Ich war so verdammt wütend auf Pyro. Ich weiß ich hatte ihr versprochen ihm nichts zu tun aber soll ich einfach meinen Blick von ihrer Verletzung abwenden und nichts tun? Ich bin nicht der Typ der nichts tat. Überhaupt nicht dann wenn jemandem, der mir etwas bedeutete, ein Unrecht angetan wurde. Andererseits hatte ich es ihr versprochen und das wollte ich nun auch wieder nicht brechen. Kurzerhand beschloss ich meine Wut einfach runterzuschlucken, auch wenn es mir sehr widerstrebte. Langsam aber sicher wurde mir auch selbst klar dass ich nicht alles mit Gewalt lösen konnte. Manche hatten es jedoch nicht anders verdient. Ich bog um die nächste Ecke und trat in das Wohnzimmer ein. Charles saß bereits in einem großen braunen Ledersessel und hatte vor sich das Schachbrett ausgebreitet. "Ich habe lange nicht mehr gespielt. Wie wärs mit einer Partie. Um alter Zeiten Willen." Anstatt ihm eine Antwort zu geben, setzte ich mich ihm einfach gegenüber. "Du machst den ersten Zug, alter Freund." Er lächelte und bewegte einen seiner Bauern. "Jean hat mir erzählt Stef und sie sind jetzt befreundet?", stellte er mehr fest als dass es eine Frage gewesen wäre. "Hmm ja. Ich hab sie ja beinahe dazu gezwungen.", grinste ich. "Und mir hast du verboten sie jemals wieder zu etwas zu zwingen!", er schmunzelte aufgebracht, dann lachte er leicht. "Ich finde es erstaunlich welche Fortschritte sie gemacht hat. Und das während du für sie verantwortlich bist." "Ich hab doch schon mal gesagt: Ich nehme es ernst.", sagte ich ruhig. Ich stand auf und schenkte mir einen Whiskey ein. Ich glaube nur Charles, Logan und ich wussten wo immer eine Flasche versteckt lag. 'Immerhin ist das hier ja eine Schule', pflegte Charles immer zu sagen. Mit einer Handbewegung bot ich ihm auch ein Glas an. Er nickte und nahm es entgegen. "Weiter gehts.", sagte ich während ich mich wieder setzte und bewegte eine Figur mit meiner Kraft. "Aber wie hast du das geschafft Erik?" Er sah mich interessiert an, als ob ich gerade das Heilmittel für Krebs gefunden hätte. "Du kannst Gedankenlesen, sag du es mir." "Du weißt dass ich ein Gespräch dem immer vorziehe. Also sag, wie hast du das gemacht?", drängte er und machte seinen nächsten Zug. Ich nahm einen Schluck und meinte: "Hätte ich eine Ahnung hätte ich es dir schon längst erzählt. Aber ich muss dich enttäuschen. Ich weiß es nicht. Ich hab ihr von mir erzählt und dann lag es ganz in ihrem Ermessen ob sie es mir gleich tat und siehe da sie hatte es getan. Anscheinend gefiel ihr deine Geschichte einfach nicht." "Ich hoffe du denkst nicht das wäre alles nur ein Spiel.", sagte er ernst und überlegte sich seinen nächsten Schritt. Dann bewegte er seinen Springer. "Du vertraust mir immer noch nicht oder? Du kannst doch nicht noch immer glauben, dass nach alldem was ich für sie getan habe, das ein Spiel für mich sein sollte?", sagte ich wütend. "Erik ich wollte dich nicht kränken es tut mir leid." Wir schauten uns beide an. "Vertraust du mir denn so wenig, dass du glaubst ich würde sie alleine lassen?", stellte ich erneut diese Frage. "Du hast mich damals auch verlassen.", gab er bitter zurück. "Das ist doch etwas vollkommen anderes.", warf ich ein. "Was ist daran bitte anders." "Du hattest noch immer Hank und die anderen. Du hattest noch eine Familie. Und du hattest Moira. Sie hat nichts mehr. Nicht eine einzige Menschenseele außer mir. Und doch stellst du sie mit dir auf eine Stufe." "Sie ist doch auch nicht alleine. Es sind genügend andere hier...", ich unterbrach ihn mitten im Satz: "Nur weil du in einem Raum voller Fremder Menschen bist, heißt das nicht du bist nicht allein." "Aber wir würden auf sie aufpassen und das weißt du auch nur zu gut. Oder habe ich schon je einen von uns im Stich gelassen?" 'Oh ja Charles das hast du', dachte ich mir und brachte das Spiel wieder in Gang. "Nein Erik das kannst du mir nicht vorwerfen. Azazel, Angel...was hätte ich denn tun sollen?", fragte er traurig und aufgebracht. "Du hättest uns helfen können gegen die Menschen zu kämpfen.", sagte ich ruhig. "Ich wollte und will aber nicht gegen die Menschen kämpfen." "Und genau das unterscheidet uns. Ich würde für meine Freunde gegen die Menschen kämpfen aber du willst dass wir besser sind, du willst dass wir sie gewähren lassen, wenn sie uns jagen und töten. Du willst sie nicht töten auch wenn dann Gleiches mit gleichem vergolten wäre." Ich trank einen weiteren Schluck und er tat es mir gleich. Eigentlich wollte ich ihm das hier nicht antun. Ich wusste es schmerzte ihn wenn wir darüber redeten. "Lass mich dir einfach sagen, dass ich Stefanie nicht verlassen werde. Du hast mein Versprechen schon bekommen, wenn du willst kannst du noch eines haben.", wollte ich das Gespräch beenden. "Wann wirst du mir endlich vollkommen vertrauen?", fragte ich ihn als er mich misstrauisch musterte. "Dann wenn du all das wieder gut machst, was du getan hast. Und ja ich weiß, die anderen würden es dir nie gleich tun, aber Erik sei der bessere Mensch.", seine Stimme klang bestimmt und ich widersprach ihm nicht mehr. Es brachte ja doch nichts. "Wie wärs wenn wir wieder ein freundlicheres Gespräch führen würden?", fragte er mich. "Sehr gerne.", grinste ich und setzte ihn Schach. "Wie sehe bist du immer noch besser als ich." Nun lachte auch er wieder. "Das wird sich auch nie ändern." Ich gab ihm Zeit seinen Zug zu durchdenken. Inzwischen schenkte ich mir nach. "Achja bevor ich es vergesse, bring deine Schüler unter Kontrolle Charles." Er blickte mich verwirrt an. Dann legte er sich einen Finger an die Schläfe. "Pyro!", sagte er beunruhigt. Ich nickte bloß. "Ich werde mit ihm reden. Aber du weißt ich kann nichts versprechen." "Und du weißt ich kann nicht für seinen Gesundheit garantieren wenn er ihr nochmal zu nahe kommt.", sagte ich verärgert. "Gewalt ist nicht immer eine Lösung Erik.", beschwichtigte er mich. "Und was soll ich sonst tun? Soll ich zu sehen wie er ihr angst macht? Wie er ihr weh tut? Das kannst du nicht ernsthaft verlangen." Jetzt war ich wieder wütend. "Manchmal hilft reden....", setzte er an. "Wir sind doch davon ausgegangen dass dein Gespräch mit ihm zu nichts führt oder? Soll ich ihm vielleicht die Füße küssen?", spie ich aus. Wut kochte in mir auf. "Nein aber trotz all dem ist Gewalt keine Lösung. Sie soll einfach fürs erste versuchen ihm aus dem Weg zu gehen. Den Rest regel ich schon. Keine Sorge." "Ich hoffe es doch sehr um Seinetwillen." Er gewährte sich ein weiteres Glas als auch ich mir, jedoch mein drittes, nach schenkte. "Weißt du was Charles?" Er horchte auf, obwohl er gerade ins Spiel vertieft zu sein schien. "Dein Problem ist es dass du denkst jeder Mensch ist irgendwo tief drinnen gut. Du denkst die Welt ist besser als sie es je sein könnte. Die Welt da draußen ist brutal und erbarmungslos. Es gibt keinen einzigen Tag an dem kein Blut vergossen wird. Keinen Tag ohne Gewalt, ohne Krieg. Und trotzdem glaubst du daran dass wir alle in Frieden mit einander leben könnten. Dass jeder einfach aufhören könnte Schlechtes zu tun.", sprach ich ruhig. "Und du glaubst alle Menschen wären gleich. Dass alle nur hassen würden was sie nicht verstehen und dass sie alles zerstören würden, was sie berührten. Aber sie können lernen. Wenn sie erst verstehen können sie lernen und sich ändern. Hass ist keine natürliche Emotion, nein, Hass will gelehrt sein.", gab er ebenso ruhig zurück. "Es gibt einen Haken....die meisten wollen nicht verstehen." "Vielleicht hast du recht, dennoch ist nicht jeder Mensch schlecht." "Ich bewundere dein Vertrauen in sie, Charles, auch wenn ich es nicht teile. Schach Matt." Ich stand auf, trank aus und ließ Charles alleine. Ich ging einfach ohne ein weiteres Wort.
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H.O.P.E
FanfictionAls ich vor meinem Haus stand, brannte es bereits lichterloh. Ich konnte meine Familie schreien hören. Ja ich hörte wie die Flammen sie langsam erreichten. 'Na los, beherrsche die Flammen und rette sie.', brüllte mir einer der Jungs zu. Aber ich wa...