74 Milan

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>>was bist du Milan?<< fragt Mira mich. Jetzt klingt sie ängstlich. Das was ich unter keinen Umständen haben wollte. Mein schlimmster Traum ist eingetroffen. Mira hat Angst vor mir.  Ich würde es ihr gerne leichter machen, doch dafür müsste ich sie anlügen und das werde ich nicht. >>Ich bin ein Werwolf<< sage ich und versuche dabei neutral zu klingen. Doch ich merke selber, wie meine Stimme versagt. Mira guckt mich schweigend an, wendet jedoch ihren Blick ab. Ich weiß was jetzt kommt, doch es verletzt mich trotzdem >>geh<< sagt sie mit erstickter Stimme. Verletzt gucke ich sie an. Ich merke, wie sich Tränen in meinen Augen ansammeln. Doch diese ignoriere ich, wenn Mira das sieht, bekommt sie vielleicht ein schlechtes Gewissen. 

Also nehme ich meine Hose von dem Boden und ziehe sie mir an. Meine Boxershorts lasse ich liegen, da ich weiß, dass diese kaputt ist. Ich gucke Mira noch einmal in die Augen und gehe raus. Ohne etwas zu sagen gehe ich raus. Mein inneres schreit. Kratzt gegen die Hülle, welcher mein Körper ist. Doch ich bleibe still. Mit den Tränen in meinen Augen ziehe ich ihr Wohnungstür hinter mir zu und gehe die Treppen runter. Ich spüre, wie die Tränen anfangen sich ihren Weg zu bahnen. Doch das ist mir egal. Von Mira aus kann die ganze Welt sehen, dass mein Herz gebrochen ist. Solange Mira das nicht sieht und sich nicht schuldig fühlt, ist mir alles egal.

Abwesend setzte ich mich in mein Auto und fahre los. Ich spüre, wie sich eine Leere in mir ausbreitet. Mich zu verschlingen droht. Ein klingeln ertönt, doch weckt es mich nicht aus meiner Trauer. Ich greife in meine Hosentasche und nehme das Handy raus. >>Ja?<< Frage ich ausdruckslos. >>Soll ich dich abholen?<< fragt eine weibliche Stimme, die ich als die meine Mutter identifiziere. >>Ich habe gespürt, was passiert ist<< sagt sie. Ich erwiedere nichts und lege auf.

Anstatt zu meinem zu Hause zu fahren, fahre ich zu einem Wald und parke vor diesem. Langsam lasse ich meinen Kopf auf meine Hände sinken und fange an zu schluchzen. Ihr Abweisung tut weh, so unglaublich weh. Ich wusste, dass das passiert. Dennoch überrollt mich der Schmerz. Meine Mate wollte mich nicht. Sie hat mich angewiesen. Mich weggeschickt. Doch verübeln kann ich es nicht.

Nachdem die Schluchzer aufgehört haben steige ich aus meinem Auto. Doch meine Wangen bleiben feucht. Ich hätte mir keine Hoffnungen machen sollen.

Ich habe sie überfordert. Das spüre ich. Ich spüre auch ihren Schmerz. Ihre Sorgen um mich. Doch das schlimmste ist eine einzige Entfindung, die sie mir gegenüber entfindet. Angst. Ihr Angst ist greifbar. Sie ist überwältigend. Der Grund wieso sie mich weggeschickt hat. Ich kann auch ihre Liebe spüren, doch ihre Angst hat sie dazu verleitet mich weg zu schicken und dass muss ich akzeptieren.

Psycho WerwolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt