drückte sich sofort die Hände auf den Mund.

„Also ich würde sagen, du musst nicht weiter mehr weiter machen. Sonst kann uns Shkordan wohl für nichts mehr garantieren", beendete Sami das peinliche Schweigen amüsiert.

Die beiden Betroffenen liefen fast augenblicklich rot an. Leroy zog sich schnell wieder ordentlich an, um sich von der ungewollten Aufmerksamkeit seiner Kollegen zu befreien. Als er damit fertig war, widmete er sich sofort der Flasche, um schnell einen allgemeinen Themenwechsel zu bewirken.

Als nächstes erwählte die Flasche Daniel, welcher von dieser Aufgabe abschreckt sofort Wahrheit wählte. Der Schalker überlegte lange und entschied sich für eine Frage, die alle anderen, die ihn noch spitzbübisch angrinsten, von ihm abzulenken.

„Okay, wann hattest du deinen letzten Orgasmus? Und wie?", verlangte Leroy deshalb zu erfahren.

Der Plan des jungen Schalkers ging auf, denn sofort war alle Aufmerksamkeit auf den Angestellten gerichtet, der plötzlich den Boden sehr interessant fand und sich wohl dazu gezwungen fühlte, diesen genauestens zu betrachten.

„Gestern, Blowjob", antwortete der Katzenbesitzer leise murmelnd. Eigentlich hatte er vorgehabt, sofort weiter zu drehen, doch das schien nicht allen so zu passen.

„Gestern? Warum hast du mir das nicht erzählt, Mesut?", wollte nun Sami kopfschüttelnd wissen. Dabei blickte er zwischen seinem Kollegen und dem Angestellten hin und her.

„Woher um alles in der Welt sollte ich das denn wissen?", fragte der Deutschtürke verwirrt. Dabei war sein einziges Ziel, weder enttäuscht noch irgendwie anders verletzt zu wirken.

„Warte mal, das warst nicht du?", harkte der Juvespieler irritiert nach.

„Nein", war die knappe Erwiderung des Arsenalspielers.

„Wer dann?", erkundigte sich Sami neugierig.

„Das geht dich wirklich nichts an", entgegnete Daniel ernst. Der Blick des 24-Jährigen trug maßgeblich dazu bei, dass nun alle den Mut verloren hatten, weiter zu fragen.

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So ging es weiter. Der Nächste sollte dabei Benedikt sein. Nicht recht begeistert nahm der Kapitän der Schalker ebenfalls Wahrheit, hatte er doch für jegliche Pflichten keine Motivation.

„Wieso ignorierst du deinen festen Freund?", wollte Daniel darauf wissen.

Neugierig hörte die restliche Mannschaft zu.

„Ich ignoriere ihn doch gar nicht", versuchte es Benedikt einfach.

„Ach komm schon. Wir kennen uns zwar fast nicht, aber ich bin mir sicher, dass du normalerweise nicht so abweisend zu ihm bist und ihm bei jeder Gelegenheit aus dem Weg gehst. Willst du es also noch einmal versuchen, nur halt dieses Mal mit der Wahrheit?", schlug der Jüngere augenverdrehend vor.

„Ich wollte ihm halt einfach mal zeigen, wie weh es tut, wenn man die ganze Zeit vernachlässigt wird. Klar, er kann nicht immer bei mir sein, aber so halte ich es einfach nicht aus", erläuterte der Fußballer traurig.

„Aber auf diese Weise machst du alles nur noch viel schlimmer. Kommunikation ist das A und O in einer Beziehung, also würde ich vorschlagen, dass ihr jetzt raus geht und euch mal aussprecht. Schaden wird es euch auf keinen Fall", sagte der Angestellte und deutete auf die Tür.

Während der Schalker Kapitän schon fast bei der Tür angekommen war, drehte sich Mats noch einmal um und flüsterte Daniel etwas ins Ohr.

„Es ist schon unglaublich, wie viel du mitbekommst. Ich glaube in der Partnervermittlungsbranche würdest du zu den Besten gehören"

Schmunzelnd schüttelte der Katzenbesitzer den Kopf.

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