Feuer und Wasser

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Stefanies POV:
Ich saß immer noch im Unterricht und musste sagen so schlecht fand ich es gar nicht. Logan erzählte seine Geschichten genau so, als ob er dabei gewesen wäre. Dies war bei vielen auch der Fall, aber eben doch nicht bei allen. Ich fand ihn total faszinierend. Gute zehn Minuten waren noch übrig dann ging es auf zu Mathe. Jeiii, wie ich mich freute. Logan hatte kurz aufgehört zu reden und ging zu einem Projektor, der hinter der großen Holztür deponiert war. Er schob ihn nach vorne und begann irgendwelche Folien aus seiner Aktentasche zu holen. "Jetzt hören wir uns etwas vom großen Feuer in London an.", erklärte er die Folien auf den Projektor legend. Feuer? 'Oh nein, bitte nicht'. Meine Gedanken überschlugen sich. Und da plötzlich schossen die Flammen vor mir in die Höhe als ich sie auf dem Projektor sah. Sie fraßen alles auf, leckten an der Decke und hinterließen nichts als Zerstörung. Ich sah wie alles brannte, wie alle brannten. Blanke Panik machte sich in mir breit. 'Verdammt hört auf.' "Hört auf zu brennen!!!", schrie ich meinen letzten Gedanken und rannte aus dem Klassenzimmer. Ohne zu wissen wohin rannte ich einfach. Ich musste weg von dem Feuer, von dem Grauen jener Nacht. 'Bitte macht dass diese Schreie aufhören, bitte.' Bumm. Und ich war in irgendjemanden hinein gerannt. "Hey der Unterricht ist doch noch nicht vorbei oder?". Es war Eriks Stimme. 'Danke lieber Gott'. Sofort fiel ich ihm in die Arme. Meine Tränen flossen und er begriff was los war. Er schlang seine Arme fest um mich und versuchte mich zu beruhigen. Mein ganzer Körper bebte. Mein Herz raste, doch in seinen Armen fühlte ich mich wieder sicher. Die Flammen hatten aufgehört in meinem Kopf zu toben. "Hey alles wird gut. Ich bin da. Die Flammen können dir nichts anhaben. Bitte beruhig dich.", flüsterte er mir ins Ohr. Im selben Moment kam Logan aus dem Klassenzimmer und schaute uns verdutzt an. An ihm gerichtet sagte Erik: "Feuer." Und Logan schien schnell zu verstehen. Es bedarf keiner weiteren Worte. "Braucht sie irgendetwas?", fragte er aufrichtig besorgt. "Nein, sie hat mich das genügt vollkommen danke. Bring mir einfach ihre Sachen heraus."

Noch immer wand ich mich schluchzend in seinen Armen. Mein Körper wurde von Panikkrämpfen durchzuckt. Wir knieten nun beide auf dem Boden und seine Arme schlangen sich noch fester um mich. "Shhh ganz ruhig. Ich bin da. Du hast jemanden der auf dich aufpasst. Du brauchst keine angst zu haben, dass wenn du aufwachst noch ein schlimmerer Alptraum auf dich wartet. Ich lass nicht zu dass du das selbe ertragen musst wie ich. Im Gegenteil du hast jemanden den es kümmert wie es dir geht und der dir nicht weh tut wenn du schreist und von Panik erfüllt bist. Also bitte beruhig dich!" Seine Stimme klang gebrochen und zitterte. Und dann tropfte eine Träne auf meine Handfläche. Er weinte wirklich um mich. Ich konnte es nicht glauben. Augenblicklich hörte mein Körper auf zu zittern, mein Herz auf zu rasen und meine Tränen auf zu fließen. Ich hob den Kopf und blickte in seine glasigen Augen. Sie waren so wunderschön und blau. Sein Blick hellte sich auf als er bemerkte, dass ich nicht mehr zitterte. "Die Flammen sind weg dank dir Erik. Womit hab ich so jemanden wie dich nur verdient?", flüsterte ich ihm leise zu. "Oh, du hast so viel mehr verdient als mich. So viel mehr als ich je geben könnte. Ich bin ein gebrochener Mann, geknechtet von der Menschheit. Sie haben mir schon mehrmals gezeigt, dass das Gute nicht existiert. Aber ich glaube du gibst es mir gerade zurück. Also hab ich zu danken." Diese Worte trafen mich wie ein Pfeil. Das konnte er doch nicht ernst meinen? Er war der, nach Charles, aufrichtigste und fürsorglichste Mensch den ich je getroffen habe. "Glaub mir du bist so viel mehr als nur die Summe deiner schlechten Taten, Erik. Du bist mein Retter." Ich wusste nicht ob er es gehört hatte, aber ein kleines Lächeln kräuselte seine Lippen. Alles war wieder gut.

"Ich will nicht in den Unterricht.", jammerte ich. "Kannst du denn heute keine Ausnahme machen. Nach dem Vorfall", den letzten Satz nuschelte ich bloß vor mich hin ohne zu wollen dass er ihn Verstand. "Nein kann ich nicht. Ich hab es Charles versprochen. Aber wir können einen Kompromiss schließen.", meinte er aufmunternd. "Und der wäre?", strahlte ich ihn an. "Ich bleibe bei dir und steh das mit dir durch. Wie klingt das?", fragend hob er seine Augenbraue und ein breites Grinsen legte sich auf mein Gesicht. Ich nickte mit einer Euphorie, von der ich selbst nicht wusste dass ich sie besaß. Lächelnd drehte er seinen Kopf zur Seite. "Komm wir sind schon spät dran.", drängte er. Und so saßen wir nun beide in einer langweiligen Mathestunde und blödeten herum. Ich war so oder so nie ein Ass in Mathe, aber diesmal verstand ich nicht einmal eine einzige Rechnung. Als es endlich klingelte, sprang ich vor Freude von meinem Stuhl auf und flitzte durch die Tür. Es war also an Erik meine Sachen zu packen und sie mir in die nächste Stunde nachzutragen. Es folgten zwei Englischstunden und dann stand auch schon die Mittagspause an.

"Komm Stef, das Essen macht bei dir keine Ausnahme und wartet.", zog er mich auf. "Jaja, bin ja schon da. Trägst du meine Sachen?" Es war weniger eine Frage, als ein Befehl. Ich überreichte ihm meine Bücher, die inzwischen in einen provisorischen Rucksack gesteckt worden sind. Er warf ihn sich über die Schulter und langsam schlenderten wir Richtung Kantine oder wie auch immer das hier genannt wurde. Dort angekommen setzten wir uns an einen Tisch in der hinteren Ecke des Raumes, um somit unerwünschte Gäste fernzuhalten. Der Speisesaal war nicht allzu groß, etwa 40 Quadratmeter. "Was möchtest du essen. Es gibt irgendwelche Nudeln oder Truthahn glaub ich?" "Zweiteres, bitte." Er stand auf und begab sich in Richtung Ausgabetheke. Währenddessen beobachtete ich die anderen Mutanten. Ein paar kannte ich aus meiner Klasse. Zum Beispiel Jean Grey. Okey um ehrlich zu war sie die Einzige, die ich kannte. Auch egal, immerhin hatte ich nicht vor in absehbarer Zeit Freundschaften zu schließen. Erik kam zurück und wir aßen still unser Essen. 

"Charles bringt mich um.", stellte Erik fest. "Ach was nur weil wir fünf Minuten zu spät kommen? Das ist doch lächerlich." Schnellen Schrittes gingen wir zu dem Raum in dem Charles' Unterricht statt fand. Wir schlugen die Tür auf und der Professor warf Erik einen genervten Blick zu. "Ihr lasst euch auch noch Blicken?", fragte er provozierend. "Eigentlich wollte ich ihr schon sagen dein Unterricht ist zum Einschlafen, aber das konnte ich dir doch nicht antun.", schoss er zurück. "Setzt euch einfach hin und nach der Stunde müssen wir drei reden.", sagte er sachlich. Ohne uns eines weiteren Blickes zu würdigen fing er wieder an aus seinem Buch vorzulesen. Wir nahmen in dem Sitzkreis platz, der sich um den Professor gebildet hatte. "Was unterrichtet er hier bitte? Bücher kann ich doch in meiner Freizeit auch lesen, da brauch ich doch nicht extra ein Unterrichtsfach, oder?" Ich versuchte so leise wie nur irgend möglich zu sprechen. "Das ist Literatur. Und glaub mir ich habe keine Ahnung für was es diese Fach hier gibt.", gab er zurück. 'Seid beide ruhig oder ich lasse euch nachsitzen, und ja dich auch Erik' , dröhnte plötzlich Charles Stimme in unser beider Köpfe. Stumm formten wir ein 'Entschuldigung' mit den Lippen und waren den Rest der Stunde still.

H.O.P.EWo Geschichten leben. Entdecke jetzt