„Hat er dich verletzt?" Ertönte plötzlich eine Stimme neben mir. Erschrocken drehte ich mich um und sah Finn hinter mir stehen.
Ein leichtes Lächeln war auf seinen Lippen zu erkennen, dabei war es kein glückliches, sondern eher ein besorgtes, schüchternes.
„Nein. Mir geht es gut", antwortete ich ihm, nachdem ich erneut zu dem bewusstlosen Kylo geschaut hatte.
Schweigend standen wir da.
Keiner von uns sagte etwas, was aber auch nicht nötig war. Ich war einfach froh nicht sprechen zu müssen. Vermutlich würde eh nichts sinnvolles meinen Mund verlassen.
„Danke", flüsterte Finn leise, bevor er zu den anderen Männer ging, die gerade dabei waren sich um Kylo zu kümmern.
Ich folgte ihm mit meinem Blick, als mir plötzlich etwas einfiel. Bev. Ich würde sie vermutlich nie wiedersehen, denn ich hatte die erste Ordnung verraten und diese hatte nun einmal meine Schwester. Verdammt, was ist, wenn sie ihr etwas antaten? Dann wäre es meine Schuld. Ebenso würden sie mich nicht am Leben lassen, sollten sie mich wieder in die Hände bekommen. Vielleicht würden sie mich auch erst quälen.
Würden sie mich körperlich quälen würde mich das kalt lassen, mir machten Schmerzen nichts aus, zumindest nicht so viel.
Ich konnte mit ihnen umgehen, aber eine geliebte Person von mir zu sehen, die man psychisch oder physisch verletzte, zerstörte mich mehr als alles andere.
Sofort dachte ich an jemanden, bei dem ich es nicht zugeben wollte, doch bedeutete er mir ebenso etwas. Kylo. Ich konnte kaum einen Fuß vor den anderen setzen, da die Schuldgefühle mich zu zerdrücken schienen.
Es war untertrieben, wenn ich sagte, dass er mich hassen würde. Er würde mich leiden sehen wollen, mir das Leben zur Hölle machen, mir nie wieder vertrauen und im schlimmsten Fall sogar töten. Obwohl das eher unwahrscheinlich war, da mich Snoke noch benötigte und doch wäre es mir das liebste, denn ich wollte Kylo nicht sehen und diese Ablehnung spüren.Eine Hand schob sich in meinen Rücken und schob mich nach vorne. Ich war ihnen definitiv zu langsam, doch fehlte mir einfach der Wille, um mich schneller zu bewegen.
Benebelt folgte ich der Gruppe von Männern, die ein Stück vor mir ging.
„Wie konnte ich nur so blöd sein? Wie konnte ich das alles tun, für ein paar Antworten?" Nuschelte ich leise zu mir selbst und ich musste mich zusammenreißen, um mir nicht die Haare zu raufen.
„Du bekommst die Antworten, sobald du bei unserem Stützpunkt bist", verwundert darüber, dass er mich gehört hatte, starrte ich Finn an. Ich wusste nicht, was und ob ich etwas dazu sagen sollte, weswegen ich schließlich nur nickte.Sie führten mich zu einem Raumschiff, mit welchem wir vermutlich den Stützpunkt anfliegen würden. Darüber war ich mehr als glücklich, weil ich mich kraftlos auf einen der Sitze fallen lassen konnte. So musste ich nicht weiterhin von Finn geschoben werden. Allerdings kam nicht die Ruhe zu mir, besonders auch nicht, weil die Männer zu flüstern begannen und immer wieder zu mir blickten. Ich fühlte mich unwohl und wollte am liebsten im Erdboden versinken, dennoch erhob ich mich mutig und fragte: „Was?!"
Ich war es einfach leid das Gesprächsthema Nummer eins zu sein.
Natürlich sahen nun alle zu mir und ein paar der Männer schien es unangenehm zu sein, da sie ertappt und beschämt meinem Blick auswichen. Wieder andere schüttelten nur grinsend ihre Köpfe, bevor sie schließlich an die Arbeit gingen. Kurz darauf hob auch das Schiff ab, doch setzte ich mich nicht, sondern suchte Finn auf.
Ich fand ihn schließlich und sofort drehte er sich zu mir um.
„Wo ist Kylo?" Fragte ich leise und sah nervös auf meine Hände. Sofort lag ein verwunderter Ausdruck in seinem Gesicht: „Du wirst doch nicht-?"
„Nein", unterbrach ich ihn schnell, „ich möchte ihn lediglich sehe ."
Unsicher sah er zu mir und schien zu überlegen, ob es das richtige war, doch nickte er schließlich.Finn führte mich in einen anderen Raum, welcher dunkel war und nur von einer kleinen Lampe ein wenig aufgehellt wurde. Dennoch spürte ich sofort diese Macht, die von Kylo ausging und von ganz alleine fixierten meine Augen den Mann. Er saß gefesselt auf einem Stuhl. Die Ketten wirkten schwer und kalt und dennoch nicht so, als könnten sie ihn wirklich in Schacht halten. Sein Kopf hing kraftlos nach unten und seine Atmung war flach, was mich beunruhigte.
„Was habt ihr mit ihm gemacht?" Fragte ich leise und hörte meine Stimme brechen. Wie hypnotisiert ging ich dichter auf Kylo zu, doch stoppte ich schnell wieder und drehte mich zu Finn um, welcher mir bis jetzt noch keine Antwort gegeben hatte. Allerdings war dieser nicht mehr bei mir, was mich wunderte und doch hatte er bestimmt wichtigeres zu tun. Aus diesem Grund sah ich wieder langsam zu Kylo. In meinem Kopf befanden sich nur sechs Worte, die sich immer und immer wieder von ganz alleine wiederholte.
Es tut mir so unfassbar leid!Wieder näherte ich mich ihm, obwohl ich genau wusste, wie dumm das von mir war, doch verließ ich mich auf seine Bewusstlosigkeit. Ruhig hob ich meine Hand und umfasste seinen Kopf, welchen ich vorsichtig nach hinten legte. Erneut berührte ich ihn und strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht. Seine Haut war so unfassbar weich und ließ meine Fingerkuppen kribbeln.
Was hatte ich nur getan?Mit einem Mal holte er tief Luft und schnellte mit seinem Kopf nach vorne. Seine Augen waren aufgerissen und es dauerte nur Sekunden, bevor sein Blick wieder klar war und er genau wusste, in welcher Situation er sich befand. Sofort wich ich hektisch zurück. Ehrfürchtig betrachtete ich ihn und seine Bewegungen. Er zerrte an den Fesseln und probierte diese zu lösen, doch stoppte er mit einem Mal und sah zu mir.
Wieder sah ich dieses Glühen in seinen Augen und der damit verbundene Zorn. Automatisch erzitterte ich und wäre am liebsten weggelaufen, doch riss ich mich zusammen. Plötzlich schlug er allerdings mit den Ketten auf den Stuhl, welcher sich unter ihm befand, was ein lautes Geräusch zur Folge hatte. Es war unangenehm und trübte meine Sinne. Ebenso zuckte ich immer wieder zusammen und konnte auch die Angst nicht unterdrücken, die sich in mir aufstaute.
„Ich habe dir vertraut, Heather", sagte er gefährlich leise und stoppte kurz in seinen Bewegungen.
Ich wollte gerade etwas erwidern, da schrie er plötzlich: „VERRÄTER!" Ich machte wieder einen Satz nach hinten und sah mich hilfesuchend um. Bis jetzt war noch niemand gekommen.Ich war mir sicher, dass er mich töten würde, wenn er es könnte. Aus diesem fragte ich mich auch, warum er mich nicht längst seine Macht hatte spüren lassen. Es wäre leicht für ihn mir damit weh zu tun. Dieser irre Ausdruck in seinen Augen verriet mir einfach, dass er nicht zurückschrecken würde. Er hasste mich für das, was ich getan hatte, doch könnte ich nicht genauso empfinden? Er hatte mich entführt und auch durch ihn waren mir Dinge wiederfanden, die es nicht einfach machen sollten, ihn zu mögen.
„Kylo-." Wollte ich sagen, auch wenn ich nicht wusste, was danach gekommen wäre, doch unterbrach er mich.
„Sei Ruhig", wütend funkelte er mich an. Traurig schloss ich meine Augen, bevor ich stumm auf den Boden starrte.
„Geh!" Brüllt er erneut. Ich überlegte, ob ich es wirklich tun sollte, doch hatte es keinen Sinn, weswegen ich es tat. Hektisch verließ ich den Raum und ging zurück zu den anderen.„Da bist du ja wieder", begrüßte mich Finn und sah mich grinsend an. Jetzt verstand ich, warum er gegangen war. Er hatte keine Lust auf das Theater gehabt, was man ihm nicht verübeln konnte.
„Hörbar ist er wach", knurrte da der Pilot und schüttelte genervt den Kopf.
„Du darfst dich nachher sehr gerne persönlich um ihn kümmern, Poe", erwiderte Finn und grinste nur wieder.
„Das überlasse ich dir", erwiderte der Mann nur, dessen Name Poe war, und drückte ein paar der Knöpfe.Ich fühlte mich ein wenig fehl am Platz, weswegen ich mir erneut einen Platz suchte, wo ich mich erschöpft fallen ließ und die Augen schloss. Von ganz alleine schlief ich ein.
Ein Poltern ließ mich wieder erwachen, welches aus einem der Nebenräume kam. Schneller als mein Körper es ausgehalten hätte, stand ich auf und sofort begann es in meinen Ohren zu summen und meine Sicht wurde schwarz. Ungewollt knickten meine Beine ein, sodass ich wieder zu Boden ging, was ich mit einem leisen Fluchen quittierte. Die Erschöpfung machte sich wirklich bemerkbar und ließ mich nur schwer wieder meinen Körper unter Kontrolle bekommen. Aus diesem Grund hangelte ich mich auch an der Wand entlang, um zu den Geräuschen zu gelangen.
Obwohl mein Körper kaum zu gebrauchen war, funktionierte mein Kopf perfekt, weswegen ich schnell merkte, dass die Geräusche von Kylo kommen mussten.Tatsächlich war der Raum bis auf den letzen Platz zum Stehen gefüllt und sie alle standen in Kampfposition um ihn herum.
Ohne an meinen körperlichen Zustand zu denken, trat ich nach vorne, wo ich die Hand hob, um die Aufmerksamkeit der Männer zu bekommen, doch kam es natürlich anders.
Meine Beine gaben einfach den Dienst auf, sodass ich durch den Schwung nur nach vorne fiel. Ich wollte mich bereits mit meinen Armen abstützen, da landete ich auf etwas Weichem. Verwunderte blickte ich mich um, als ich realisierte, dass ich mich soeben auf Kylos Schoß befand.
Ich kniff meine Augen zusammen, um sein Gesicht besser fixieren zu können, doch blieb es verschwommen.
„Ehm", verließ es nur langgezogen meinen Mund. Etwas tollpatschig hob ich die Hand, um nach eines der drei Gesichter zu greifen, da ich schauen wollte, welches das echte war.Ruckartig wurde ich weggezogen und auf den Arm genommen. Ich hatte gar keine Kraft, um mich zu wehren, weswegen ich es einfach über mich ergehen ließ.
„Was ist mit ihr?" Hörte ich jemanden fragen.
„Ach...ich bin nur zu schnell aufgestanden", nuschelte ich und hob leicht meine Hand, welche allerdings wieder schwach nach unten fiel. Das Summen nahm wieder meine Ohren ein und drehte mir fast den Magen um. Es brachte mich um den Verstand und dazu kam wieder diese Schwärze, welche mir schließlich endgültig das Bewusstsein nahm.
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Take the dark || Abgeschlossen
Fanfiction„Sie besitzt keinerlei Macht. Warum ist sie also von Bedeutung für uns?" Mit einem Mal verändert sich ihr ganzes Leben, denn plötzlich ist sie nicht mehr nur ein einfaches, bettelndes Mädchen, sondern eine Gefangene der ersten Ordnung. Jeder will i...