"Ich weiß, dass hab ich dir heute schon einmal gesagt, aber meine Schmerzen werden immer weniger.", gab er auf meine Frage, wie es ihm denn ginge, zurück. "Dann weißt du auch, dass ich deinem Urteil nicht mehr viel Glauben schenke.", grinste ich ihn wissend an. Ohne ihm ein weiteres Wort zu schenken, verließ ich den Raum, um ihm etwas zu essen zu besorgen. Zu meinem Glück hatte die Krankenstation, ihre eigene Küche. Ich klopfte zweimal an der Tür, danach öffnete mir ein großer, etwas dickerer Mann die Pforten. "Hallo, was kann ich für dich tun?", fragte er mit tiefer Stimme. Zuerst wusste ich nicht, wie ich es sagen sollte, aber dann ging es mir leicht von den Lippen: "Ich hätte gern das Tages-Menü." Er sah mich von oben herab an. Es schien als würde er mich mustern. "Welcher Patient?", fragte er monoton. Mir lief ein Schauer über den Rücken, als ich seinen Blick sah. Anscheinend hatte er nicht sehr viel für seinen Job übrig. "Ähmmm....", fing ich stotternd an. "Na los, Kleine, ich hab nicht den ganzen Tag Zeit.", drängte der Koch. "Erik Lehnsherr." Er nickte zufrieden und verschwand wieder in der Küche. 'Höfflicher gehts echt nicht mehr', dachte ich mir, als er auch schon mit einem Tablett zurück kam. "Hier.", meinte er kurz angebunden und drückte es mir in die Hand. "Guten Appetit und auf Wiedersehen." Schon stand ich erneut vor verschlossenen Türen. "Auf Wiedersehen.", erwiderte ich noch, wusste jedoch, dass er es so oder so nicht hören würde. Langsam schlenderte ich wieder Richtung Eriks Zimmer. Als ich immer näher kam, hörte ich wie Stimmen immer lauter wurden. Kurz bevor ich vor der Tür stand, erkannte ich wessen es war. "Hey Jean.", strahlte ich fröhlich. Ich stellt das Tablett neben Erik auf seinen Nachttisch. Er setzte sich mit Jeans und meiner Hilfe auf. Jedoch zuckte er leicht zusammen, als ich ihn an seinen Verbrennungen berührte. "Oh tut mir leid.", sagte ich bestürzt. "Keine Sorge, ich hab doch gesagt es ist nicht mehr so schlimm." Und sofort stahl sich ein Lächeln auf sein Gesicht. Ich reichte ihm sein Essen, nachdem er mich mit seinen Worten wieder beruhigt hatte.
"Ich hab dich in der Schule schon vermisst.", beschwerte Jean sich bei mir. Wir standen beide am Fenster und starrten nach draußen. Es goss wie aus Eimern und kein einziger Schüler war auf dem Gelände zu sehen. Das Wetter passte perfekt zu meiner Stimmung. Auch wenn Erik behauptete, dass seine Schmerzen immer weniger wurden und auch die Tatsache, dass Jean jetzt da war, konnten dieses Unbehagen in mir nicht auslöschen. Ich fühlte mich irgendwie unvollständig. Seit gut drei Wochen hockte ich in diesem Zimmer und kümmerte mich um Erik. Natürlich wollte ich nicht weg von seiner Seite, aber langsam wurde mein Alltag grau und berechenbar. Jedes mal wenn ich aufwachte, lag er mit Schmerzen neben mir und wenn ich nicht schlief, dann war meine Laune total im Keller. Ich wollte so sehr glauben, dass sein Leid zu Ende war, denn das hieße ich könnte wieder schlafen. "Ja tut mir leid, ich konnte hier nicht weg, er braucht mich und ich schulde es ihm.", gab ich zurück. Sie sah mich an, als würde ich wissen, was ich dachte und wahrscheinlich stimmte das auch. "Du gibst dir immer noch die Schuld an dem was geschehen ist?", fragte sie neugierig. Verneinend schüttelte ich den Kopf. "Um ehrlich zu sein, haben wir beide uns darauf geeinigt, dass Pyro ganz alleine die Schuld an all dem hier trägt und es fühlt sich toll an, wem anderes die Schuld zu geben." Sie lächelte mich an "Das freut mich. Ich muss nur sagen, dass du einiges an Stoff zum nachholen hast.", meinte sie schadenfroh. Ich verdrehte genervt die Augen. "Na ganz toll, besser kann es gar nicht laufen." Meine Laune sank nun noch tiefer in den Keller. "Aber ich könnte Scott sagen, er soll deine Sachen vorbei bringen. Wie ich sehe ist dir sowieso immer langweilig, dann könntest du wenigstens etwas Produktives tun." Sofort stimmte ich ihr zu und sie begann ihn telepathisch zu kontaktieren. "Alles erledigt.", zwinkerte sie mir zu. Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile, während Erik wieder versuchte einzuschlafen. Ihm schien es aber nicht ganz gelingen zu wollen. Wenn wundert es, er schlief gute 16 Stunden pro Tag, kein Wunder, dass sein Körper nicht mehr müde war. Am besten wäre für ihn jetzt mal aufzustehen und sich zu bewegen, diese Idee gefiel mir eigentlich sehr gut. Nachdem Scott mir meine Schulsachen gebracht hatte und Jean und er mir alles erklärt hatten, was zu tun war, verabschiedeten sie sich von mir und Erik. Sie wünschten ihm alles Gute und mir eine schöne schulfreie Zeit. Ich grinste und winkte ihnen als sie gingen.
"So mein Guter.", fing ich an. Ich glaube ihm ahnte schon irgendetwas, denn sein Blick wurde misstrauisch. "Wir gehen jetzt eine Runde spazieren.", strahlte ich. Entgeistert starrte er mich an. "Es regnet draußen.", gab er zurück. "Das Anwesen ist groß genug.", stellte ich fest und war auch schon an seinem Bett, um ihn heraus zu zerren. Erik war immer noch nicht sehr begeistert von dieser Idee, dass sah ich ihm an. "Ach Erik, zieh nicht so ein Gesicht, was hast du gegen diese Idee?", schmollte ich. "Nichts, aber ich fühle mich dazu nicht in der Lage.", versuchte er mich von meinem Vorhaben abzubringen. "Komm schon, von mir aus hol ich dir nen Rollstuhl, aber du musst mal raus aus diesem Zimmer und aufstehen. Irgendwann wirst du es so oder so müssen und desto früher desto besser.", versuchte ich daran festzuhalten. Er seufzte und stimmte schlussendlich zu. Ich reichte ihm meine Hand und zog ihn langsam und vorsichtig auf die Beine. Zuerst stand er etwas unsicher, aber mit jedem Schritt den er machte, wurde sein Gang sicherer. Zwar stützte ich ihn etwas ab, aber im Großen und Ganzen ging er ganz alleine. "Zufrieden?", fragte er lachend und ich tat es ihm gleich. Mit Bedacht bewegten wir uns auf die Tür zu und beschlossen, den ganzen Krankenflügel abzugehen. "Du solltest wieder zur Schule gehen.", sagte er nach einer Weile. "Nein!", gab ich sofort etwas lauter zurück. "Stef, mir gehts wieder gut. Ich kann sogar wieder gehen und du hast jetzt seit mehr als drei Stunden keine Kräfte mehr anwenden müssen. Ich pack das alleine.", beschwichtigte er mich. Er hatte ja recht. Nach guten hundert Metern wollte er meine Hilfe nicht mehr und ging alleine, zwar etwas wackelig aber er ging, das musste man ihm lassen. "Aber was ist, wenn ich dich nicht alleine lassen will?", entgegnete ich. Erik hielt kurz inne, drehte sich zu mir und blickte mir in die Augen. Das Blau war wie immer wunderschön, dunkel aber nicht kalt. Meine Beine wurden schwach und ich konnte schon spüren, wie meine Konzentration nachließ. "Du bist schon jetzt so weit hinten und musst extrem viel nachlernen. Ich schaff es ab jetzt alleine und außerdem kannst du nach dem Unterricht ja immer noch bei mir sein. Dir ist doch langweilig wenn ich schlafe, also wäre es doch bloß das Beste für dich." Ich konnten diesen Augen einfach nichts abschlagen, egal wie wenig mir diese Idee gefiel. "Nagut, dann gehe ich ab Montag eben wieder in den Unterricht.", gab ich schlussendlich nach. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, welches meinen ganzen Körper zittern ließ. "Und die nächsten zwei Tage wirst du alle Sachen nach machen.", zog er mich auf. "Na toll, das wird ja ein sehr tolles Wochenende.", scherzte ich. Wir drehten eine weitere Runde, bis es zu anstrengend für ihn wurde. Als er wieder in seinem Bett lag, seufzte er erleichtert auf. "Na los, fang an zu lernen.", befahl er scherzhaft und grinste. Ich streckte ihm bloß meine Zunge heraus und setzte mich an den Tisch. Das konnte ja heiter werden.
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H.O.P.E
FanfictionAls ich vor meinem Haus stand, brannte es bereits lichterloh. Ich konnte meine Familie schreien hören. Ja ich hörte wie die Flammen sie langsam erreichten. 'Na los, beherrsche die Flammen und rette sie.', brüllte mir einer der Jungs zu. Aber ich wa...