Kapitel 12

676 31 0
                                    

Pov Adam: 

Mit einem letzten verächtlichen Blick auf den am Boden liegenden Jungen wand ich mich an den groß gewachsenen Mann vor mir. "Navy gib ihm was zu trinken sonst verreckt er hier noch"
Nach diesen Worten kehrte ich dem Treppenhaus den Rücken zu und lief mit schnellen Schritten die Treppen weiter nach oben in mein Zimmer.

 
Ich achtete nicht darauf ob die Brünette hinter mir war. Das Luna kommen würde wusste ich sowieso,  was ich aber für sie hoffte, war dass sie sich nicht allzu viel Zeit lassen würde. Ich war in solchen Situationen nicht wirklich der geduldigste Mensch. 
Während ich auf sie wartete stellte ich mich an eines der Fenster in meiner Wohnung. Auch wenn es schon sehr lange so dreckig war, dass man noch kaum raus gucken konnte, genoss ich es doch ab und zu ein wenig Ausblick zu haben. Das war allerdings meist in wesentlich entspannteren Momenten der fall. 

Meine Gedanken kreisten um Lunas Worte. Sie hatte ja in gewisser Weise recht. Er hatte noch ein Leben vor sich, im Gegensatz zu uns. Unser Leben war  mehr oder weniger gelaufen, wir Lebten hier meist in ständiger Angst. Jederzeit musste man damit rechnen von den Bullen geschnappt zu werden oder dem Tod ins Auge zu sehen. Viele der kleineren Leute in dieser Szene waren zudem noch auf sämtliche Drogen angewiesen um zu Überleben. 
Der blondhaarige dagegen schien weder von Drogen abhängig zu sein oder sonnst noch große Probleme zu haben. Außerdem kam er so weit ich wusste aus einer intakten Familie, wieso also wollte ich mit allen Mitteln sein Leben zerstören? Ich wusste es selbst nicht. 

So wie ich den größeren mittlerweile einschätze reicht das was er bis jetzt erlebt hatte durchaus aus um seiner Psyche einen leichten Warnschuss verpasst zu haben. Er sollte ja aus seinen Fehlern auch was lernen. 

Ich wurde zu schwach! Ich musste mit diesen sensiblen Gedanken aufhören. Was wurde ich denn auf einmal so zimperlich? Der Junge gehörte ordentlich bestraft und Fertig!

Ein leises klopfen riss mich aus meinen Gedanken. Keine Sekunde später vernahm ich auch schon das knarzen der Tür.
"Du wolltest mich sprechen?!" drang Lu's Stimme zu mir. 
Das passiert wenn man zu einzelnen zu Rücksichtsvoll ist, dann tanzen sie dir nur auf der Nase rum. Wie die Frau hinter mir, stellte ich angespannt fest. Also hieß es, nicht zu nett werden. 
"Du weißt ganz genau wieso" schnauzte ich sie mit lauter Stimme an. Ich schlug dabei so feste mit der Faust auf die Fensterbank, das ein schmerzhafter Stich durch diese jagte. 
Es war toten still im Raum. Es wirkte fast so als wäre Luna gar nicht mehr hier. Auf einmal traut sie sich also nicht mehr ihre Stimme zu erheben?!
"Ich würde dich am liebsten raus schmeißen" pfefferte ich ihr meine nächsten, vor Wut geladenen Worte, an den Kopf. 
Doch genauso gut wie ich wusste sie, dass ich es nicht tun würde. Sie war zu Relevant für unser Team. Noch dazu kam das ich sie zu gern hatte, aber das musste ja keiner wissen. Sie hatte früher schon bei der Spionage gearbeitet und wusste Einwandfrei wie diese Dinge abliefen. Wenn sie wollte, konnte sie mir also durchaus gefährlich werden. Aber das war gar nicht der größte Punkt. Die junge Frau hatte mir gegenüber schon mehrere Male Andeutungen gemacht, dass sie gerne aussteigen würde.

Bei ihr hatte ich also keinerlei Macht darüber. Die Drohung brachte mir rein Garnichts.  Zudem fürchtet sie den Tod nicht, im Gegensatz zu vielen anderen.

Durch die Spionage hatte sie mich mehr in der Hand als ich sie mit irgendetwas anderem und genau da lag in so einer Situation ein gewaltiges Problem meinerseits.

"Ardy, sei vernünftig" ertönte ihre sanfte Stimme. Bei dem klang meines Namens zuckte ich kaum merklich zusammen. Mich nannte in den letzten Jahren kaum mehr einer so und das hatte auch seinen Grund. 
"Nenn mich nicht so, ist das klar" ich funkelte sie aus vor Wut blitzenden Augen an.
Sie hob abwehrend die Hände, wie lächerlich. Sie wusste genau das es mich störte wenn sie das tat. Dennoch konnte sie es hin und wieder ausnutzen, sie balancierte auf einem gefährlich dünnen Draht, der allen anderen schon längst zum Verhängnis geworden wäre.  
Sie wusste ganz genau, dass sie für mich wie eine kleine Schwester ist und ich ihr nie ernsthaft etwas tun könnte.

"Der Junge bekommt seine Strafe wie er sie verdient und gut ist!" hänge ich noch hinten dran. Eigentlich dachte ich damit sei das Gespräch beendet doch sie sah das anscheinend etwas anders. "Was bringt es dir wenn du ihn weiter Quälst und ihn am ende vielleicht umbringst?" führte sie die Diskussion fort.  Gerade als ich etwas erwidern wollte Sprach sie weiter "Du hast nur noch mehr Blut an deinen Händen kleben, aber dieses mal wäre es unschuldiges Blut! Der Junge hat aus seinen Fehlern gelernt. Sei nicht so stur, es ist nicht nötig jetzt noch weiter zu machen. Du weist genau was die richtige Entscheidung wäre, also triff sie auch. Du bist nicht so wie alle anderen Dealer, du bist anders, besser und das macht dich und deinen Erfolg so aus." Es machte mich rasend das sie recht hatte, ich wusste es,.... das war ihr auch durchaus klar. Sie hatte mich wie so oft in der Hand. Ich seufze leise, ehe ich ein 
"Mach heute die erste Ausbildungsstunde und bring ihn dann gefälligst zu mir" knurrte. Während ich das sagte wendete ich mein Blick schon wieder dem Fenster zu.

Ihren Sieges sicheren Ausdruck im Gesicht wollte ich mir nicht antun. Es reichte schon das sie mich überzeugen konnte. 
Erst als ich hörte wie sie mein Zimmer verließ drehte ich mich wieder um.
Scheiße, heute ist definitiv zu viel passiert. 
Ich fuhr mir mit meinen Tätowierten Händen einmal übers Gesicht und versuchte meine Wut unter Kontrolle zu bekommen. Das war heute definitiv nicht mein Tag. 

dangerous drug- Tardy (Partner Ff mit @Felixine2604) #wattys 2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt