9. Kapitel - Eine kleine Reise (3)

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Charlies reizende Stimme drang zu mir und war wirklich nicht zu verkennen. Man hörte das tiefe Kratzen ganz deutlich, als der Atem durch seine Kehle kroch und langsam Worte formte. Ich wand meinen Blick herum. Nur wenige Meter von mir lehnte der Herr an der Wand. Seine Haare waren noch feucht und seine Kleidung war eine andere als noch des Nachtens.

„Beim Spielen darf das Vergnügen nicht zu kurz kommen." Ich begann mich langsam in Bewegung zu setzten. Wohl oder übel musste ich dazu an Charlie vorbei.

„Na für all diesen Aufwand kommst du hoffentlich zum Zug." Charlie begann mit seiner einen Hand herum zu fuchteln, bevor er vielsagende Gesten zu zeichnen begann. Ich wurde ihn sicher nicht mehr los und diese Kommentare würden auch so schnell nicht mehr abreisen. So drückte ich ihm ohne einen Kommentar eines der Sackerl an die Brust. Sollte er sich wenigsten nützlich machen, wenn er mir schon auf die Nerven ging. Für diesen Spaß konnte er ruhig auch seinen Körper bemühen.

„Du hältst dich von ihr fern." Der deutliche Nachdruck in meiner Stimme dürfte selbst für ihn nicht zu überhören gewesen sein. Ich brauchte nun wirklich keinen geilen Bock, der mir meinen Plan versaute. Charlie schaffte so etwas ohne viele Mühen. Wir kamen vor der stählernen Aufzugtür zum stehen.

„Ich weiß, ich weiß. Meine Hobbys sind exotisch, aber ich bin jetzt auch nicht taub." Abwehrend hob der liebe Herr eine Hand und meinte mich so besänftigen zu können.

„Dein Hörvermögen zweifle ich nicht an, nur deinen Intellekt. Der Rausch macht dich so geil, dass es dein ganzes Hirn ausschaltet. Mich wundert es dass du noch nicht vergessen hast zu atmen." Mit einem relativ lauten Schallen kam der Aufzug zum stehen und die Tür glitt lautlos auf. Kommentarlos stiegen wir in den Aufzug. Ich drückte die Nummer unseres Stocks.

„Jetzt begibst du dich aber unter dein Niveau Nicolas." Gespielt begann Charlie zu schmollen. Dieser unreife Bastard.

„Aso? Wie geht es denn eigentlich deiner Freundin." Die Ruhe, die Charlie bis jetzt aufgewiesen hatte wich etwas aus seinem Körper. Er versuchte es sich nicht anmerken zu lassen, doch mir entging nicht wie er begann nervös mit seinen Fingern zu spielen, um etwas stress abzubauen. Seine Freunde allerdings schien die Erinnerung nicht zu trüben. Charlies Mund begann sich innerhalb von Sekunden zu einem Lächeln zu verziehen.

„Oh! Der Süßen geht es gut. Nach heute Nacht ist sie nur etwas ausgelaugt. Wir haben beschlossen eine kleine Pause einzulegen, damit sie sich ausruhen kann." Gierig fuhr er sich mit seiner breiten, wenn auch kurzen Zunge über seine trockenen Lippen. Ich konnte mir vorstellen was ich mit meiner Frage nun für Vorstellungen in seinem Kopf geweckt hatte.

„Du kannst ja nach deinem Date vorbeikommen. Ich bin sicher, dass sie sich über deinen Besuch sehr freuen würde. Sie scheint deine Gesellschaft gestern ja auch sehr genossen zu haben. Zu allem Übel kennen wir uns ja auch nur durch dich." Sein Grinsen wollte nicht abreißen. So sehr er seine Worte auch harmlos klingen lassen wollte, sein Ton verriet seine wahren Absichten. Es war wirklich widerlich.

„Zum Glück filmen die Kameras ohne Ton. Selbst wenn du es so umschreibst, klingst du wie ein Irrer." Ich sah stets gerade aus und wartete eigentlich nur darauf, dass sich die Tür des Lifts erneut öffnete. Dieser Typ strapazierte meine Geduld eindeutig zu sehr.

„Warum denn nur so mies gelaunt? Solltest du dich nicht freuen? Immerhin wirst du doch heute endlich mit der kleinen Hexe Sex haben." Charlie hob euphorisch die Arme und begann erneut noch versauter zu Grinsen. In seinem Kopf begann es nun zu rattern und ich wollte mir lieber gar nicht zu genau ausmalen was er sich nun begann vorzustellen.

„Kommt immer soviel Schwachsinn aus deinem Mund? Lass diese Witze und still lieber weiter deine Blutlust. Ich will nicht, dass die Kleine dich so antrifft. Eigentlich will ich gar nicht, dass sie dich sieht. Ansonsten komm ich heute wirklich nicht mehr zum Zug." Zu meinem Glück ohne Unterbrechung kam der Aufzug nun endlich auch in unserem Stock zum stehen. Die Tür glitt auf und beinahe im Gleichschritt stiegen wir aus dem Lift. Wir gingen ohne ein Wort zu sagen auf die Wohnung zu. Hier konnte man uns leicht hören, deshalb vermieden wir es über unser Hobby zu sprechen. Charlie allerdings konnte seine Euphorie nicht wirklich unterdrücken. Fürs erste allerdings blieb er noch still. Bereits im Aufzug hatte ich meinen Schlüssel gezuckt und sperrte nun mit einer schnellen Bewegung die Tür auf. Erleichterung überkam mich, als wir über die Schwelle traten und Charlie hinter mir die Tür ins Schloss schlug. Dann konnte er seine Freude auch nicht weiter im Zaum halten:

„Ach Nicolas! Du bist wirklich ein wahrer Frauenheld. Mit Sicherheit bekommst du ganz leicht zwanzig jährige rum. Die wissen ja gar nicht wie ihnen geschieht." Ich reagierte noch nicht wirklich auf seinen Kommentar, sondern nahm ihm lediglich sein Sackerl ab. Schnellen Schrittes lief ich in die Küche und stellte die Sackerl auf der Theke ab.

„Dass muss ich wohl auch, bei deinen gelüsten. Sonst läufst du mir noch Amok." Charlie setzte sich auf einen der Stühle auf der anderen Seite der Theke und lehnte sich nach vorne, noch näher zu mir heran. Der raue Geruch seiner Lotion in der Mischung mit seinem eigenen, nun gedämpften, Körpergeruch stieg mir in die Nase.

„Du bist wirklich ein echter Freund. Ohne dich würde ich vermutlich bald verhungern." Gierig begann er auf die Sackerl zu schielen und wollte sich auch bereits daran machen darin rumzuwühlen.

„Bestell dir einfach irgendetwas, aber lass verdammt noch einmal deine Grabelfinger von meinen Einkäufen." Augenblicklich ließ er von seiner Absicht ab. Gerade zu übertrieben begann er mit seinen Augen zu rollen und sie von der Theke weg zu bewegen.

„Ja, ja. Ich verschwinde ja schon. Mach nun wirklich keinen Stress. Wenn du die kleine dann halt fickst, dann denk halt auch an mich."

„Ich kann mir nichts widerlicheres Vorstellen." Ich wand Charlie meinen Rücken zu. Dieser Typ war wirklich widerlich. Schon allein der Gedanke vertrieb mir langsam die Lust. Er war wirklich wahnsinnig und ohne mich hätte man ihn wohl jetzt schon erschossen. Seine impulsive Ader half ihm dabei nun nicht wirklich. Einsperren konnte man ihn nicht so einfach. Er würde sich mit Pauken und Trompeten dagegen wären. Sehr intelligent war er nun wirklich nicht und dennoch konnte man ihn fast als Künstler bezeichnen. Er würde mit all dem auch erst aufhören, wenn er seinen letzten Atemzug getätigt hatte. So wie ich. Das war nun wirklich unsere größte Gemeinsamkeit. So machten wir uns auch einen Spaß daraus zu sehen wer als erstes niederging. Unser Abkommen nun allerdings hielt fest, dass wir uns nicht verrieten. Das war einer Seits eine Absicherung, damit wir uns nicht gegenseitig in den Rücken vielen, andererseits sollte einer von uns gefasst werden, so würde auch nur einer fallen. Bei Leuten wie uns konnte man nicht allein auf vertrauen bauen. Das Ego eines Mörders.


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