Kapitel 13 - Schlechte Neuigkeiten

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Zur Info: Dieses Kapitel ist leicht depressiv angehaucht und wenn ihr grad gute Laune habt, lest es am Besten wann anders ;)

Vorher aber noch etwas durchweg Positives: Ich danke euch für die über 500 Leser!!! :* <333 Ihr seid super und ich liebe euch alle :D :* Außerdem danke ich @sandooraoups für das tolle neue Cover *-* :D <3

Vielen Dank euch allen und viiiel Spaß beim Lesen :D !

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„Es gibt schlechte Neuigkeiten.“, verkündete Tante Christina beim Frühstück, während sie jedem von ihnen ein hart gekochtes Ei austeilte. Es war noch heiß und dampfte. Dem verführerischen Duft hatte Lena einfach nicht widerstehen können, sonst wäre sie vermutlich in ihrem Zimmer geblieben. Jetzt saß sie still und in sich gekehrt da und hatte bisher noch kein einziges Wort gesagt. Ihre Familie war auch ruhiger als normalerweise. Ihr Vater saß zu ihrer Erleichterung nicht am Tisch. „Eine meiner Kolleginnen hat die Grippe erwischt, da muss ich einspringen. Wir müssen noch heute abreisen.“ Sie sah Lena bedeutungsschwer an. „Wir fahren heute Nachmittag los, dann können wir dich mitnehmen.“

Ach, ja. Den Termin bei Doktor Engel hatte sie ganz vergessen. Zu ihrer Überraschung konnte sie nicht sagen, wie sie sich bei dem Gedanken daran fühlte. Ein wenig hatte sie Angst davor, wieder hinzugehen, aber da war auch noch etwas anderes. Vielleicht hatte sie ja tatsächlich das Gefühl, dass es ihr etwas brachte.

Tante Christina setzte sich auf ihren Platz und stieß einen ihrer theatralischen Seufzer aus. „Euer Vater hat sich mit Händen und Füßen gewehrt, aus seinem Arbeitszimmer zu kommen.“, bedauerte sie, „Dann muss der Dickschädel eben ohne Frühstück auskommen.“ Sie klang ein wenig beleidigt.

Lena pellte nachdenklich ihr Ei. Wenn ihr Vater nicht zum Essen kam, hieß das vielleicht, dass sie doch nicht mit ihm reden musste. Dass er gar nicht mit ihr reden wollte, war ihr bisher nicht in den Sinn gekommen. Vielleicht hatte er den Zwischenfall von vor ein paar Tagen schon wieder vergessen und Lena konnte seine Gegenwart beruhigt weiter meiden. Die erhoffte Erleichterung bei dem Gedanken wollte sich allerdings nicht einstellen. Sie hatte sich fest vorgenommen, ein Gespräch mit ihrem Vater zu führen. Sich einfach davor zu drücken, fühlte sich unbefriedigend an.

Nach dem Essen ging Lena entschlossen auf das Arbeitszimmer ihres Vaters zu. Im Flur kam sie dabei an dem „Kreativ-Zimmer“ ihrer Mutter vorbei. Die weiße Tür war verschlossen. Lena blieb davor stehen. Für einen kurzen Moment hatte sie den kindischen Gedanken, wenn sie die Tür öffnete, säße ihre Mutter wie immer an ihrem Schreibtisch und alles würde wieder gut werden. Sie öffnete die Tür nicht, um sich die Enttäuschung zu ersparen. Plötzlich musste sie wieder gegen die Tränen ankämpfen. Sie atmete zweimal tief durch und trat dann entschlossen durch die Tür ihres Vaters.

Sie erkannte die Gestalt vor dem Fenster kaum wieder. Ihr Vater saß tief nach vorne gebeugt am Schreibtisch und kehrte ihr dabei den Rücken zu.

Er hatte abgenommen. Seine Frisur war chaotisch, als wäre er zu häufig mit den Fingern hindurch gefahren.

„Papa?“, fragte sie verunsichert. Ihr Vater drehte sich um. Es war tatsächlich ihr Vater, allerdings schien er um mindestens zehn Jahre gealtert zu sein. In seine Stirn hatten sich tiefe Falten eingegraben. Unter den Augen waren dicke Ringe zu sehen und lange Bartstoppeln machten sich auf seinem Kinn breit. Trotzdem lächelte er, als er sie sah.

„Was gibt es, Lena?“

Sie wusste nicht mehr, wie sie beginnen wollte. Sie hatte sich ihre Wörter vorher sorgsam zurecht gelegt, aber plötzlich wollte ihr nicht mehr einfallen, welche es waren.

Das Tagebuch - Ein Traum aus TinteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt