Nach Schulschluss ging Lena auf den Parkplatz, wo sie sich mit Sandora verabredet hatte. Sie traf sie an der großen Eiche. Das Mädchen winkte ihr fröhlich zu und hakte sich bei ihr unter. Gemeinsam gingen sie den kurzen Weg bis zu Lenas Haus. Dort angekommen briet Lena für sie beide Pfannkuchen. Julian setzte sich auch zu ihnen an den Tisch. Lena freute sich über seine Gesellschaft, obwohl er sehr still und abwesend wirkte.
Dann gingen die beiden Mädchen in Lenas Zimmer.
„Es ist schön hier. So ordentlich… Mein Zimmer ist das reinste Chaos.“ Sie kicherte. Lena bot ihr einen Platz auf dem Bett an. Die Mädchen setzten sich und packten ihre Schulsachen aus.
Schon nach einer halben Stunde hatten beide keine Lust mehr zum Lernen. Sie legten sich quer auf das weiche Bett.
„Seit wann hast du eigentlich diese schwarzen Strähnen?“, fragte Sandora.
„Ähmm… Seit gestern Nachmittag.“, antwortete Lena zögernd. Dann musste sie niesen, weil ihre Nase wieder juckte. Das ist doch kein Zufall… oder?
„Ich find sie cool. Ist ne schöne Farbe. Und es steht dir.“ Lena nickte nur, darauf bedacht, nicht wieder zu lügen. Sie lenkte schnell vom Thema ab.
„Ähhh… Sandora: Hat Ilan dir schon erzählt, dass ihr mich morgen nach der Schule besuchen wollt?“
„Ja, hat er, aber… wieso nennst du mich nicht bei meinem Spitznamen? Du kannst ruhig San zu mir sagen.“ Lena verzog das Gesicht.
„Hast du nicht noch einen anderen Spitznamen?“
„Warum?“
Lena erzählte ihr von ihrer besten Freundin, an die sie dieser Kosename erinnerte.
„Na, gut, wie willst du mich denn dann nennen?“
Sie zuckte mit den Schultern. „Dora?“
Sandora musste lachen. „Meinetwegen. Dann brauchst du aber auch einen Spitznamen. Lan nennt dich Nell. Darf ich dich auch so nennen?“
Lena war einverstanden. Sie freute sich über Doras Gesellschaft. Es baute sich langsam eine so entspannte Beziehung zwischen ihnen auf, wie es sie vorher nur mit San gegeben hatte. Sie musterte gedankenverloren ihre Zimmerdecke.
„Nell…?“, brach Dora nach einigen Sekunden das Schweigen. „Ich wollte dich mal was über Ilan fragen.“
Ihr zögerlicher Ton ließ Lena aufhorchen. „Und zwar?“
„Ihr beide! Seid ihr… naja, ist… oder war da mal was zwischen… euch? Also, mehr als nur Freundschaft, meine ich…?“
Lena hob die Augenbrauen. „Nein, nie… Wieso fragst du?“ Gleich darauf merkte sie, dass sie besser gar nicht wissen wollte, warum Dora so etwas fragte. Sie richtete sich auf, um Lena besser ansehen zu können. Ein glückliches Lächeln lag auf ihren Zügen.
„Ich glaube, ich mag Ilan…“, gestand sie. Sie schaute schüchtern zu Boden und ihre Wangen färbten sich ein wenig rosa.
Jetzt richtete sich auch Lena auf. Eigentlich hatte sie so etwas schon geahnt, aber es von Dora persönlich zu hören, war etwas anderes. Ein leichter Schmerz zog sich durch ihre Brust. In Doras Stimme mischte sich ein schwärmerischer Unterton. „Er ist immer so nett zu mir und in seiner Gegenwart fühle ich mich irgendwie… geborgen, aber…“ Sie ließ sich wieder zurück auf das Bett fallen. „Er hält mich auf einer gewissen Distanz, verstehst du? Ganz besonders, wenn du da bist… Bist du sicher, dass zwischen euch nicht noch mehr läuft?“ Sie sah fragend zu Lena auf.
Tat er das wirklich? Natürlich. Er wollte ihre Gefühle nicht verletzen. Für sie hielt er sich weiter von Sandora fern, als ihm selber lieb war. Diese Erkenntnis traf sie mitten ins Herz. Sie hatte gesehen, wie Ilan Dora angesehen hatte. Diese Offenheit und… Zuneigung. Etwas, das er Lena nie in diesem Maße entgegengebracht hatte. Sie musste schlucken.
Trauer überkam sie. Es wäre falsch, sich zwischen die beiden zu stellen, das wusste sie. Es waren doch ihre Freunde! Sie wusste, was sie tun musste. Trotzdem versuchte etwas in ihr, sie von ihrem nächsten Satz abzuhalten.
Lena ignorierte es. Sie ließ ihre Stimme möglichst neutral klingen.
„Nein, da ist nichts. Du kannst ihn haben.“ Ihre Nase juckte wie verrückt. Sie ignorierte die eifersüchtige Stimme in ihrem Kopf, die Sandora alles Schlechte der Welt an den Hals wünschte und ließ sich wieder neben ihr auf der weichen Matratze nieder. „Ich freue mich für euch.“
„Noch ist da ja nichts… aber ich hoffe, dass noch was daraus wird.“ Sandoras Stimme war inzwischen so weit ins Schwärmerische geraten, dass Lena unwillkürlich lächeln musste. So hörte sie sich auch manchmal an, wenn sie an Ilan dachte.
Dora seufzte glücklich. „Bin ich froh, dass ich so eine Freundin wie dich habe, mit der ich darüber reden kann.“
Bevor Dora anfangen konnte, tatsächlich mir ihr darüber zu sprechen, wechselte Lena schnell das Thema.
„Bleibst du eigentlich noch bis zum Abendessen?“
Dora schreckte plötzlich hoch. „Wie spät ist es denn?“ Sie sah auf Lenas Wecker. Es war viertel nach sechs. Kaum zu glauben, dass sie fast drei Stunden geredet hatten.
„Mein Bruder holt mich in fünfzehn Minuten ab.“
Lena nickte und richtete sich auf. Sie wies auf die Schulsachen, die inzwischen kreuz und quer auf dem Boden verteilt waren. „Wir haben ja nicht gerade viel für die Schule getan.“
„Naja, macht nichts… wir können uns ja irgendwann mal wieder treffen.“
„Gerne!“ Lena grinste.
Als es an der Tür klingelte, liefen die beiden Mädchen nach unten. Julian saß im Wohnzimmer und sah fern. Natürlich hatte er das Klingeln mal wieder absichtlich überhört. Lena öffnete. Sie riss erstaunt die Augen auf.
Vor der Tür stand ein ebenso überraschter Junge. Die blonden Haare standen ihm wüst zu Berge, sein Gesicht zeichnete ein schiefes Lächeln.
„Niel?“ Lena musste lachen. Sie hatte nicht erwartet, ihn zu sehen.
„Hi, Lena. Ich wollte meine Schwester abholen…“
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Haalooo!!! :D Ich wollte einmal fragen, wie die Meinungen gerade so verteilt sind (und ich hoffe, dass nicht nur NanaKurone und Sandooraoups mir antworten ;) ) Seid ihr eher für Ilan, den besten Freund, der sich fast immer rührend um Lena kümmert und in den sie sich plötzlich verliebt hat? Oder seit ihr auf Niels Seite, dem frechen blonden Jungen, der plötzlich in ihrem Leben auftaucht und mit dem sie sich auf Anhieb gut versteht?
Ilan oder Niel? Würde ich nur gerne mal wissen ;)
LG Zara :D
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Das Tagebuch - Ein Traum aus Tinte
Teen Fiction„Es wird bald regnen." Die schwarzen Wolken, die sich vom Horizont her langsam und bedrohlich auf sie zuschoben, würden in einigen Minuten über dem Wald angekommen sein. Annell wollte sich gar nicht vorstellen, in was für einer Hölle aus prasselndem...