"Ich habe mitbekommen was heute in der Stunde von Logan geschehen ist. Geht es dir gut?", fing Charles das Gespräch in seinem Büro an. Ich wusste nicht was mit mir los war, aber ich fühlte nicht mehr den Drang still zu sein, nein ich wollte reden und zwar mit jemandem anderes als mit Erik. Ich und er wechselten einen kurzen Blick miteinander. Damit symbolisierte ich ihm, dass ich selber sprechen wollte. "Ähm ja es geht wieder, halbwegs, immerhin habe ich ja Erik. Aber ich meine, wäre es nicht leichter für sie, wenn sie einfach unsere Gedanken lesen würden? Sie könnten sich so viele unnötige Gespräche ersparen." Der Professor horchte auf und warf mir einen interessierten Blick zu. "Mag sein dass dies um einiges leichter wäre, aber ich respektiere die Privatsphäre anderer Menschen. Manche wollen nicht dass ich alles weiß und das verstehe ich auch. Jeder sollte seine Geheimnisse haben dürfen, auch vor mir." Er lächelte mich an. "Ich finde es dennoch sehr schön, dass du endlich anfängst auch mit mir zu reden und dich nicht hinter Erik versteckst." "Von verstecken kann wohl kaum die Rede sein. Sie hat sich doch nur vor den Unannehmlichkeiten einer Konversation mit dir gedrückt.", setzte Erik an. "Sehr witzig, Erik, aber weißt du, im Gegensatz zu dir nehme ich das Ganze hier ernst." Sein Blick wurde kühler, man sah ihm an dass er es wirklich sehr ernst meinte. "Und glaubst du ich nicht? Glaubst du ich finde es witzig was mit ihr passiert ist?", begehrte er auf. Zorn stand ihm ins Gesicht geschrieben und seine Augen verengten sich zu Schlitzen. "Würdest du uns bitte alleine lassen, Stefanie?", fragte Charles mich freundlich und ich nickte. "Geh in dein Zimmer ich hol dich nachher ab.", ergänzte Erik Charles Worte an mich, jedoch konnte er sein Temperament nicht zügeln, was seine Worte etwas schroff klingen ließ. Etwas eingeschnappt verließ ich das Büro und machte mich auf den Weg.
Eriks POV:
Ich sah wie Stefanie etwas niedergeschlagen den Raum verließ und ich wusste genau, dass es meine Schuld war. Vielleicht hätte ich nicht so schroff mit ihr reden sollen. "Was bildest du dir ein, vor ihr zu behaupten es sei mir nicht ernst? Was willst du damit erreichen?", brüllte ich wütend. "Jetzt beruhig dich mal wieder. Ich hatte nicht die Absicht dich schlecht dastehen zu lassen. Aber das Thema kann doch wohl kein Witz für dich sein?", gab er viel zu ruhig zurück. "Ist es verdammt nochmal auch nicht. Du weißt was ich mitmachen musste und das ist absolut nichts worüber ich lachen kann." Meine Wut schien immer größer zu werden. Ich versuchte mich zu beherrschen, es fiel mir jedoch schwerer als gedacht. "Was sollte dann deine Bemerkung?", fragte er wohlwissend wie meine Antwort ausfallen würde. "Das war ein Witz, Charles.", erwiderte ich etwas lauter. Er rückte seinen Rollstuhl in eine andere Position um mit mir besser reden zu können. Nun sah er mich genau an. "Für dich ist wohl alles ein Witz oder nicht? Du weißt so gut wie ich, dass es ein sehr großer Fortschritt für sie war als sie angefangen hat mit mir zu sprechen. Für sie ist es kein Witz. Sie hat angst vor anderen Mutanten und Menschen. Es hat sie eine Menge Überwindung gekostet mir zu antworten und dann kam deine Antwort." Diesmal wirkte auch er angespannt und seine Augen fixierten mich mit einem festen Blick. Er hatte recht schoss es mir plötzlich durch den Kopf. Es muss sie enorm viel gekostet haben mit Charles zu reden. Sie hatte angst vor Anderen und war sich unsicher wenn sie mit ihnen reden musste, das hatte sie mir erzählt. "Du hast recht, Charles. Es tut mir leid. Ich weiß wie sehr sie andere Menschen oder Mutanten fürchtet. Aber glaub mir ich wollte und will ihr nicht weh tun. Im Gegenteil ich will ihr helfen und sie unterstützen. Sie soll nicht das Gleiche durchleben wie ich und dafür werde ich sorgen." Ich ließ einen Seufzer aus einer Kehle gleiten. "Ich glaube dir Erik. Wie ich immer schon gesagt habe: Es steckt etwas gutes in dir. Und ich glaube sie kann dir dabei helfen es wieder zu finden. Bitte verschwinde nur nicht wieder wenn es zu kompliziert wird. Würdest du sie verlassen, könnte sie das nicht ertragen. Du bist nun das Einzige was ihr etwas bedeutet und sie mag dich sehr. Ihr teilt die selbe Vergangenheit, wieso auch nicht die selbe Zukunft?" Sein Blick wurde wieder sanft und seine Stimme klang wieder so beruhigend wie immer. "Wie gesagt ich habe nicht vor ihr weh zu tun. Das ist ein Versprechen. Nimm mich beim Wort." Meine Stimme war so voller Überzeugung, dass niemand an meinen Worten hätte zweifeln können. Ich konnte Charles ansehen, dass er zufrieden war. Er war glücklich, dass mir anscheinend doch nicht alles egal war und ich war mir sicher, dass er dieses Gespräch nicht um ihrer Willen sondern um meiner Willen führte. Solange er zufrieden war wie ich das alles anging war mir das egal. Ich wollte nur dass sie ihre Angst überwindet und vielleicht konnte ich auch ihre Seele retten. Für meine war es schon längst zu spät. Auch Charles musste sich dessen endlich bewusst werden. "Ich bin stolz auf dich, alter Freund. Du kannst gehen. Ich glaube dir. Vielleicht nimmst du es sogar ernster als ich es tue. Danke.", sagte er. "Wir sehen uns Charles.", lächelte ich und verschwand aus dem Büro.
Stefanies POV (zeitgleich):
Ich hasse es wenn sie andere Leute wegen mir stritten. Mir kam es also gelegen, dass Charles mich bat zu gehen. Mein Problem war nur dies, dass ich nicht wusste wie ich mein Zimmer finden sollte. Ich wusste bloß wo Eriks war aber das half mir nicht wirklich. Kurzerhand beschloss ich also einfach in seines zu gehen. Es erwies sich jedoch als gar nicht so einfach. Die Gänge sahen alle gleich aus und ich konnte mich auch nicht wirklich an etwas erinnern dass mir vielleicht helfen würde. Doch zehn Minuten des Herumirrens zahlten sich schließlich doch aus. Ich öffnete die Zimmertür und sofort sprangen mir die Bücher ins Auge, die Erik einfach aufs Bett geworfen hatte. Ich ergriff die Initiative und schaute mich etwas in seinem Zimmer um. Immerhin könnte ich ja etwas Interessantes herausfinden. An sich war das Zimmer wie jedes andere. In der Mitte stand ein großes massives Bett. Links davon ein Kleiderschrank und ein Nachttisch. Auf der anderen Seite befand sich ein Bücherregal und eine etwas kleine Kommode. Hinter dem Bett war das einzige Fenster des Raumes angebracht. Es spendete viel Licht und man konnte den wunderschönen Sonnenuntergang beobachten, wenn dieser sich zeigte. Mit gezielten Schritten bewegte ich mich auf den Nachttisch zu und öffnete die erste Lade. Ich war erstaunt. Lange hat es ja nicht gedauert bis ich etwas gefunden hatte. In der Lade lagen alte Fotos, anscheinend von ihm und seiner Mutter. Und desto mehr Bilder ich zur Seite schob desto mehr wurde mir klar, dass ich das hier nicht tun sollte. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, da stieß ich plötzlich auf einige Briefe und diese waren sicher nicht für mich gedacht. Aber ich konnte einfach nicht anders und so las ich sie. Sie waren von seiner Mutter und seinem Vater. Wahrscheinlich das Einzige was ihm von ihnen geblieben war. Nun war ich mir sehr sicher dass ich dies nicht hätte tun sollen. Ich nahm ein Blatt Papier in die Hand und kritzelte etwas darauf. Eine Entschuldigung. Ich konnte ihm das einfach nicht persönlich sagen. Dieser Brief musste reichen. Als ich fertig war legte ich das Papier auf sein Bett und wollte gerade die Lade schießen als die Tür sich öffnete.
"Was um alles in der Welt tust du in meinen Sachen?", fragte er wütend. "Ich..ähhmm...also. Ich kann das erklären!", stotterte ich. "Ich glaube ich will keine Erklärung. Du wühlst einfach in meinen persönlichen Sachen. Nicht mal Charles weiß davon. Du hast mich wirklich enttäuscht. Geh mir einfach aus den Augen. Verschwinde." Er klang wirklich enttäuscht oder einfach nur verdammt wütend und ich war einfach unfähig etwas zu erwidern. "Aber Erik..ich." Tränen sammelten sich in meinen Augen und ich wusste dass ich es so richtig vermasselt hatte. Ich hatte soviel angst davor verletzt zu werden, dass ich nicht mal im Entferntesten daran gedacht hatte ich könnte jemanden anders verletzten. "Verschwinde", schrie er aufgebracht und ich konnte fühlen wie traurig er war sich in mir geirrt zu haben. Aber er hatte es nicht und das musste ich ihm beweisen. Egal um welchen Preis. Dann verließ ich unter Tränen das Zimmer.
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H.O.P.E
FanfictionAls ich vor meinem Haus stand, brannte es bereits lichterloh. Ich konnte meine Familie schreien hören. Ja ich hörte wie die Flammen sie langsam erreichten. 'Na los, beherrsche die Flammen und rette sie.', brüllte mir einer der Jungs zu. Aber ich wa...