Prolog

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Menschen verstehen mich nicht und schon allein der Versuch ihnen zu erklären was ich wirklich bin, würde eine Massenpanik auslösen. Es ist schon fast amüsant sich das nur vorzustellen. Ich gehe wie jeder Mensch mit einer Maske durch die Welt, doch hinter meinen verbergen sich nicht Unsicherheiten, sondern eine tödliche Sehnsüchte. Wie jeder andere Mann liebe ich die Frauen. Ihre natürlichen sinnlichen Formen und ihre weiche Haut. Sie faszinieren mich und dennoch reicht mir der Sex nicht. Es ist so einfach und primitiv. Ich bin ein geborener Genießer und nehme für meine Leidenschaft auch gerne Zeit. Alles muss immer so schnell passieren, dass einem nie Zeit gelassen wird es auch wirklich mit allen Sinnen zu erfassen.

„Nicolas!" Da kommt sie auf mich zugelaufen. Ihr langes, blondes Haar beginnt im Wind zu fliegen. Sie wird die nächste sein, die ich genieße. Ihre blauen Kontaktlinsen leuchten mir entgegen. Sie ist eine kleine Schwindlerin, erhofft sich mehr Glück bei den Männern, wenn sie ihr Haar blond färbt und sich jeden Tag Kontaktlinsen über ihren Augapfel schiebt. Dabei müsste sie doch eigentlich nur immer enganliegende Oberteile tragen und ihren Trainierten Körper in Szene setzten. Männer wollten beim Fortgehen nichts anderes sehen. Den Charakter konnte man später immer noch unter beweis stellen. Lern einfach deinen Körper einzusetzen Kindchen.

„Du hast dir aber ganz schon Zeit gelassen." Sie legte eine Hand auf meine Brust und reckte mir ihr Gesicht entgegen, so dass ich sie küsste. Nicht lieber als das. Ich würde sie heute ganz allein für mich haben. Dieses süße, junge Ding. Nie schien es diese halben Kinder wirklich zu kümmern, dass ich doch fast zehn Jahre älter als sie war. Schossen bei Frauen einmal die Hormone ins Hirn, so musste man sie nicht mal mehr betrunken machen, um sie in den Keller zu bekommen. Ohne große Versprechungen schienen sie alles für mich zu machen. An manchen Tagen war es schon fast zu einfach. Nur wenige schienen wirkliches Interesse in mir zu wecken, der breite Rest hingegen diente lediglich zur Befriedigung meiner Gelüste. Um den Drang zumindest für eine gewisse Zeit noch widerstehen zu können und nicht einfach so Frauen auf der Straße anzufallen. Der schöne Schein musste gewahrt werden. Die Anzüge stets gebügelt, die Hemden rauchfrei. Nichts dass das reine Bild des absoluten Gentlemans trübte.

„Tut mir leid. Die Schlange im Damen-WC schien unüberwindbar." Ich legte meine rechte Hand an ihre Taille und begann mich mit ihr von der Masse fortzubewegen. Komm kleines Mädchen, lass mich dich Entführern. Ich will dir zeigen was es wirklich heißt zu fühlen.

„Na jetzt bist du ja endlich wieder da und ich kann dich endlich Entführern." Sie begann zu kichern und kuschelte sich näher an mich heran. So ein süßer kleiner Hase. Ich konnte den warmen Körper an mir spüren und vor meinen Augen sah ich bereits wie sie sich in den Ketten wand. Ein kribbeln fuhr meinem Körper hinab und nur schwer war es mein Lächeln zu unterdrücken. Es würde noch ein schöner Abend werden. Sie mochte nur eine von vielen sein, doch auch sie würde ich in Ehren halten. All die Frauen, dich ich über die Haare gehabt hatte, erwiesen mir mit ihrem Dasein einen großen Dienst. Ihre verzweifelten Schreie und die absolute Ehrlichkeit in jedem ihrer Züge war für mich der reinste Genuss.

Sie alle verschrienen mich als Monster und dennoch erkannte ich in ihren Augen stets Ungläubigkeit. Wie konnte so ein schönes Gesicht so abscheuliches beheimaten. Wie viel von mir war wohl die ganze Zeit eine Lüge gewesen? War auch nur ein Wort aus meinen Mund ehrlich gemeint? Konnte ein Monster, wie ich überhaupt fühlen.

Gefühle...
Etwas so abstraktes. Auf keinem Fall bin ich Gefühlslos. Emotionen empfinde ich wie jeder Mensch. Ich genieße, verzweifele, erfreue und ärgere mich über allerlei Dinge. Allerdings sind banale Liebesspiele nicht meine Welt. Sobald Menschen mich erkennen sehe ich sie laufen. Mit meinem Blick auf ihren Rücken geheftet beginne ich hinter ihnen zu laufen. Ich liebe das Spiel und möchte sie jagen, fangen, zerfleischen. So war es seit beginn meiner Zeit gewesen und so würde es auch bleiben.

Für jede meiner Frauen war ich das letzte Abenteuer.

SexistWo Geschichten leben. Entdecke jetzt