4. Kapitel - Unbefriedigend (4)

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Ich legte einen Arm um Victorias Schulter. Erneut war sie angespannt. Der soziale Druck schien in ihrer Gruppe wohl nie abzureißen. Für den Moment musste ich mit diesen Kommentaren klar kommen, doch ich hatte nicht mehr vor mit auch nur eine dieser Damen mehr Zeit als nötig zu verbringen. Ohne hin blieb für Victoria nur noch wenig Zeit und die sollte sie nicht mit diesen „Freunden" verbringen. Zudem bestätigten mich diese Mädchen bloß in meinen Ansichten. Sie hatten noch gar keine Ahnung von dem Leben und nahmen den Mund bereits so voll. Respekt war dabei wohl schon zu früh verloren gegangen und so blieb mir ja eigentlich auch gar nichts anderes übrig, als diese Art von jungen Frauen zu suchen und ihnen zu zeigen was wirklich in meinen Kopf vorging. Sie waren immer schockiert, einfach nur allein dadurch bedingt, dass sie es sich im normalen Leben verboten über solche Dinge nachzudenken. Sie versuchten sich von dem Tod so weit wie möglich zu entfernen und sei es auch nur mit den Schönheitsoperationen, denen sie sich früher oder später aussetzten würden. In ihrer Verzweiflung und ihrem übertriebenen Sinn für Rechtschaffenheit wurden sie dann Vegetarier oder gar Veganer, da sie den Gedanken nicht aushielten, dass ein Tier sterben musste nur um ein weiteres zu ernähren. Das der Mensch für Jahrhunderte davon gelebte hatte zu vernichten, zu töten um sein eigenes Überleben zu sichern blendeten sie getrost aus. Sie brauchten immer ein Motiv, eine Rechtfertigung um zu töten. Nicht einmal Hunger war genug, immer abstraktere Wege mussten gefunden werden, um eine Frau zufrieden zu stellen. Sie konnten sich nicht dazu überwinden, dass Töten lediglich als Handlung anzusehen. Wie abstrakt ist es etwas zu tuen, weil man es einfach tuen möchte. Stattdessen wollten sie etwas hören wie: Nur so kann ich die Dämonen in mir besänftigen.

Allerdings brachten sich in Revierkämpfen selbst Tiere gegenseitig um. Einerseits um ihr Überleben zu sicher, doch auch um Dominanz zu beweisen. Nur derjenige, der sich in solchen Kämpfen beweisen kann, kann überleben und ist so würdig auch Nachfahren zu zeugen. Diese Frauen sind für mich Freiwild. Ich jage sie lediglich zum Spaß. Aufgrund des heißen Adrenalins, dass dann durch mein Blut schießt, wenn ich beginne sie langsam aufzuschneiden.

„Nicolas ist ein echter Gentleman, als könnt von nun an bitte solche Bemerkungen lassen!" Von der Seite begann ich ein raues, tiefes Husten wahrzunehmen, gefolgt von anhaltenden Würgelauten. Die kleine Lischi hat es wohl geschafft sich, in der Zeit in der ich abwesend war, komplett abzuschießen. Ihr Körper begann nun zu versuchen das Gift schnell loszuwerden. Es war widerlich. Aus dem Augenwinkel beobachtete ich wie ihr Rücken sich langsam krümmte. Noch kam nichts hervor, doch ich war mir ziemlich sicher, dass auch das nicht mehr lange auf sich warten lassen würde. Jetzt war es genug. Elendige Teenager. Ein wirklich unnötiges austesten von Grenzen. Ich musste Victoria nächstes mal wirklich alleine antreffen, oder ich würde mich noch verlieren. Irgendjemand sollte hier wirklich einmal aufräumen.

„Das klären wir wann anders. Wir wollen jetzt wirklich weiter."

„Am Besten wir bringen Lischi heim." Eine von Victorias Freundinnen lief zu Lischi. Ich beschloss einen letzten Versuch zu unternehmen sie zu ignorieren und neigte mich zu Victoria. Sie begann langsam ihren Kopf zu heben. Die Müdigkeit war in ihren Augen ganz deutlich zusehen. Soziale Interaktion war wohl nicht nur für mich wirklich ermüdend.

„Wenn du willst kann ich dich morgen zu mir zum Essen einladen." Möglichst gutmütig versuchte ich bei den Worten zu lächeln, allerdings rissen die Hintergrundgeräusche nicht ab. Schweigt endlich ihr verdammten Bälger. Im ausblenden schien Victoria bedeutend geübter, so begann sie verträumt, kindlich beinahe schon, zu lächeln.

„Das fände ich wirklich schön, aber ich will nicht, dass du für mich Geld ausgibst." Sie begann sich an meiner Jacke festzukrallen, während die Müdigkeit weiter übergriff. Vielleicht versuchte sie sich so auch nur weiter lediglich auf mich zu konzentrieren und auch die vermehrt erneut auftretenden Blicke ganz auszublenden.

„Ich wollte eigentlich etwas kochen. Ganz unkonventionell." Sie begann noch weiter zu strahlen, so dass ihr Lächeln jede der rosa anlaufenden Wangen sanft berührte. Ihre Arme schlangen sich begeistert um mich und zogen mich erneut näher an sich heran. Ich umfing sie auch mit meinen Armen und spürte wie ihr natürlicher, bezaubernder Duft immer stärker in meine Nase stieg. Ich nahm mir einen Moment, um ihren Duft tief zu inhalieren. Serienmörder oder auch Stalker liebten es sich durch einen Geruch etwa an ein Opfer zu binden. Oftmals war es ihnen nicht auf anderen Wege möglich eine Bindung aufzubauen, außerdem lies es die Fantasien nur noch wirklicher erscheinen, wusste man einmal wie das Opfer der Begierde roch. Das hatte ich zumindest einmal irgendwo aufgeschnappt und unbedingt verneinen konnte ich es nicht. Allein die Bilder, die mit einem Mal begannen durch meine Gedanken zu laufen waren wohl die beste Untermauerung dieser Theorie. Elendige Geduld. Ich öffnete meine Augen wieder und löste mich von Victoria. Noch nicht jetzt verdammt.

„Dann bis Morgen." Wie zum Start dieses Abends neigte ich mich erneut zu Victoria und gab ihren einen leichten Kuss auf die Wange. Ich musste dringend verschwinden, diese Mädchen zerrten an meinen eh schon strapazierten Nerven. Ich brauchte dringend etwas Ruhe, um meinen Kopf wieder frei zu bekommen. Ein schüchternes Lächeln legte sich auf Victorias Lippen und sie begann mir zum Abschied zu zuwinken, als ich begann mich von der Gruppe abzuwenden.


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