Kapitel 12 - Zurück-Umzug

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Vor der Haustür hielt sie inne. Ihr Atem ging stoßweise und sie konnte sich nicht erinnern, jemals solche Zweifel gehabt zu haben, durch die eigene Tür zu treten.

Der Regen prasselte auf das schmale Vordach des Hauses. Lenas Haare und ihre Kleidung waren durchnässt.

Sie hatte keinen Regenschirm bei sich gehabt. Gestern hatte es seltsamer Weise noch gar nicht nach Regen ausgesehen, doch plötzliche Wetteränderungen waren für diese Jahreszeit ja typisch. Den Regenschirm, den Ilan ihr angeboten hatte, hatte sie abgelehnt. Für den kurzen Weg sei das nicht nötig, hatte sie gedacht. Außerdem wollte sie ihm nicht auch noch diesen Gefallen abverlangen.

Ihre Hände zitterten während sie den Schlüssel hob. In der Dunkelheit brauchte sie eine Weile, um das Loch zu finden. Vielleicht zögerte sie es aber auch nur unbewusst hinaus. Das wusste sie nicht.

Die Tür bewegte sich geräuschlos und Lena versuchte, es ihr nachzuahmen, während sie eintrat und betete, dass gerade niemand im Wohnzimmer saß. Ihre Gebete wurden erhört. Lena schaffte es, ungesehen bis ins obere Geschoss zu gelangen. Dort traf sie auf ihren Bruder. Dieser war gerade auf dem Weg in sein Zimmer und hob überrascht die Augenbrauen, als er sie bemerkte.

„Da bist du ja wieder, Kleines.“

„Da bin ich wieder.“, bestätigte sie. „Habe ich etwas verpasst, während ich weg war?“

„Deine Tante hat sich mit Papa gestritten. Ich weiß nicht, worum es ging, aber sie sah ziemlich aufgebracht aus, als sie aus dem Arbeitszimmer rannte.“

Lena gähnte. „Glaubst du, einer von denen will mich heute noch sprechen? Ich will nur noch ins Bett.“ Julian machte eine wegwerfende Handbewegung.

„Ich werde ihnen schon nicht verraten, dass du wieder da bist.“ Er lächelte, „Beim Frühstück solltest du dich aber auf ein paar Fragen gefasst machen.“

Lena lächelte. „Danke.“ Es war wirklich toll, einen so unkomplizierten Bruder zu haben. Er half ihr einfach und stellte keine Fragen. „Gute Nacht.“

Er murmelte irgendeine Antwort und verschwand in seinem Zimmer.

Lena musste wieder gähnen und ging dann ihrerseits durch ihre Zimmertür. Drinnen war es kalt, weil sie die Heizung lange nicht an gemacht hatte. Sie drehte an dem Regler, zog sich schnell um und stieg dann in ihr Bett. Die Decke zog sie bis zum Kinn. Dann schloss sie die Augen und versuchte, einzuschlafen.

Nach einer halben Stunde musste sie einsehen, dass es ihr nicht gelang. Sie öffnete die Augen wieder und starrte in die Dunkelheit. Um etwas zu tun zu haben, begann sie, sich ihre Worte für das bevorstehende Gespräch mit ihrem Vater zurechtzulegen. Sie wollte zumindest ein wenig darauf vorbereitet sein.

Etwas später in der Nacht schlief sie dann doch ein. Sie schlief nur wenig und unruhig.

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Das ist nur ein ganz kurzes Kapitel - Ich hoffe, es gefällt euch trotzdem :D Das nächste wird wieder länger ;D

Voten und kommentieren nicht vergessen! :D :**

LG Zara :D

Das Tagebuch - Ein Traum aus TinteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt