7- Entschuldigung

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„Da Marios Video gestern auf Facebook so viele Fans erreicht hat, haben wir beschlossen, wirklich einen Karaokeabend zu veranstalten. Dafür gehen wir heute ins Dorf, da gibt es ein Restaurant mit einer Bühne und einer Karaokemaschine. Wir essen also heute Abend nicht hier. Gibt es dazu Fragen?", erklärte der Bundestrainer.

„Kann Daniel mit?", erkundigte sich Christoph sofort.

„Wieso sollte er mit? Ich dachte ihr seid auf Kriegsfuß mit ihm?", wollte Jogi verwirrt wissen.

„Nein, nur Mats und Bene etwas", erklärte Manuel darauf.

„Vielleicht will er gar nicht mit", warf der Bundestrainer ein.

„Ich habe ihm schon geschworen, dass er mit kommen wird. Da ist es egal ob er will oder nicht", erläuterte Thomas darauf. Das brachte einige zum Schmunzeln.

„Dann kommt er mit, sagen wir es ihm lieber gleich", meinte Sami grinsend.

„Ja", kam es begeistert von Andre.

Keine zwei Sekunden später standen Daniel und Mesut bereits in der Tür. Während der Katzenbesitzer den Arsenalspieler auf einen Stuhl in der Nähe von Sami zog, waren alle Blicke auf ihn gerichtet. Eigentlich wollte er sie alle ignorieren und wieder in die Küche gehen, aber ein gewisser bayrischer Mittelfeldspieler machte ihn da einen Strich durch die Rechnung.

„Dani, du wirst dich freuen", meinte der grinsend.

Mit misstrauischem Blick drehte sich der Jüngere um und blickte ihn an.

„Was meinst du damit?", harkte er skeptisch nach.

„Wir machen einen Karaokeabend", fuhr Thomas fort.

„Stellt die Videos online", forderte der Angestellte grinsend.

„Deins auch?", kam es nun breit grinsend vom Bayer.

„Wie meins auch?", wollte der Katzenbesitzer verwirrt wissen. Das Grinsen war ihm vergangen.

„Du kommst mit", erklärte Müller immer noch grinsend.

„Ähm, nein, tu ich nicht", entgegnete der Jüngere verwirrt.

„Ähm, doch, wir haben gerade einstimmig beschlossen, dass wir dich mitnehmen. Versuch also erst gar nicht dich da irgendwie rauszureden", erwiderte der Fußballer. Dabei schlich sich ein fast bösartiges Grinsen auf seine Lippen.

Verzweifelt blickte Daniel zu Jogi, doch dieser zuckte nur entschuldigend mit den Schultern. Genervt stöhnte der Angestellte auf.

„Sieh es so, du musst heute kein Abendessen kochen und nicht abwaschen", meinte nun Manuel aufmunternd.

„Du kannst dir gar nicht vorstellen, um wie viel lieber ich das täte", kam es von Daniel.

Darauf lachte der Welttorhüter nur und tätschelte dem Kleineren den Rücken:

„Ach Daniel, sei doch froh, dass du mal hier rauskommst"

Darauf erwiderte der Jüngere nichts mehr.

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Das Training war nicht wirklich anstrengend oder anspruchsvoll. Jedoch erlaubte sich der ein oder andere Nationalspieler unnötige Fehltritte. Generell war die Stimmung etwas angespannt.

Konzentriert war eigentlich keiner, was natürlich dem Trainerstab auffiel. Dieser war mit den schlechten Leistungen überhaupt nicht zufrieden, besonders wenn sie an das baldige Turnier dachten. Im Moment konnten sie wirklich nur hoffen, dass dies nur ein kurzes Leistungstief war. Andernfalls müssten sie zu drastischen Maßnahmen, von denen sie nicht einmal zu 100 % sagen konnten, dass sie wirklich halfen. Die Trainer erkannten, wie machtlos sie doch eigentlich waren. Hoffend widmeten sie sich wieder ihrer Mannschaft.

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Das Essen verlief ziemlich still. Es hatte bereits jeder bemerkt, dass Jogi nicht gut auf sie zu sprechen war. Nach solch einer miserablen Trainingseinheit konnte die Mannschaft das leider auch sehr gut nachvollziehen.

Benedikt und Mats hatten sich fest vorgenommen, das Gespräch mit Daniel abzuhalten. Sie wollten ihre ehrliche Reue zeugen. Also standen sie während des Essens auf und gingen in die Küche. Viele beobachteten dies verwundert, wollten jedoch nicht eingreifen.

In der Küche angekommen, begannen die zwei Kapitäne sofort ihr Anliegen vorzutragen:

„Es tut uns wirklich leid. Wir wissen jetzt, dass wir zu weit gegangen sind und kein Recht hatten deine Privatsphäre so zu missachten. Natürlich wissen wir, dass du uns höchst wahrscheinlich nicht gleich verzeihen wirst, aber wir wollten trotzdem, dass du es weißt"

Erstaunt blickte der Jüngere die beiden Verteidiger an. Kurz seufzte er auf, bevor er zu sprechen begann:

„Vergessen wir die Sache einfach. Ich will nicht mehr darüber reden"

„Wieso denn?", erkundigte sich Mats vorsichtig.

„Ich möchte den gestrigen Abend einfach vergessen. Euer Verhalten war zwar unter aller Sau, aber es bringt nichts, nachtragend zu sein. Außerdem habt ihr euren Fehler wohl eingesehen und scheint auch bemüht darum zu sein, zu zeigen, wie leid es euch tut", erklärte der Katzenbesitzer.

Erstaunt blickten sich die beiden Nationalspieler an. Mit dieser Antwort hatten sie wirklich nicht gerechnet.

„Entschuldigung angenommen?", harkte nun Benedikt hoffnungsvoll nach.

„Entschuldigung angenommen", bestätigte der Angestellte nickend.

Die beiden Verteidiger schüttelten dem Jüngeren versöhnlich die Hand.

„Wenn es irgendetwas gibt, das wir für dich tun können, melde dich einfach", sagte der Schalker noch, bevor die beiden die Küche wieder verließen.

Im Speisesaal angekommen, wurden sie von allen Seiten angestarrt. Dies übergingen die beiden Kapitäne jedoch und setzten sich auf ihre Plätze, um weiter zu essen.

Natürlich wurden ihnen von allen Richtungen irritierte Blicke zugeworfen. Dabei blieb es auch, obwohl sich die beiden Kapitäne schon auf Fragen vorbereitet hatten.

So verlief das Mittagessen weiterhin still, bis einer der Co-Trainer verkündete, dass sie nun mit dem Programm weiter machen würden.

EM 2016 - Das Trainingslager davorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt