91 Milan-Mira

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Milan

Ich kann Mira's tapsenden Schritte hören, als sie sich in meinem Schlafzimmer bewegt. Allein der Gedanke, sie dort zu wissen, lässt Sehnsucht in mir auffalmmen. Doch ich unterdrücke das dieses. Mira will es nicht. Sie will mich nicht. Ihr Schritte führen aus dem Zimmer raus, auf den Flur. Ich kann spüren, dass es ihr nicht gut geht und will zu ihr. Doch ich kann auch spüren, dass es ihr wichtig ist, dass sie jetzt zu mir kommen kann, doch ich habe mich, so weit es geht, von ihr abgeschirmt, sodass ich ihre Gedanken und Gefühle nicht vollständig deuten kann.

Gequält schließe ich meine Augen. Fange mich jedoch recht schnell wieder und hole ein Brettchen, eine Pfanne, ein Messer und mehrere Zutaten raus.

Mira

Verkrampft stehe ich an der Tür. >>Milan?<< Frage ich zögerlich, ängstlich. Er hat alles falsch verstanden. Ich habe nicht einmal daran gedacht, ihn abzuweisen. Keine einzige Sekunde. Ihn bei mir zu haben ist so berauschend. Das will ich nicht verlieren. Ich will ihn nicht verlieren. Vorsichtig gehe ich auf Milan zu. Hoffentlich reagiert er dieses Mal nicht auch so, wie gerade eben.

Ein Schritt trennt mich von ihm. Ein Schritt. Doch es kommt mir vor, als ob dieses die größte Bürde ist, die ich jemals tragen musste und jemals tragen werde. Vorsichtig lege ich meine Hand auf seinen Arm. Seine Muskeln sind angespannt.

Meine Hand lasse ich langsam rauf und runter wandern. Versuche eine beruhigende Wirkung zu erzielen, was mir jedoch nicht gelingt.

Milan

Ihre Hand legt sich auf meinen Arm. Eine innere Wärme druchflutet mich. Ich versuche diese zurück zu drängen, doch es funktioniert nicht. >>Milan<< flüstert Mira, wie fängt langsam an mich zu streicheln. Das Messer, dass ich bis jetzt umklammert habe, da ich gerade das Gemüse zerkleinern wollte, lege ich hin.

>>Ja?<< frage ich. Ich versuche ausdruckslos zu klingen. Schaffe es jedoch nicht. Mein Schmerz ist deutlich hörbar. Mein Schmerz ihrer Abweisung. >>Du musst dich nicht erklären<< flüstere ich erstickt. Zu etwas zwingen will ich sie nicht. Dazu ist sie mir zu wichtig.

Ich schließe meine Augen und nehme meinen mit zusammen, um die nächsten Worte zu sagen. Es wird mich Schmerzen, es auszusprechen. Denn dann kann Mira mich wieder Abweisend. Doch ich muss es sagen.

Mira

Mein Herz droht zu brechen, bei seinen Worten. Wieso lässt er es mich nicht erklären. Es ist doch ein Missverständnis. Ich will mich nicht rechtfertigen. Ich will ihn doch nur bei mir haben. Ihn spüren. Seine Wärme genießen. >>Mira?<< fragt Milan, um sicher zu gehen, dass ich ihm zu höre. Er ist angespannt und guckt nach unten.

Er soll leise sein. Ich will ihm alles erklären. Wieso lässt er es denn nicht zu? Wieso tut er sich selber weh. Wenn er mich reden lassen hätte, würden wir nicht hier stehen. Wir würden im Schlafzimmer sein, auf der Tischplatte oder sonst wo. Es wäre egal. Aber er wäre in mir. Wir würden uns nicht gegenseitig quälen.

Bei seinen nächsten Worten fliegen die Schmetterlinge in meinem Bauch schneller, doch gleichzeitig bricht mir mein Herz.

Psycho WerwolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt