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In die Ecke gedrängt, stand ich an einer Mauer und schluchzte.
Die Stadt wurde überfallen.
Eine Gruppe Krimineller stand vor mir, die Blaster auf mich gerichtet hielten. Jegliche Fluchtversuche waren zwecklos, weswegen ich nur hier flehend dastand und nicht wegkam. Spöttisch lächelten sie über meine Angst und schienen es zu genießen.
„Das Mädchen sieht ängstlich aus", kam es belustigt von einem und ließ mich schwer schlucken.
„Wir sollten sie erlösen", erwiderte ein anderes lachend. Ergeben schloss ich meine Augen und drückte mich noch weiter an die Wand. Die anderen stimmten in dieses Lachen mit ein und kurz war nichts anderes zu hören, da verstummte plötzlich alles.
Unsicher sah ich wieder zu ihnen und mit einem Mal sahen mich nur noch ernste Gesicht an. Ich hoffte bereits, dass es sich damit erledigt hatte, doch zogen sie plötzlich ihre Waffen und das Feuer begann. Ich spürte förmlich, wie sich die heißen Laser in meine Haut bohrten und schrie auf.

Schreiend und zappelnd wachte ich auf.
Jemand hielt beruhigend meine Hand und drückte mich leicht zurück in die Matratze. Dennoch erhob ich mich und suchte schnappend nach Luft, bevor mein Blick panisch durch den Raum ging und sich versuchte zu erinnern, was geschehen war. Dann wurde mir genau das wieder bewusst.
"Ruhig", kam es ungewöhnlich sanft von Kylo, der sich vor mir hingehockt hatte.
"Ich... äh", stotterte ich, doch fand ich nach keinen Worten
"Schlaf weiter. Es war nur ein Albtraum."
Gerade wollte er sich wieder erheben und gehen, da packte ich ihn ein wenig fester und hielt ihn so davon ab: "Kannst du bitte bei mir bleiben?"
Was mir erst jetzt auffiel war, dass er seine Maske abgenommen hatte. Das war auch der Grund dafür, weswegen ich in seinen Augen pures Misstrauen lesen konnte. Ich wusste ja nicht einmal selbst, was mit mir los war, immerhin war er ein blutrünstiges Monsters, welches ebenso so tötet, wie die Leute aus meinem Traum.
Er war der gefährlichste Mann der Galaxie und ich fragte ihn, ob er bei mir bleiben könnte, weil ich schlecht geträumt hatte.
Kein Wunder, weswegen nun Stille herrschte und doch nickte er irgendwann.
Kylo zog sich einen Stuhl heran, auf den er sich setzte, bevor ich nach seiner Hand griff, welche er mir allerdings nur widerwillig gab.
Er wirkte angespannt, doch nach einiger Zeit lockerte sich seine Hand.
Überraschenderweise fand ich wieder den Weg, in den Schlaf und träumen tat ich auch nicht mehr, sodass er erholend und ruhig war.

Als meine Nase begann zu kitzeln, wachte ich auf. Meine Sicht wurde von einem schwarzen Haarschopf verdeckt, was mir zeigte, dass Kylo eingeschlafen sein musste und dabei schien er nach vorne gekippt zu sein, denn sein Kopf lag auf meiner Brust.
Ich dachte darüber nach, wie weich sich sein Haar wohl anfühlen würde und bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, wie dämlich dieser Gedanke doch war, hob ich langsam meine Hand und fuhr mit meinen Fingerspitzen durch ein paar seiner Strähnen.
Sofort hörte ich aber ruckartig auf, als mir erst so richtig bewusst wurde, was ich gerade tat. Was war nur los mit mir? Ich kannte diesen Mann seit ungefähr einem Tag und vor kurzem hatte dieser mich noch gefangen genommen und gefoltert. Er war gefährlich und bösartig, doch gerade schien er so liebevoll und als könnte er niemandem ein Haar krümmen. Zudem musste ich ungewollt zugeben, dass er mich mit seiner Art faszinierte, denn seine Bewegungen waren so elegant und sein Auftreten so geheimnisvoll. Außerdem erschien er mir so machtvoll.
Eigentlich sollte ich ihn hassen, was ich bis vor kurzem auch getan hatte, doch jetzt fühlte ich keinen Hass, auch keine Angst, eher so etwas wie Respekt, Faszination, aber auch Dankbarkeit, was am absurdesten war.
Doch dieser Mann hatte mir geholfen, als es mir schlecht gegangen war.
Erst jetzt wurde ich mir über die Bedeutung meiner Gedanken bewusst.
Ich war so naiv, dass es schon traurig war. Das einzige, was wichtig war, war, dass ich mich zusammenriss und von hier verschwand, denn nichts anderes hatte Priorität. Ich wollte gar nicht wissen, was geschehen würde, wenn ich noch länger hier bleiben würde.

Ich konzentrierte mich wieder auf den Kopf von Kylo, welcher schwer auf meinem Oberkörper lag. Er erschwerte mir ein wenig das Atmen, weswegen ich erneut ein paar Strähnen nahm und an diesen zog, sodass er wach werden würde. Zwar hatte ich damit gerechnet, dass er langsam den Kopf heben würde, doch riss er diesen stattdessen erschrocken nach oben.
Einen Moment lang benötigte er sichtlich, um zu realisieren, was passiert war, bevor er ohne ein Wort zu sagen aufstand. Er schnappte sich einfach seine Maske und verschwand, ohne mich ein letztes Mal anzusehen.
Verwirrt starrte ich zur Tür.
Was war denn jetzt passiert?

Take the dark || Abgeschlossen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt