8. Kapitel - Letzte Vorbereitungen (4)

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Ich langte ein weiteres Mal nach der Ablage und holte nun eine zweite Flasche zu mir heran. Haare hatten sich zwar in dieser Zeit zu einem Statussymbol entwickelt, doch auch der Rest des Körpers musste gepflegt werden. Ich drückte die milchige weiße Substanz in meine Hand und begann sich auf meinem Körper zu verteilen. Das Duschgel fühlte sich deutlich kühler an, als das Shampoo. Mit leichten kreisenden Bewegungen begann ich es zu verteilen, bis ich meinte einen dünnen Film über meinem ganzen Körper zu spüren. Ich sah die dünnen Härchen entlang meiner Arme, die sich durch den dünnen Film kämpften. Eventuell wurde es mal wieder Zeit sich von diesem zu verabschieden. So ein ganz glatter Körper brachte schon gewisse Vorteile mit sich. Die Gefahr Beweise zurück zu lassen war noch weiter verringert. Außerdem ließen es soziale Entwicklungen kaum noch zu etwas auf dem Körper wachsen zu lassen. Ich schloss meine Augen ein weiteres Mal, als ich mich unter dem kalten Wasserstrahl zu drehen begann. Ich spürte jeden Strahl aus den Düsen, die begannen auf mich einzuschlagen und den dünnen Film von meiner Haut zu reißen und mit ihm auch Teile des Schmutzes, der sich in den letzten Tagen auf meiner Haut festgesetzt hatte. Temporäre Narben verschwanden und man erschien erneut wie ein unbeschriebenes Blatt. Ich tat nichts weiter, sondern wartete einfach nur ab und lies das Wasser die Arbeit tuen. Der Film sollte zur Gänze verschwinden. Gerade als ich jünger war und diese ganz Welt sich gerade erst vor mir eröffnete war ich oftmals so unter der Dusche gestanden. Oftmals sogar noch komplett angezogen. Ich hoffte mich so irgendwie reinigen zu können, als würden die ganzen Gedanken und die Zwänge einfach verschwinden, stünde ich nur für lange genug unter der Dusche. Nur leider lies sich die reinigende Kraft des Wasser von dem Körper nicht direkt auf die Psyche umleiten. Hätte man mich gelassen, so hätte ich Stunden unter diesem Strahl verbracht und in meiner Verzweiflung ganz einfach abgewartet. Irgendwann gab ich es dann meistens auf oder Mutter kam in das Badezimmer gestürzt und zog mich aus der Dusche. Oftmals merkte ich gar nicht wie mein Körper langsam nachgab und in ihre Arme fiel. Ihr Körper zitterte. Sie hat sich immer so schreckliche Sorgen gemacht. Dabei war in diesem Falle nie ich wirklich das Sorgenkind gewesen. Ich kam den Abgrund sehr nahe, manchmal hatte ich sogar hinunter geschaut, doch nie wirklich die Ambizionen besessen auch zu springen. So oder so wäre es bloß eine feige Ausrede gewesen. Es wäre nichts anderes als vor dem Leben wegzulaufen und es jemand anderen  zu überlassen. Sie hatte sich oft betäubt. Nach dem Verrat meines Vaters war sie nie wirklich trocken. Schon in den glücklichen Zeiten hatte sie Wein geliebt. Der erlaubte Konsum war reine auslegungssache. Am Anfang habe ich ihr gegenüber meist so getan als würde ich es nicht sehen. Zwar nicht lange, doch zumindest für eine kleine Weile hab ich ihr noch voller Überzeugung den guten Sohn vorgespielt. Ich wusste, dass sie es sich wünschte. Diese heile Familie. Ein perfektes Bild. Wir hatten in diesen schmalen Rahmen nie rein gepasst. Es war absurd sich das über so eine lange Zeit einzureden.
Jeder Belag hatte sich von meiner Haut gelöst, so dass meine Hand nun ganz ohne Probleme über meine Haut gleiten konnte. Wie viel sich doch über eine Gewisse Zeit ansammelte. Man verwahrloste ja doch so schnell. Mit dem Kopf noch unter dem eisigen Strahl öffnete ich langsam wieder meine Augen. Was tat ich den nun schon wieder? Ich nahm mir unnötig viel Zeit. Es gab noch genug vorzubereiten, wenn ich mich nicht rannhielt, dann wäre das alles doch bloß verschwendete Liebesmüh. Ich drehte mich in der Dusche und streckte meine Hand nach der Amatur. Langsam drehte ich eine der Ventile herum und so nahm der Druck des Wasserstrahls immer weiter ab, bis der Zufluss ganz versiegte.
Langsam stieg ich aus der Dusche zurück in den dunkel gefliesten Raum. Ich fror etwas, auch wenn die Temperatur deutlich höher war, als jene des Wassers. Zu meinen Füßen begann sich das Wasser zu sammeln, dass von meinem Körper langsam ablief. Zwei kleine Pfützen begannen sich zu bilden. Während meiner Dusche war die Raumtemperatur sicherlich um zwei Grad gesunken, dass begann sich an meiner langsam trocknenden Haut bemerkbar zu machen. Mit einer schnellen Handbewegung schlug ich eines der großen Handtücher  um meine Hüften. Es war deutlich weicher, als jene, die wir beim Training nutzen, dafür saugten sie allerdings auch ziemlich schlecht. Bei ihnen ging es rein um den Komfort. Das Gefühl dieser weichen Fasern auf der Haut.
Ich begann zu seufzen. Der Tag würde lang werden und es war wohl am besten wenn ich noch ein paar Besorgungen machen würde. Eine neue Stange Zigaretten wäre etwa langsam wieder notwendig. Ich hatte meinen Konsum in den letzten Tagen etwas aus den Augen verloren. Anders schien es allerdings im Moment nicht zu funktionieren meine Nerven ruhig zu stellen. Nikotin war ein simples Gift. Ein freiverkäufliches Gift. Für die lange Zeit, die es allerdings brauchte um dich tatsächlich in dein Grab zu tragen, war es verdammt Teuer. In Ländern wie Österreich war es ein fast schon elitäres Vergnügen.

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