5 Mira

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Nachdem ich alles wieder in die Kiste gepackt habe, gucke ich was wir essen könnten. Am Ende nehme ich einfach zwei Portionen Kartoffelbrei mit den Beilagen raus und wärme diese auf. Mit zwei Tabletts gehe ich dann zu Milans Zelle zurück. Als ich um die Ecke biege sehe ich, dass er vor der Tür steht und wartet. >>Da bist du ja!<< Sagt er erfreut. Ich weiß nicht, ob ich froh oder entäuscht seinen soll. Er ist zwar aus seiner Zelle raus gegangen, aber er ist an der Tür geblieben und hat auf mich gewartet.

>>Nimmst du mit ein Tablett ab?<< Frage ich ihn. Das macht er auch sofort und guckt sich alles an. >>Das sieht viel verlockernder aus, als das was ich in den letzten Tagen bekommen habe<< erklärt er mir lächelt und hält mir die Tür auf.

Ich gehe in die Zelle und bleibe in der Mitte des Raumes stehen. Wo soll ich mich eigentlich hinsetzen? Auf sein Bett kann ich mich ja nicht so einfach setzten, das wäre sehr unhöflich. Milan kommt auch rein und schließt, zu meiner Verwunderung, die Tür hinter sich und gibt mir den Schlüssel. Er guckt sich um und sagt dann >>warte kurz<<. Schon hat er sein Tablett auf seinem Bett abgestellt und ist in das Bad gegangen.

Er kommt mit einem Tisch zurück und stellt ihn vor mich hin, danach geht er nochmal in das Bad und kommt sofort darauf mit zwei Stühlen zurück, die er an die gegenüber liegenden ecken den Tisches stellt. Ich kann dabei gar nicht anders, als ihn staunend zu beobachten. Er ist so stark. Ich habe ihn wohl zu offensichtlich angestarrt, denn er räuspert sich, weswegen ich sofort in sein Gesicht gucke. Er guckt mich schief grinsend an. Milan geht zu seinem Bett holt dort sein Tablett und stellt es auf die eine Seite des Tisches. Danach nimmt er mir meines aus der Hand und stellt es auf die andere Seite. Danach kommt Milan wieder zu mir, zieht mich zum Tisch und setzt mich behutsam auf den Stuhl. Diesen rückt er dann noch ein bisschen ran und setzt sich auf seinen gegenüberliegenden Stuhl.

Schweigend fangen wir an zu essen. Es ist ein angenehmes Schweigen, das schweigen, bei dem man nicht reden muss. Denn es wird auch die Stille akzeptiert. Aber trotzdem breche ich die Stille nach einer Weile, indem ich sage >>Ich werde dich in den nächsten Wochen oder vielleicht auch Monaten... Ähmm... Betreuen?<< Sage ich zögerlich, da ich nicht weiß, wie ich es am besten beschreiben soll. >>Also wenn du willst kann das auch geändert werde<< setzte ich noch hastig hinzu.

>>Glaub mir, du bist mir viel lieber, als dir andere<< erwiedert Milan und lächelt mich fröhlich an. Wie kann er nur fröhlich sein. Wenn er in dieser trostlosen Umgebung ist und es kommt noch dazu, dass dir Leute hier, nicht sehr nett sind. >>Wieso bist du so glücklich, obwohl du hier bist?<< spreche ich meinen Gedanken aus. Milan runzelnt die Stirn und guckt mich nachdenklich an. Aber es sieht nicht so aus, als ob er die Antwort nicht wüsste. Nein. Es sieht so aus, als ob er sie mir nicht sagen möchte oder kann...

Psycho WerwolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt