Kapitel 30

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~Life is not a problem to be solved, but a reality to be experienced.~

Yoora POV

Chanyeol verließ den Raum und ich schaute ihm nach.
Hätte ich ihm nachgehen sollen? Ich meine ich bin nun seine Schwester.

Schwester.

Mehrmals ging ich dieses Wort in meinem Kopf durch, doch konnte immer noch nicht wirklich realisieren das ich einen kleinen Bruder hatte und dieser Bruder Chanyeol war.

Durch eine Stimme die die Stille im Raum brach erwachte ich aus meinen Gedanken.

,, Sollten einer mal mit Chanyeol reden?" ( Jongdae )

,, Ich würd sagen die einzige Person die in diesem Moment mit Chanyeol reden sollte wäre Yoora. Aber davor sollten wir den beiden erstmal Zeit lassen alles zu verarbeiten." ( Junmyeon )

Die Gespräche zwischen den Jungs bekam ich zwar mit, beteiligte mich aber nicht an ihnen. Meine Gedanken schweiften auch ab und zu mal ab.

,, Müsste Young hwan nicht dann auch Chanyeols Vater sein?" ( Baekhyun )

,, Ja." ( Minseok )

,, Aber Young hwan hat doch schonmal Chanyeol gesehen und mit ihm Gesprochen. Hätte Young hwan ihn nicht eigentlich erkennen müssen." ( Baekhyun )

Young hwan. Mein Vater. Chanyeols Vater. Mein Kopf versuchte immer noch alles aufzunehmen und es wie Bausteine zusammenzusetzen.

,, Wer weiß. Er hat Chanyeol vielleicht nicht erkannt. Ich meine er hat Chanyeol das letzte Mal gesehen da war er ein Kleinkind. Nun ist er erwachsen" ( Junmyeon )

Er ist also als Kind verschwunden. Doch was ist damals genau passiert? Wenn ich weiter darüber nachdachte fällt mir auf, dass ich zwar viel über die Arbeit der Jungs wusste und auch das jeder von ihnen eine schlimmer Vergangenheit hatten. Aber ich wusste nicht was ihnen genau passiert ist.

Was musste Chanyeol schlimmes erleben während ich bei unseren Eltern lebte?

Ich wollte es wissen. Ich wollte wirklich wissen was der jüngere erlebt hatte und dazu musste ich ihn fragen.

,, Ich geh Chanyeol suchen."

Chanyeol POV

Ich rannte aus dem Haus und wollte einfach nur noch weg. In meinen Augen bildeten sich Tränen die langsam an meinen Wange herunterliefen. Ich lief immer schneller ohne wirklich zu wissen wo hin, aber das war mir sichtlich auch egal.

Die Zeit verging und ich lief immer noch. Mittlerweile bin ich an einem Wald angekommen, der an einem Berg grenzte. Ich entschied mich ihn hoch zuwandern um meinen Kopf leer zubekommen.
Normalerweise half es mir immer in der Natur und beim Sport meinem Kopf zu sortieren. Doch dieses Mal blieben meine Gedanken immer an einem bestimmten Thema hängen.

Ich hatte endlich meine Familie gefunden, ich wusste wo sie wohnen, wer sie waren, wie es ihnen ging und viele andere Sachen über sie. Das war doch immer mein Traum gewesen, aber warum freute ich mich nicht?

Yoora war doch nun meine Schwester. Vorher war sie für mich auch schon wie eine ältere Schwester, doch nun war sie wirklich meine leibliche ältere Schwester. Habe ich mich deshalb immer so wohl bei ihr gefüllt?

Das Problem lag an meinen Eltern. Sie können nicht meine Eltern sein. Das darf einfach nicht sein. Wir sind doch hier um Young hwan ins Gefängnis zu bringen und nun will ich meinen eigenen Vater ins Gefängnis bringen.
Kann nicht einmal etwas nicht kompliziert im Leben sein.

An einen Felsvorsprung weit abseits der Wege setzte ich mich hin und ließ meine Beine am Abhang herunter baumeln. Mein Hände Stützte ich nach hinten und ließ meinen Kopf in meinen Nacken fallen. Meine Augen schloss ich und genoss die Stille.

Eine Zeitlang saß ich einfach nur hier und dachte nach. Meine Augen hatte mittlerweile aufgehört zu Tränen, dennoch konnte man mir ansehen das ich geweint hatte.

,, Ein schöner Ort hier."

Ich öffnete meine Augen und sah eine kleine Person sich neben mir setzten. Es war Yoora. Ich schaute ihr ins Gesicht und sah ihre rot angeschwollenen Augen.

,, Wie hast du mich gefunden?"

Kurz erschreckte ich mich fast selber an meiner Stimme. Sie war rau und brüchig.

,, Handy Ortung. In der Zeit bei euch habe ich schon so einiges gelernt."

Sie musste leicht auflächeln und ich schaute sie nur mit einen - Ich-glaub-dir-nicht-Blick an.

,, Okay die Wahrheit ist die anderen haben mir geholfen dich zu finden."

Ich gab nur ein kurzen Nicken von mir. Zwischen uns herrschte eine unangenehme Stille, die sie aber nach einiger Zeit brach.

,,Verrückt was. Die ganze Situation."

Mit einem Nicken gab ich ihr zuverstehen das ich ihr Recht gab.

Wenn sie nur wüsste. Sie würde mich nie wieder anschauen.

,, Ich glaube wir beide müssen erst noch lernen mit all dem klar zu kommen und uns daran zu gewöhnen. Aber ich bin jetzt schon der Meinung das ich mir kein anderen Bruder vorstellen hätte können."

Ein kurzes Lächeln huschte über meine Lippen. Aber es war nicht aus Freude, sondern aus Trauer. Ich war Traurig darüber das Yoora mich jetzt noch als Bruder mögen würde. Aber bald wird sie mich hassen und sie wird mich verlassen.

,, Chanyeol ich weiß du brauchst Zeit und ich weiß auch das es gerade alles schwer für dich sein muss. Aber für mich ist es auch nicht leicht. Deshalb bitte rede mit mir. Ich brauch dich gerade, mehr als alles andere. "

In ihren Augen Bildeten sich Tränen, die langsam ihre Wangen herunterliefen. Auch bei mir bildeten sich erneut warme Tränen.

Ich versuchte meine Tränen zu unterdrücken, doch ich schaffte es nicht. Immer mehr Tränen rollten an meinen Wangen herunter. Meine Augen erblickten alles nur noch verschwommen worauf hin ich sie ganz schloss.

Ich zog meine Beine eng an mich, schlang meine Arme um sie und vergrub mein Gesicht in meinen Knien. Mein schluchzen wurde immer lauter und ich spürte daraufhin arme die sich um mich legten.

Yoora umarmte mich von der Seite. Mit ihrer einen Hand legte sie meinen Kopf auf ihr Schlüsselbein und streichelte meine Haare. Mit ihrer anderen Hand umklammerte sie mich immer noch fest. Ihren Kopf legte sie auf meinen. Aus Reflex klammerte ich mich mit meinen Händen an ihr Oberteil. Dies wurde von meinen Tränen immer feuchter, aber auch meine Haare wurden von ihren Tränen nicht trocken gelassen.

Wir klammerten uns immer stärker an den anderen. Ich spürte ihre Wärme an meinen Ganzen Körper. Mein ganzes Leben habe ich noch nie so viel Menschliche Wärme gefühlt. Und Noch nie habe ich mich so geborgen und sicher gefüllt.

Eine lange Zeit saßen wir einfach so ohne etwas Zusagen. Mittlerweile hatten wir auch aufgehört zu weinen. Es war zwar still aber es war keine unangenehmen Stille.

Mein Kopf legte ich auf Yooras Schoss ab und sie beobachte mich von oben. Ich blickte in ihr Gesicht und es sah nachdenklich aus.

,, Was ist los?"

,, Channie darf ich dich etwas fragen?"

,, Ja"

,, Was ist damals passiert? Erzähl mir bitte von deiner Vergangenheit."

Doctor Secret ||| Exo, Chanyeol und Yoora ff ( Wird überarbeitet )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt