4- von Arztsbesüchen und Trainings

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„Gehst du mit mir zum Mannschaftsarzt?", fragte Mesut Sami.

„Wieso? Was brauchst du denn von ihm?", wollte der Juvespieler erstaunt wissen.

„Ich bin heute vom Baum gefallen und meine Schulter tut immer noch furchtbar weh", erklärte der Deutschtürke. Dabei zeigte auf die besagte Körperstelle.

„Was? Wieso hast du das nicht vorher gesagt?", entkam es Khedira schockiert.

„Das ist jetzt wirklich nicht wichtig, also kommst du jetzt oder nicht?"

„Klar komm ich mit"

__________________________________________________________________________________„So, was kann ich für euch tun?", wollte der Müller-Wohlfahrt schließlich von den beiden wissen.

„Ich bin heute vom Baum gefallen und seitdem tut mir die Schulter extrem weh", erklärte Mesut.

„Dann dreh dich bitte mal mit dem Rücken zu mir", forderte der Arzt. Der Nationalspieler tat wie ihm geheißen wurde.

Vorsichtig tastete der Mediziner an die Schulter des Deutschtürken. Dieser konnte seine Schmerzlaute nicht unterdrücken. Müller-Wohlfahrt ließ sich nicht beirren und fuhr nun runter bis er ungefähr auf Achselhöhe etwas ertastete.

„Ausgekugelt, das dachte ich mir schon", murmelte er schließlich.

„So Mesut, ich werde dir jetzt, während du unter Betäubung stehst, die Schulter wieder einrenken. Du bekommst eine angepasste Schulterschlinge, in der du das Schultergelenk ruhigstellen musst. In einer Woche kommst du bitte wieder zu mir und wir sehen uns deine Schulter an, okay?", erklärte er nun. Der Arsenalspieler nickte und die Behandlung begann.

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Etwas zu spät kamen die beide am Trainingsplatz an. Mit großen Augen wurde Mesut angestarrt. Selbst die, die es bereits gewusst hatten, wirkten überrascht.

„Was ist denn mit dir passiert?", erkundigte sich Jogi, als er die beiden musterte.

„Ich bin vom Baum gefallen und hab' dabei wohl die Schulter ausgerenkt. Wir waren gerade beim Mannschaftsarzt und in einer Woche bekomme ich die Schlinge wieder runter", erklärte der Deutschtürke gefühlslos.

Misstrauisch blickte der Bundestrainer ihn an, sagte jedoch nichts mehr dazu und wies die Mannschaft an, sich warmzulaufen.

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„Boa Leno, kannst du überhaupt irgendwas?", fuhr ihn Marc genervt an.

„Was ist jetzt schon wieder dein Problem? Ich hab' doch gehalten!", kam es ebenso genervt von Bernd zurück. Dieser verstand wirklich nicht, was dem anderen jetzt schon wieder nicht passte.

„Gehalten? Phh, das ich nicht lache. Wie hast du es so nur nach Frankreich geschafft? Da war wohl eine Menge Mitleid nötig", entgegnete der ehemalige Gladbacher gehässig.

„Nur weil es bei dir höchst wahrscheinlich so war, heißt das nicht, dass die anderen nicht durch ihre Leistungen überzeugten", gab der Leverkusener provokant zurück.

Bevor noch jemand etwas sagen konnte, schritt Manuel wütend ein:

„Hört doch einfach mal auf! Auf eure Streitereien hab' ich heute echt keinen Bock. Also haltet einmal die Klappe. Und zwar BEIDE"

Daraufhin verstummten die zwei, schauten sich aber regelmäßig mit hasserfüllten Blicken an.

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Beim Training der Feldspieler war keine Gelegenheit für solch kindische Zankereien.

Das Programm war vielseitig, brachte die Spieler teilweise an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Anstrengend würde nicht mal annähernd beschreiben, wie das Training für die Spieler war.

Ausgepowert und voller Schrecken dachten die Spieler an die nächsten Trainingseinheiten bis zu ihrem ersten EM-Spiel.

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Beim Abendessen hingen einige Spieler vor Müdigkeit und Kraftlosigkeit schon fast in ihren Tellern. Daniel, dem dies natürlich verborgen blieb, ging grinsend durch den Saal und war einfach froh, dass er kein Profifußballer war.

„Sei nicht so schadenfroh", schrie ihm Thomas hinterher.

Dafür erntete er nur ein breites Grinsen von dem Angestellten, was natürlich niemanden entging. Jedoch gab sonst keiner mehr seinen Senf dazu, weil sie ja alle sehr erschöpft waren.

„Ich würde sagen, dass wir heute nichts mehr machen. Ihr könnt also machen, was ihr wollt", verkündete der Bundestrainer irgendwann.

Alle blickten ihn erstaunt an. Jedoch passte es ihnen ganz gut in den Plan, weshalb sie es nur schweigend zur Kenntnis nahmen.

EM 2016 - Das Trainingslager davorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt