Einige Tage später:
„Weißt du was?", fragte Erik mich als er sich ein Shirt über den Kopf zog. Mit der Zahnbürste im Mund versuchte ich ihm verständlich zu machen, dass ich nicht den blassesten Schimmer hatte, was er damit meinen konnte. Ein breites Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit. Belustigt sah ich ihn an und stieß ihm mit den Ellbogen in die Seite. Er zuckte kurz zusammen, doch das Grinsen verging ihm nicht. Ich spuckte aus, legte die Zahnbürste weg und beschloss mir Klarheit über seine Frage zu verschaffen. „Also gut, was willst du und warum grinst du so selbstzufrieden?" Nun sah er mich direkt an und legte den Kopf schief, sagte jedoch nicht ein Wort. Es machte mich verrückt, wenn er mich so auf die Folter spannte. „Sag schon oder ich gehe hier raus und komme nie wieder.", drohte ich ihm spielerisch und wand mich zum Gehen. Sein Grinsen war wie weggewischt und seine Hand hielt die meine fest, um mich am gehen zu hindern. „Na gut.", gab er seufzend nach, „ich habe festgestellt, dass ich dir immer noch ein Erstes Date schuldig bin und wollte es heute nachholen." Ich strahlte über das ganze Gesicht. Ein Date, das klingt total toll und ich war noch nie im Leben auf einem ‚richtigen' Date. Der Gedanke gefiel mir, also stimmte ich voller Freude seinem Vorschlag zu. „Dann hole ich dich um Punkt sechs Uhr ab, ist das okay?" Mein Blick wurde nachdenklich. Sollte das jetzt heißen, dass er das Date in der Zeit vorbereitet und ich alleine sehen muss, was ich tat? Ich überlegte kurz. Eigentlich hatte ich überhaupt keine Lust mir bis dahin die Zeit anderwärtig zu vertreiben, als sie mit ihm zu verbringen, aber anscheinend hatte ich keine andere Wahl. Die kurze Pause die während meines Nachdenkens entstand, schien ihm nichts auszumachen, weshalb ich beschloss seine Frage unbeantwortet zu lassen. Stattdessen küsste ich ihn, drehte mich um und ging. „Dir ist aber schon klar, dass ich die Worte von vorhin nicht ernst gemeint habe. Ich würde dich nie alleine lassen.", zog ich ihn auf während ich die Türschwelle übertrat und langsam die Tür hinter mir ins Schloss zog.
Nachdem ich den Raum verlassen hatte, beschloss ich als erstes die Cafeteria aufzusuchen, um etwas zu essen. Natürlich hoffte ich auch Jean anzutreffen, um ihr all das zu erzählen, was gerade geschehen war. Dort angekommen, sah ich sie auch schon mit Scott am hinteren Ende des Raumes. Langsam bewegte ich mich auf sie zu und Jean lächelte als sie mich sah. „Guten Morgen, Steff. Wieso grinst du so? Nein, warte, sag nichts, gleich weiß ich es.", ergänzte sie ihre Begrüßung. Sie schloss die Augen um sich besser konzentrieren zu können. „Macht sie das bei dir auch immer?", fragte ich Scott mit einem Lächeln auf den Lippen. Er sah zu mir auf und schmunzelte. „Oh ja, das tut sie. Ich rede manchmal nicht ein Wort am Tag mit ihr, weil sie mich nicht reden lässt.", lachte er. „Nervt das denn nicht?" Jean räusperte sich. „Euch ist aber schon bewusst, dass ich euch hören kann, oder?", fragte sie eher rhetorisch. Scott und ich lachten. „Mir gefällt, was ich in deinem Kopf sehe.", meinte Jean schlussendlich an mich gewandt. „Mir auch.", gab ich zurück. Ich setzte mich endlich ihr gegenüber hin und bat sie mir beim Aussuchen eines Outfits zu helfen. Machte ihre Hoffnungen aber zunichte, als ich ohne eine Widerrede ihrerseits forderte, dass es kein Kleid sein wird. Ein wenig enttäuscht gab sie mir kund, dass sie mir helfen werde. Wir schüttelten Scott auf dem Weg in ihr Zimmer ab, dieser wollte sowieso mit seinen Kumpels eine Runde Football auf dem Campus spielen. Das kam uns sehr gelegen. In ihrem Zimmer angekommen testeten wir einige Looks aus, doch schien mir kein einziger zu gefallen. Nach gefühlt zig tausend Outfits gab ich frustriert auf. „Ach vergiss es einfach. Ich glaube ich gehe einfach in einem seiner Hemden.", seufzte ich. Sie sah mich entgeistert an. „Sag mal spinnst du? Das geht gar nicht.", schimpfte sie. „Aber er findet mich doch so oder so immer hübsch, egal wie ich aussehe...", mitten im Satz unterbrach sie mich. „Nein Steff, ich meine ja, er wird dich wahrscheinlich immer hübsch finden, aber es ist euer erstes Date, das soll doch etwas Besonderes werden oder?" „Was soll dieses ‚wahrscheinlich' denn heißen, aber du hast recht.", gab ich schließlich nach. Ich ließ weitere zehn Anproben über mich ergehen, bis wir endlich etwas Wunderbares gefunden hatten. Eine weiße Bluse mit Kragen und goldenen Akzenten an den Ärmeln. Sie war vorne etwas kürzer als hinten und schmeichelte meiner Figur perfekt. Eine enge schwarze Hose ergänzte den Look. Jean war ebenfalls zufrieden und half mir noch mit Make-Up und Haaren, obwohl ich mich auch hier geweigert hätte, etwas an der jetzigen Situation zu ändern. Sie schminkte mich dezent, trug Lidschatten auf und lockte meine Haare mit ihrem Lockenstab. Zufrieden begutachtete sie ihr Werk und grinste zufrieden. „Du siehst wunderschön aus.", schmeichelte sie mir. „Ich hoffe das findet er auch.", gab ich zu bedenken. Tadelnd sah sie mich für diese Worte an. Sie wollte mir damit sagen, dass ich aufhören sollte an mir zu zweifeln. „Es ist jetzt drei Uhr, wir haben ganze sechs Stunden gebraucht.", stellte sie schockiert fest. „Aber lustige sechs Stunden.", versuchte ich sie zu beruhigen. „Was glaubst du wird er vorbereitet haben?", wechselte sie gekonnt das Thema. „Ich weiß es nicht und will es auch nicht wissen. Ich lass mich einfach überraschen. Immerhin ist er da und dann kann es nur perfekt werden.", fing ich an zu schwärmen. „Steff, du schweifst vom Thema ab, aber schon gut. Frisch verliebt zu sein ist ein tolles Gefühl." Nun fing auch sie an zu schwärmen. Wir beide fingen an zu lachen und vertrieben uns die restlichen Stunden.
Um Punkt sechs Uhr klopfte es an meiner Zimmertür. Mir war gar nicht klar gewesen, wie nervös ich eigentlich war. Es war ja nicht so als würde ich ihn nicht kennen und es mein erstes Date mit ihm sein, nein, das Gegenteil war der Fall. Ich kannte ihn sehr gut und er war der wichtigste Mensch in meinem Leben, warum also war ich so nervös. Mein Herz fing an zu rasen. Was würde mich erwarten? Zögernd machte ich die Tür auf, die das einzige war, was mich noch von ihm trennte. Und da stand er. Mir blieb jedes Wort im Hals stecken. Er sah unglaublich aus. Einfach umwerfend. „Du bist wunderschön.", ergriff er das Wort. Auch wenn ich diese Worte fast jeden Tag von ihm zu hören bekam, so war es diesmal etwas anderes. Ich konnte ihn kaum hören, weil das Blut in meinen Ohren rauschte und mein Herz wie wild pochte. „Ich wusste nicht, dass Smoking und Fliege je so gut ausgesehen haben.", brachte ich nun doch ein Wort heraus. Der Smoking war schlicht in schwarz gehalten und umspielte perfekt seine Muskeln, war aber auch nicht zu eng. Sein weißes Hemd war ebenfalls eng anliegend und man konnte die Konturen seiner Bauchmuskeln darunter erahnen. Die schwarze Fliege rundete das ganze Outfit perfekt ab, es war einfach unglaublich wie gut er darin aussah und ich wünschte mir, er würde ihn nie wieder ablegen. Anscheinend bemerkte er wie ich ihn mit meinem verträumten Blick musterte, denn er lächelte zufrieden und holte einen Strauß Rosen hinter seinem Rücken hervor. Ich hatte in meiner Nervosität und meiner Schwärmerei für seine Muskeln gar nicht bemerkt, dass er seine Hand hinter dem Rücken verborgen hatte. Wieder blieb mir jedes Wort im Hals stecken. Normal bemüht sich ein Mann, der die Frau bereits hat, nicht so sehr bei einem Date oder? Er war anders. Er wusste dass ich ihm gehörte und trotzdem tat er gerade so, als würde er mich erst erobern müssen und das gefiel mir. Dass hieß er nahm es nicht für selbstverständlich. „Ich liebe dich, das weißt du oder?", fragte ich ihn verlegen. Er lächelte sein schönstes Lächeln und ich schmolz förmlich dahin. „Ja, aber ich liebe den Klang deiner Stimme, wenn du es sagst.", flüsterte er und kam einen Schritt näher. Nun war er mir so nahe, dass ich seinen heißen Atem an meinem Ohr spürte. Ich bekam Gänsehaut am ganzen Körper und meine Nackenhaare stellten sich auf. Er beugte sich langsam vor um mich zu küssen. Ich wich etwas zurück und er sah mich verwirrt an. „Ich küsse nicht bei der ersten Verabredung, vielleicht mache ich am Ende eine Ausnahme, wenn es gut gelaufen ist.", meinte ich spielerisch und konnte sehen wie es ihn förmlich innerlich zerfraß. Erik biss sich auf die Unterlippe, weil er genau wusste, dass ich dem nicht wiederstehen konnte, aber ich riss mich zusammen. „Netter Versuch, aber das funktioniert jetzt nicht.", zog ich ihn auf und er gab es auf. Stattdessen streckte er mir seinen Arm entgegen. „Darf ich bitten, meine Dame?" Ein verführerisches Lächeln umspielte seine Lippen während ich mich bei ihm einhakte. „Dann lass mich dir einen unvergesslichen Abend bescheren, genau wie du ihn verdient hast." Mit diesen Worten führte er mich fort.
nau w!vDŽ
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H.O.P.E
FanfictionAls ich vor meinem Haus stand, brannte es bereits lichterloh. Ich konnte meine Familie schreien hören. Ja ich hörte wie die Flammen sie langsam erreichten. 'Na los, beherrsche die Flammen und rette sie.', brüllte mir einer der Jungs zu. Aber ich wa...