Wir folgten ihr eine Treppe nach oben und einen Gang entlang, von dem mehrere Türen abgingen.
Irgendwann ergriff ich den Mut und fragte sie nach ihrem Namen, was sie kurz stoppen ließ.
"Grace", antwortete sie ein wenig schüchtern.
"Ein sehr schöner Name", erklang Callums Stimme, weswegen sie sich zaghaft eine Strähne hinter ihr Ohr strich.
Sie lächelte ihn vorsichtig an: „Dankeschön."
„Ich möchte ja nicht neugierig sein, aber wie kommt es, dass so jemand wie ihr in einer Bar arbeitet?" Wechselte ich das Thema und sie schien kurz zu überlegen, ob meine letzten Worte beleidigend waren, doch entschied sich wohl dagegen und überlegte.
„Früher waren wir eine hochangesehen Familie, doch jetzt, nachdem alles zerstört wurde, spielt der Stand keine Rolle mehr. Es gibt nur die Armen oder die Reichen, dazwischen gibt es nichts."
Ich verstand wovon sie sprach.
Viel zu lange hatte ich auf Alderaan gelebt, damit mir das entgangen wäre.
„Unser Plan war es eigentlich immer gewesen von Alderaan zu verschwinden, doch starben meine Eltern nach einem schrecklichen Unfall und somit war ich auf mich alleine gestellt. Ich entschied mich dazu in dieser Bar anzufangen, da keine niedrigere Arbeit für mich in Frage kam. Ich würde mich niemals prostituieren", bei ihren letzten Wort schüttelte sie ihren Kopf.
„Das tut mir Leid", teilte ich ihr meine Gedanken mit und sah sie traurig an.
Doch sie zuckte nur mit den Schultern: „Ich komme zu Recht und lebe mein Leben. Es könnte schlimmer sein."
„Hier", wechselte sie plötzlich das Thema und zeigte auf eine Tür.
Schnell schloss sie diese auf.
Wir traten alle ein und sofort fielen mir die Betten auf.
Es waren ein kleines und ein großes.
Ich hörte, wie Callum leise auflachte: „Wer da schläft steht schonmal fest."
Dabei zeigte er auf das große.
Kylo ließ ihn plötzlich los, was ihn fast zu Boden brachte, hätte er sich nicht schnell wieder gefangen.
„Wir werden eh nicht zur selben Zeit schlafen", warf Kylo einfach in den Raum und sofort kam mir wieder der Einfall mit dem ‚Wache halten', weswegen ich verstand.
Bei Callum schien es auch Klick zu machen, da er den Mund wieder schloss und zu nicken begann.
"Vielleicht solltest du dich setzen", wies Grace Callum an, der dem sofort nachkam und auf dem einzelnen Bett zu sitzen kam.
Grace verschwand allerdings noch in einem anderen Raum, bevor sie mit allem möglichen zurückkam.
Ich lies mich währenddessen auf das andere Bett fallen und schloss die Augen.
Kylo hatte sich auf einen Stuhl fallen lassen und beobachtete alles aufmerksam.
Meine Glieder schmerzten höllisch und ich war so glücklich endlich liegen zu können.
Irgendwann ertönte wieder Geraschel und ich ging davon aus, dass Grace fertig war.
Allerdings erhob ich mich nicht, sondern blieb einfach liegen.
"Ich werde dann jetzt wieder gehen", erklärte sie uns: "Wenn ihr noch etwas braucht, sagt mir einfach Bescheid."
Wie von einer Tarantel gestochen sprang ich auf und hinderte sie somit am Gehen: "Habt ihr etwas, womit wir jemanden kontaktieren können."
Schnell sammelte sie sich wieder und begann zu nicken: "Ja, wenn du willst kannst du sofort mitkommen."
Natürlich wollte ich aufstehen und ihr folgen, doch Kylo sprang nun ebenfalls abrupt auf: "Nein, noch nicht jetzt. Wir werden uns erst einmal ausruhen."
"Verstehe. Dann schlaft gut", sagte sie noch, bevor Grace verschwand.
Sauer ging ich auf Kylo zu, nachdem Grace verschwunden war und tippte ihm wütend auf die Brust: „Wir werden den Widerstand kontaktieren!"
„Das hast du nicht allein zu entscheiden", kam es genauso sauer zurück.
Ein Räuspern kam von Callum, weswegen wir uns umdrehten.
„Ich bin dafür, dass wir den Widerstand kontaktieren", erklärte er schulterzuckend.
„Geh schlafen", wies Kylo ihn schroff an und ich konnte Callum ansehen, wie gerne er doch etwas genauso bissiges gesagt hätte, doch ich stoppte ihn mit einer Handbewegung.
„Na gut", sagte ich einfach und legte mich wieder auf das Bett.
Ich hatte meine Entscheidung getroffen und ich würde morgen sofort den Widerstand kontaktieren, egal, was Kylo sagte, doch das musste er ja nicht wissen.
„Weck mich einfach, wenn meine Wache beginnt", sagte ich noch, bevor ich die Augen schloss und in das Land der Träume verschwand.Ein Rütteln an meinem Arm ließ mich die Augen öffnen.
Verwirrt sah ich in Kylos Gesicht, bis ich verstand.
Er war zu mir hinuntergebeugt und ich konnte seine Züge nur schlecht erkennen, da das leichte Licht des Mondes von hinten schien.
Langsam rappelte ich mich auf und wischte mir einmal über das Gesicht, um den Schlaf so ein wenig von mir zubekommen.
„Geht es?" Fragte er leise und ich blickte zu ihm.
„Ja, alles gut. Du solltest jetzt deinen Schlaf bekommen", erklärte ich ihm und stand auf, allerdings zog Kylo mich wieder ruckartig nach unten.
Überrascht gab ich einen Laut von mir, als er mich plötzlich auf seinen Schoß zog.
„Kylo", sagte ich mahnend und blickte über seine Schulter zu Callum.
Er folgte meinem Blick, bevor er wieder mich ansah: „Der schläft tief und fest."
Ich wollte mich von seinem Schoß erheben, doch er hielt mich fest.
„Es tut mir so Leid. Alles", hauchte er und sah mich sanft an: „Ich werde es nie wieder gut machen können, doch es hatte seinen Grund. Ich wollte dich beschützen."
Lächelnd legte ich meine Hand an seine Wangen: „Ich weiß und ich vergebe dir, doch warum kommst du damit mitten in der Nacht."
„Ich wollte einfach das du es weißt. Vermutlich hätte ich niemals den richtigen Zeitpunkt gefunden, also tu ich es jetzt."
Langsam ließ ich meine Hand in seinen Nacken wandern: „Du hast Recht."
„Ich liebe dich", wisperte er: „Ich liebe dich wirklich."
Diese Worte brachten mich zum Lächeln und sofort war der Schlaf vergessen: „Ich dich auch. Das habe ich immer und das werde ich immer."
Sanft legte er seine Lippen auf meine, was mich automatisch die Augen schließen ließ.
Unsere Lippen bewegten sich im Einklang, als wären sie dafür bestimmt.
Meine Hand wanderten in sein Haar, wo ich immer wieder mit meinen Fingern hindurchfuhr.
Ich drückte mich noch ein Stück dichter an ihn und genoss jede seiner Berührungen.
Seine Hände wanderten über meinen Körper, bis sie schließlich auf meiner Taille zum liegen kamen.
Dieser zärtliche Kuss berauschte mich und ließ meine Gedanken in eine völlige Leere fließen, bis es in meinem Bewusstsein nur noch diesen Moment gab und seine wunderbaren, weichen Lippen.
Als ich wieder etwas zur Besinnung kam und meine Lider aufschlug, lächelte er mich sanft an.
„Endlich", hauchte er und legte seine Finger auf meine Lippen, bevor er sie über meine Wange zu meiner Schläfe wandern ließ.
„Du solltest schlafen", schlug ich ihm leise lachend vor und wollte mich von seinem Schoß erheben, doch er hielt mich auf.
Er schnaubte leise und sah mir wieder tief in die Augen: „Nein."
Kylo hob wieder seine Hände und fuhr mit ihnen unter mein T-Shirt.
Das ganze bescherte mir eine starke Gänsehaut und ich konnte nicht anders, als es bei ihm gleich zu tun.
Ich genoss den herben, männlichen Duft, welcher von ihm ausging.
Meine Finger tasteten sehnsüchtig seine Haut entlang und auch unsere Lippen hatten sich wieder gefunden.
Langsam schob er mein Shirt nach oben, doch ich legte meine Hände auf seine und stoppte somit seinen Versuch.
Er grummelte leise und probierte es weiterhin, doch ich ließ ihn nicht.
Abrupt schoss ich nach oben und lehnte mich schwer atmend an die Wand.
„Es reicht", sagte ich ernst, sah ihn aber dennoch lachend an.
Er verzog den Mund, als wäre er ein kleiner Junge und grummelte leise.
„Schlaf jetzt", befahl ich ihm.Auch wenn ich ihm seinen Unwillen ansah, ließ er sich nach hinten fallen und verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf, bevor er die Augen schloss.
Am liebsten wäre ich wieder zu ihm gegangen und hätte dort weitergemacht, wo wir gestoppt hatten, doch ich konnte nicht.
Der Grund dafür war Callum, gerade schlief er zwar tatsächlich tief und fest, doch wer weiß wie lange, dass dann noch so wäre.
Also setzte ich mich einfach auf den Stuhl und blickte aus dem Fenster.
Leider bekam ich nicht all zu viel zu sehen, außer zerstörte Häuser.
Genau aus diesem Grund erfasste mich recht schnell wieder die Müdigkeit und ich schweifte ab.Ein Rumpeln ließ mich hochschrecken.
Verwirrt sah ich mich um und musste erst überlegen, wo ich war.
Ich war tatsächlich wieder weggenickt, was mich leise fluchen ließ.
Leise stand ich auf und ging zur Tür.
Vorsichtig legte ich meinen Kopf an diese, um zu hören, ob erneut etwas ertönen würde, doch dem war nicht so.
Doch um sicher zu sein, öffnete ich sie leise und wagte einen Blick auf den Flur.
Ein Schrei blieb mir im Hals stecken und ich wich langsam zurück, in der Hoffnung, dass sie mich nicht wahrgenommen haben.
Mein Atem erschien mir plötzlich fiel zu Laut.
Hektisch wollte ich mich umdrehen und zu Kylo an das Bett laufen, um ihn wach zu machen, da stolperte ich über meine eigenen Beine und fiel mit einem lauten Poltern zu Boden.
Kylo schreckte hoch und sah mich verwirrt an.
Panisch sprang ich auf und griff mir verzweifelt in die Haare.
Mein Blick wanderte zur Tür: „Sie sind hier!"
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Take the dark || Abgeschlossen
Fanfiction„Sie besitzt keinerlei Macht. Warum ist sie also von Bedeutung für uns?" Mit einem Mal verändert sich ihr ganzes Leben, denn plötzlich ist sie nicht mehr nur ein einfaches, bettelndes Mädchen, sondern eine Gefangene der ersten Ordnung. Jeder will i...