2. Türchen 7- Zeit für ernste Gedanken

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„Leute, das ist Mathieu Flamini. Er ist ein sehr guter Freund von mir. Wir haben gemeinsam im Verein gespielt", stellte der Arsenalspieler den Unbekannten vor.

Freundlich begrüßte die Mannschaft ihn. Nur Daniel hielt sich dabei im Hintergrund. Wie konnte der Mann, der ihm so viel angetan hatte, jetzt einfach so da stehen. Über genau diesen Mathieu hatte er gerade gesungen. Genau diesen Mathieu hatte er geliebt und genau dieser Mathieu hatte ihn ins Verderben gestürzt.

Er versuchte die zwei so gut es ging, zu ignorieren. Dies ging so lange gut, bis Mesut auf ihn zu steuerte.

„Hey Daniel, darf ich dir Mathieu, einen meiner Kollegen bei Arsenal und einen sehr guter Freund von mir, vorstellen", sagte er Nationalspieler fröhlich.

Als sich die beiden in die Augen sahen, versteifte sich Daniel sofort und er musste an ihre gemeinsame Zeit zurück denken. Doch wider aller seiner früheren Erwartungen fühlte er sich nicht noch irgendwie zu dem Älteren angezogen. Nein, mittlerweile hatte er realisiert, was damals wirklich passiert war. Nun sah er nur mehr den Menschen vor sich, der ihm selbst das letzte Bisschen Würde genommen hatte.

Ohne etwas zu nur einen der beiden zu sagen, drehte er sich um und ging. Dass ihm beide verwirrt hinterher sahen, war ihm mehr als recht. Der Angestellte verließ das Restaurant. Er irrte durch die Straßen, bis er eine Parkbank fand, auf die er sich dann setzte.

‚Wie kann jemand wie Mesut nur mit einem Monster wie Mathieu befreundet sein? Ist er vielleicht auch so ein Arschloch? Kann man ihm überhaupt trauen? Was solle ich bloß machen?', fragte er sich in Gedanken.

Der Katzenbesitzer war so tief in Gedanken versunken, dass er nicht mitbekam. Wie sich jemand neben ihn setzte. Erst als sich dieser jemand räusperte, schrak der Angestellte auf. Als er daraufhin aufblickte, staunte er nicht schlecht, als er einen traurigen Julian Weigl neben sitzt sah.

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„Was war das denn bitte?", entkam es Mesut verwirrt. Mehr als ein teilnahmsloses Schulterzucken bekam der Nationalspieler nicht als Antwort.

Mathieu, der Daniel natürlich wieder erkannt hatte, wusste nämlich nicht so recht, wie er reagieren sollte. Auf der einen Seite wollte er den 24-Jährigen zurück haben, auf der anderen Seite war er immer noch verletzt. Schließlich hatte der Jüngere ihn über Nacht verlassen. Ohne einen Grund zu nennen, war er weg gewesen. Der Franzose nahm sich vor, mit dem Katzenbesitzer zu reden. Er wollte endlich Gewissheit.

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„Hey?", begann Daniel unsicher.

„Was machst du hier?", wollte Julian wissen.

„Nachdenken, du?", kam es vom Angestellten.

„Ebenfalls", erwiderte der Jüngere schlicht.

„Ist es wegen diesen einen Typen mit den braunen Haaren?", erkundigte sich nun der Katzenbesitzer.

„Was meinst du damit?", war die misstrauische Gegenfrage des Fußballers.

„Du wirkst ziemlich traurig, fast schon deprimiert. Das muss einen Grund haben. Und naja, mir ist halt aufgefallen, dass du ihn des Öfteren angestarrt hast ", erläuterte Daniel. Dabei blickte er den Nationalspieler eindringlich an.

Der Youngstar des BVBs erwiderte nichts, sondern musterte den Älteren, der durch das Licht der Laterne etwas beleuchtet wurde.

„Also ja", murmelte der Katzenbesitzer eher zu sich selbst.

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