Die Spannung zerfraß mich, als ich gespannt darauf wartete zu erfahren wo er mich hin brachte. Er hatte mir meine Augen mit einem schwarzen Tuch verbunden, somit konnte ich nur erahnen wohin er mich führte. „Wieso machst du es denn so nervenaufreibend?", fragte ich ihn ungeduldig. Ich konnte ihn zwar nicht sehen, wusste aber genau, dass sein Gesicht gerade von einem siegreichen Lächeln geziert wurde. „Ich habe mir so viel Mühe gegeben, da werde ich jetzt nicht schwach werden, nur weil du mich anflehst. Mag ja sein, dass es sonst seine Wirkung auf mich hat, aber heute nicht.", seine Stimme war weich und klang wie das schönste Musikstück in meinen Ohren. Plötzlich spürte ich wie meine Füße den Halt auf dem Boden verloren. „Was wird das?", fragte ich etwas panisch. Ein Lachen erklang. „Keine Sorge, Kleines, aber bei deiner Tollpatschigkeit traue ich es dir nicht zu, die Treppen alleine zu nehmen." Auch ich musste lachen, er hatte ja recht. Langsam gefiel mir das Gefühl zu schweben. Ich fühlte mich so leicht und mein Wohlergehen lag alleine in seinen Händen. In den Händen desjenigen, dem ich mehr vertraute als allen anderen. Man konnte mir eher erklären, die physikalischen Gesetze würden nicht mehr existieren, als dass ich glauben würde, er würde mich hintergehen oder verlassen. Nach entsetzlichen weiteren zehn Minuten sagte er endlich wir seien gleich da. Mein Herz wurde immer schneller und wieder konnte ich nur das Pochen meines Blutes in den Ohren hören. Das einzige, das ich wahrnahm, war, dass wir entweder vor einer Tür oder einem Fenster standen, denn ein kalter Luftzug umspielte meinen ganzen Körper. Ich fing an zu zittern. Erik schien es zu bemerken, denn keinen Moment später spürte ich seine Arme um mich. Ein Gefühl der Wärme schoss durch meinen Körper und ich wünschte es würde nie vergehen. „Erschreck dich jetzt nicht.", warnte er mich vor. „In deinen Armen kann mir sowieso nichts passieren.", lächelte ich.
Ich spürte erneut, wie meine Füße den Boden verließen, diesmal aber um einiges höher. Erik verstärkte seinen Griff um meine Taille und legte sein Kinn auf meine Schulter. Ich konnte den Wind in meinen Haaren spüren und fühlte mich unglaublich frei. „Ich wusste gar nicht, dass du fliegen kannst.", strahlte ich. Sein Atem ging unregelmäßig und ich konnte sein Herz an meinem Rücken schlagen spüren, als ob es den Weg zu meinem suchte. „Ich kann einiges, von dem du nichts weißt.", schnaufte er etwas angestrengt. „Ich liebe dich.", hauchte ich, meine Worte wurden jedoch vom Wind davon getragen. Wenig später bekam ich wieder einen festen Stand und Erik nahm seine Hände wieder zu sich. Ich konnte mir einen Seufzer der Enttäuschung nicht verkneifen. Er schien angespannt zu sein, denn ich hörte kein einziges Wort von ihm. Jetzt wurde ich auch zunehmend nervöser. Was hatte er bloß vorbereitet und wo waren wir? „Erik, wo bist du?", fragte ich besorgt. „Ich bin genau hier an deiner Seite.", nahm ich seine Stimme wahr. Ich hörte nun leise Musik aus einem Radio, zumindest glaubte ich, dass es eines war, neben mir ertönen. Ein Korken knallte vor mir aus einer Flasche und ich zuckte leicht zusammen. Die ganze Anspannung ließ mich verrückt werden. Da erklang plötzlich seine wundervolle Stimme:" Du hast meine Erlaubnis die Augenbinde abzunehmen." Ich tat wie mir geheißen und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Wir standen auf dem Dach, wo er mir die Sterne gezeigt hatte. Er stand genau vor mir mit einer Flasche Champagner in der einen und einer weiteren Rose in der anderen Hand. Decken waren auf der ganzen Fläche verteilt und mit Polstern hatte er eine gemütliche Kuschelecke eingerichtet. Es brannten gefühlt hunderte Kerzen, welche mit ihrem Schein alles perfekt ausleuchteten. Etliche Rosenblätter lagen, verteilt zu einem Herzen, herum. Und ober uns die Sterne. Tausende Lichtpunkte tanzten über das Firmament, als ob sie sich genau so freuten wie ich es gerade tat. Es rührte mich zu Tränen und er stand einfach vor mir und grinste. „Es gefällt dir also.", meinte er ganz beiläufig. Dann kam er einige Schritte auf mich zu, stellte den Champagner ab und legte die Rose weg. Er sah mich mit einem Blick an, unter dem ich nicht anders konnte als da hinzuschmelzen. Und er war sich seiner Macht über mich nur zu sehr bewusst, das hasste ich. Jetzt war er so nahe, dass er seine Arme erneut um mich legte. Er streichelte meinen Rücken. Während mein Herz versuchte zu seinem zu gelangen, versuchte ich meine Fassung wieder zu erlangen. „Ich bin froh, dass es dir gefällt.", flüsterte er in mein Ohr. Er ließ von mir ab und nahm mein Gesicht in seine Hände. Behutsam strich er meine Tränen weg. Dann standen wir einfach nur da. Er sah in meine Augen und ich versank in seinen, die wie der Ozean eine unendliche Tiefe zu haben schienen. Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, wen er mir direkt in die Augen blickte. Ich sah darin meine Welt und wollte sie nie wieder verlieren.
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H.O.P.E
FanficAls ich vor meinem Haus stand, brannte es bereits lichterloh. Ich konnte meine Familie schreien hören. Ja ich hörte wie die Flammen sie langsam erreichten. 'Na los, beherrsche die Flammen und rette sie.', brüllte mir einer der Jungs zu. Aber ich wa...