16. Türchen 9- Training 2

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„Da nun auch die letzten es geschafft haben, machen wir jetzt etwas ganz anderes", verkündete der Co-Trainer. Sein Blick lag dabei auf Emre und Mario, die irgendwie immer noch auf den Boden lagen und vor sich hin kicherten.

„Setzt euch bitte jetzt Rücken an Rücken auf den Boden", verlangte das Mitglied des Trainerstabs. Die Aufforderungen wurden schnell ausgeführt.

„Eure Aufgabe ist es jetzt, so miteinander aufzustehen", kam die simple Erklärung. Während ihn einige der Spieler noch misstrauisch musterten, machten sich andere schon schulterzuckend daran, die Aufgabe hinter sich zu bringen.

Julian Weigl blickte währenddessen immer wieder zu seinem Freund, der schon seit mehr als fünf Minuten versuchte mit Leroy aufzustehen. Der jüngere Dortmunder konnte die angedeuteten Falten, die sich wegen der Anstrengung des Verteidigers gebildet hatten, einfach nur als süß betiteln. Wie er sich auf die Lippen biss und sich neue Ideen ausdachte, war für Julian nicht nur unfassbar süß, sondern auch echt heiß.

Der BVBspieler musste wohl schon eine Weile gestarrt haben, denn plötzlich meinte Andre neben ihm: „Mund zu, sonst beginnst du noch zu sabbern"

Der Jüngere blickte erschrocken zu seinem Kollegen, der ihm aber nur wissende Blicke zuwarf. Mehr als ungläubiges Kopfschütteln brachte Julian aber nicht zustande.

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Mats und Christoph bekamen es relativ schnell hin und schienen auch schon wieder miteinander über irgendetwas angeregt zu diskutieren. Benedikt, dem dies natürlich nicht verborgen blieb, entschloss sich davon nur positiv beeinflussen zu lassen und nahm dies als Motivation um seinen Freund zu zeigen, dass er auch ohne ihn etwas auf die Reihe bekam. Erstaunlicherweise gelang ihm das auch.

Was er dabei nicht wusste, war, dass nun Mats derjenige war, der zu seinem Freund äußerst eifersüchtig rüber starrte, während sich dieser sich mit Lukas über Thomas und Julian, die gerade erneut zusammengefallen waren, lustig machte. Traurig wandte sich der Dortmunder ab.

So fielen ihm auch Toni und Mario Gomez ins Auge, die bei dem Versuch gemeinsam aufzustehen gefährlich kippten und schlussendlich dann doch auf Marco und Sami fielen, die keine zwei Sekunden zuvor auf die Beine gekommen waren.

Den Kapitän der Dortmunder amüsierte das Bild, das sich ihm da bot, kein Stück. Gefühlslos wandte er seinen Blick ab. Es schmerzte unheimlich, zu sehen, wie andere, zu denen auch sein Freund zählte, sich amüsierten, während er nicht einmal wusste, was er seinem Geliebten angetan hatte, dass ihm dieser keinerlei Beachtung schenkte.

Christoph, der neben ihm war, hatte der Verteidiger schon längst vergessen, so wie auch die Diskussionen und Gespräche mit dem Jüngeren, die allesamt recht belustigend gewesen waren. Alles was gerade in seinen Gedanken präsent war, war der dumpfe Schmerz, der seine Brust erfüllte. Traurig blickte der Dortmunder zu Boden. Es gelang ihm zwar die Tränen wegzublinzeln, jedoch blieb er dabei nicht ganz unbemerkt.

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Gerade wollte Jogi die nächste Aufgabe erklären, doch da kam wie aus dem Nichts Daniel daher. Der Bundestrainer nickte kurz seinem Assistenten, um ihm zu klar zu machen, dass er da etwas zu besprechen hatte und zog Daniel etwas abseits.

Die Spieler beobachteten dies neugierig. Schließlich hatte keiner von ihnen eine Idee, was wohl so wichtig war, um die Trainingseinheit zu unterbrechen. Deshalb gelang es dem Co-Trainer auch nicht, die Aufmerksamkeit der Spieler auf sich zu ziehen. Seufzend schüttelnde er den Kopf. Mehr als abwarten, dass Daniel wieder verschwand konnte, er auch nicht.

Als dies eintrat, blickte der Bundestrainer irritiert zu seiner Mannschaft, die ihm abwartend ansah.

„Ist was?", wollte er darauf verwundert wissen.

„Was war denn gerade so wichtig, dass es nicht bis zum Abendessen hat warten können?", stellte nun Jonathan die Frage, die die gesamte Mannschaft beschäftigte.

„Nichts, das euch zu interessieren hat. Und jetzt hopp: Das Aufwärmprogramm gestaltet sich nicht von alleine", entgegnete Joachim und machte verscheuchende Bewegungen.

Stirnrunzelnd wollten einige Spieler versuchen, eine Antwort aus ihrem Trainer herauszubringen. Jedoch wurde ihnen schnell bewusst, dass dies reine Zeitverschwendung wäre und sie nicht wirklich Lust auf Extrarunden hatten, weshalb sie sich einfach damit abfanden und es akzeptierten.

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Viele wunderte es, dass das Aufwärmprogramm so kurz ausgefallen war. Doch schon gleich sollten sie erfahren, wieso das so gewesen war.

„Wir, oder besser gesagt ihr, werdet jetzt noch ein paar Übungen machen. Viel mehr sage ich dazu jetzt auch nicht mehr, aber passt auf, dass ihr euch nicht weh tut", verkündete der Bundestrainer und übergab erneut an seinen Kollegen.

„So, ich möchte, dass sich jetzt jeder von euch eine Matte von den Stoß dort vorne holt", begann dieser sofort. Unsicher befolgten die Nationalspieler die Anweisung.

„Wie ihr vielleicht schon bemerkt habt, sind das Yogamatten", begann der Co-Trainer gespielt unschuldig, doch das Grinsen des Bundestrainers, der hinter ihm stand, war ein deutliches Zeichen, das der Mannschaft natürlich nicht verborgen blieb.

„Und ja, genau das werdet ihr jetzt auch machen. Insgesamt haben wir zwei Übungen vorbereitet, die eigentlich zu schaffen sind", erklärte nun der Assistent Jogis.

Schon zeichnete sich Panik auf den Gesicht einiger Spieler ab, doch zum Protest sollten sie nicht kommen, denn schon folgte die erste Beschreibung.

„So, also bei der ersten Figur macht einer einen Handstand. Ein Bein hat er dabei auf dem Rücken des anderen, der mit seinem gesamten Körper die Form eines Dachs macht. Achtet dabei auf Körperspannung", sagte der Bundestrainer zusammenfassend.

„Und wie sollen wir das mit Mesuts Schulter machen?", erkundigte sich Bastian verwirrt.

„Ach, das habe ich ja vollkommen vergessen. Ihr könnt da nicht mitmachen", bemerkte der Ältere nun und schlug sich wegen dieses Fehlers auf die Stirn.

Die beiden Mittelfeldspieler nickten und sahen nun einfach ihren Kollegen zu, während die, die mehr oder weniger präzise Beschreibung, ausführten. Eigentlich war es so, dass Bastian die ganze Zeit Lukas irgendwelche provokanten und neckischen Sprüche zu rief, während Mesut gedanklich ganz wo anders war.

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Es lief eigentlich ganz gut bei Joshua und Shkordan.

Naja, bis halt der Ältere einen Blick zur Seite warf, wo Leroy mit Erik die Übung machte. Während der Abwehrspieler die beiden musterte, fiel ihm Leroys Shirt, das wegen dem Handstand etwas hoch gerutscht war, ins Auge. Die Bauchmuskeln des Schalkers kamen zum Vorschein und Shkordan konnte einfach nicht anders, als ungeniert auf diese zu starren.

Durch diese Ablenkung verlor der Verteidiger enorm an Körperspannung. Dies wurde aber erst zum Problem, als Joshua sein Bein ausstreckte, um seinen Fuß auf den Rücken des Älteren zu positionieren. Denn das brachte die beiden zu Fall.

Ein lautes Lachen seines Zimmerkameraden und dessen Spruch „Wirklich jetzt, Musti?", nahm Shkordan auch die letzte Hoffnung, dass keiner etwas davon mitbekommen hatte. Mit hochrotem Kopf blickte er deshalb zu Boden und versuchte mit Joshua irgendwie wieder aufzustehen. Dabei bemerkte der Valenciaspieler nicht, dass Leroy mit einem amüsierten Kopfschütteln die Szene kommentierte.

EM 2016 - Das Trainingslager davorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt