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"Und wie? Die Stadt ist bestimmt voller Wächter und sobald wir die Aufmerksamkeit haben, werden wir sie nicht mehr los. Wir können nicht gegen alle kämpfen."
"Wir?" Fragte er belustigt.
Seine verzehrte Stimme verwirrte mich immer noch, weswegen ich einfach sagte: „Setz deine Maske ab."
Erst viel zu spät wurde ich mir meiner Worte bewusst und sah leicht ängstlich zu ihm. Zum Glück machte er nichts, was mich bestrafen würde, denn er zögerte nur kurz, bevor er dann überraschenderweise meinem Befehl nachkam.
Mit einem zischendem Geräusch öffnete sich die Maske und ich blickte ihn zwei blutunterlaufende Augen. Er hatte ebenso verstrubbelte Haare, weswegen er sehr kaputt aussah und so wirkte, als hätte er seit längerer Zeit nicht mehr geschlafen.

"Wie war das jetzt mit dem Wir?" Lenkte er von seinem Bild ab.
"WIR werden von hier verschwinden", antwortete ich ergeben und ich wusste nicht einmal weswegen.
"Du wirst nicht abhauen oder mich töten?"
"Nein und nein. Aber ich will keine Gefange sein, wenn wir zurückkehren, ansonsten überlege ich es mir", wieder konnte ich nur den Kopf über meine Worte schütteln. Ich war so naiv.
Sein Wort war ein Dreck wert. Dabei hatte ich doch den Plan gehabt ein neues Leben zu beginnen.
Doch mit Kylo's Hilfe war die Chance größer von hier zu verschwinden und das Brandmahl ließ mich einfach nicht normal sein.
Dank ihm.
Plötzlich kam die alte Wut zurück.
"Warum?" Brüllte ich, ohne darüber nachzudenken.
Er sprang auf mich zu und hielt mir den Mund zu, weswegen ich nun unter ihm lag. Kylo hielt seine Hand auf meinen Mund gepresst und funkelte mich böse an: "Was soll das? Du bist ja hinterhältiger als ich."

Ich zappelte mit meinem Kopf herum, bis zumindest mein Mund wieder frei war.
"Das Brandmahl zerstört mir alles. Du zerstörst mir alles."
"Glaube mir. Irgendwann wirst du dich freuen, dass ich in dein Leben getreten bin", erwiderte er grinsend.
Eine unangenehme Stille herrschte plötzlich zwischen uns und er lag nach wie vor auf mir.
Irgendwann räusperte ich mich allerdings, weswegen er langsam aufstand. Wieder lag ich ergeben da. Ich musste mich jetzt zusammenreißen, ohne ihn war ich aufgeschmissen.

„Ich werde dich trainieren, wenn wir wieder auf der Finalizer sind."
Verwirrend schaute ich zu Kylo: "Was ist wenn ich das gar nicht will."
"Du willst es", antwortete er belustigt. Leider musste ich dem zustimmen, denn ich war es Leid kaum Erfahrung im Kampf zu haben.
Ich wollte trainiert werden.
"Aber ich besitze keinerlei Macht."
"Das weiß ich, aber es schadet niemandem Kämpfen zu können."
Als Antwort gab ich ihm nur ein Nicken. Er kam wieder zu mir und löste die Fessel an meiner Hand, weswegen ich mich erheben konnte.
„Du solltest dich ausruhen", erklärte ich und betrachtete ihn eingehend.
"Und was ist mit dir?"
"Ich habe erst einmal genug Schlaf bekom-"
"Das meine ich nicht. Du könntest verschwinden, während ich schlafe. Dein Wort bedeutet mir nichts", unterbrach er mich grob.
Entsetzt sah ich ihn an: "Achso, du vertraust mir also nicht."
"Sollte ich denn? Vertraust du mir denn?"
Ich zögerte, wohl seiner Meinung nach zu lange: "Siehst du. Man lebt länger, wenn man nicht jedem daher gelaufenem Wesen vertraut."
"Ok, dann werde ich mich zu dir legen. Deine Sinne sollten jawohl scharf genug sein, zu bemerken, wenn ich gehe."
"Suchst da wer Nähe?" Fragte er lachend.
"Sei ruhig", erwiderte ich ebenfalls lachend und war erstaunt darüber, dass wir zusammen lachten. Da kam es mir auch in den Sinn, dass er mich einfach wieder fesseln könnte, doch schien ihm die Idee mit dem zusammen schlafen wohl zu gefallen.
Er ging zur Tür, wo er den Schlüssel einmal im Schloss drehte und ihn schließlich herauszog.
"Sicher ist sicher."
Über seine Worte verdrehte ich die Augen, doch erwiderte nichts weiter.

Kylo legte seinen Umgang ab, sowie seine Robe. Zum Schluss zog er sich noch seine Handschuhe, sowie Schuhe aus. Dabei bemühte ich mich nicht auf seinen nackten Oberkörper zu starren.
"Muss das sein?" Fragte ich ihn und wies auf seine Brust hin.
Er zuckte mit den Schultern: "Wie soll ich bitte mit der Robe schlafen?"
Er schmiss sich auf das Bett und klopfte neben sich.
"Du spinnst doch", sagte ich leicht genervt, leicht belustigt. Dennoch legte ich mich neben ihn ins Bett. Dieses war ein wenig zu klein, sodass wir uns nicht vollends aus dem Weg gehen konnten. Deswegen lagen wir lange Zeit Schulter an Schulter, bis irgendwann seine Atmung gleichmäßig wurde. Mit einem Ruck drehte er sich dann um und legte seinen Arm über meinen Körper, welcher nun schwer auf mir lag. Jetzt hatte ich definitiv keine Chance mehr zu verschwinden. Sein Arm war gefühlt schwerer als mein kompletter Körper, doch schon bald gewöhnte ich mich an diese Last.

Take the dark || Abgeschlossen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt