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Ich stemmte mit aller Kraft meine Hacken in den Boden und brachte uns zum stehen: „Woher weißt du das alles, Leia?"
Lächelnd drehte sie sich zu mir um: „Ich wusste schon früh von dir, genauso, wie alle anderen."
Abwartend zog ich eine Braue nach oben, doch sie senkte nur ihr Kinn und ging weiter.
Ich merkte, dass sie das Thema nicht weiter ausführen wollte, weswegen ich es dabei beließ und ihr folgte.

An einer Ecke verabschiedete sie sich von mir und ging ihres Weges.
Anfangs blieb ich unsicher stehen, doch dann trugen mich meine Beine zu der Cafeteria.
Als ich sie betrat und mich die Leute entdeckten wurde es still.
Sie verfolgten mich förmlich mit ihren Blicken und manche begannen sogar zu tuscheln.
Vorsichtig schaute ich mich um.
Die Blicke brannten sich förmlich in meine Haut ein und ich war froh, als ich Finn an einem der Tische sah.
Lächelnd winkte er mich zu sich und schnell setzte ich mich.
Wieder drehte ich mich um und sah zu den starrenden Leuten.
Finn folgte meinem Blick und begann zu lachen.
Er näherte sich mir und begann zu flüstern: „Es hatte sich schnell herum gesprochen."
Fassungslos drehte ich meinen Kopf zu ihm und lachte auf: „Das hatte ich noch gar nicht mitbekommen."
Finn brachte wieder Abstand zwischen uns beide und lehnte sich in seinem Stuhl zurück: „Und? Hast du deine Antworten bekommen?"
„Ja.... aber ich verstehe es nicht", erklärte ich ihm.
„Naja... also du trägst ein Heilmittel-."
Wollte er beginnen, doch ich unterbrach ihn: „Nicht das. Ich meinte die Sache mit Bev. Alle Menschen, die mir etwas bedeuteten sind tot.... also ich dachte es. Und jetzt darf ich meine ältere Schwester kennenlernen -wenn auch unter merkwürdigen Umständen- und Leia sagt mir, dass sie nicht die wäre, die sie vorgibt zu sein? Sie soll die Macht in sich tragen und sich von Snoke ausbilden lassen? Ich will das einfach nicht glauben. Das ist einfach alles zu viel."
Außer Atem lehnte ich mich ebenfalls nach hinten und verschränkte meine Arme vor der Brust.
„Puhhh... wenn du dann fertig bist", begann Finn belustigt, was mich gespielt beleidigt den Mund aufreißen ließ.
„Glaube mir", fuhr Finn ernst fort: „Wenn das stimmt, was Leia so über deine Schwester erzählt hat, dann muss sie die schlimmste und größte-."
„Übertreib es nicht", unterbrach ich ihn und zeigte mit meinem Finger warnend auf ihn.
Abwehrend hob er die Hände und zog die Augenbrauen nach oben: „Ich meine ja nur..."
Wegen seines Blickes begann ich zu lachen.
Die Situation war einfach zu absurd.
Finn stimmte nach kurzer Zeit mit ein und plötzlich galten uns wieder alle Blicke.

Ein Räuspern ließ uns verstummen.
Es war Poe, dessen Blick auf Finn lag.
Als wüsste er, was los sei sprang Finn auf.
Er drehte sich noch einmal zu mir um: „Vielleicht suchst du dein Zimmer auf oder so.... Ich muss kurz weg."
Mit einer wegwischenden Handbewegung machte ich ihm klar, dass alles gut war und stand selber auf.

Unschlüssig trat ich hinaus auf den Flur und sah in beide Richtungen, bevor ich mich für links entschied.
Langsam ging ich den Gang entlang und überlegte, was ich jetzt tun sollte.
Dies wurde mir abgenommen, als ich an der nächsten Ecke mit jemandem zusammen stieß.
Die Person war um einiges kleiner, weswegen ich sofort nach ihren Schultern griff und sie zum stehen brachte.
„Es tut mir leid", entschuldigte ich mich sofort und brachte Abstand zwischen uns beiden.
„Schon gut", antwortete mir Leia, die dabei war ihre Sachen zu richten.
Geschockt sah ich auf und begann etwas zu stammeln, doch sie unterbrach mich mit einer Handbewegung: „Ich brauche deine Hilfe, Heather."
Ich richtete mich auf: „Natürlich."
„Vielleicht sollten wir das nicht hier besprechen", sagte Leia und zeigte den Gang entlang.
Langsam begann ich zu nicken und setzte mich in Bewegung.

Leia führte mich zu einem Raum, der einem Büro ähnelte.
Der weiße Boden und die weißen Wände ließen ihn steril wirken.
Ein kleiner Tisch befand sich in der Mitte des Raumes und vier Stühle reihten sich um diesen.
„Setz dich doch", bat sie mich.
Ich kam ihrer Bitte nach und zog vorsichtig einen Stuhl nach hinten und setzte mich.
Sie nahm den Stuhl, der mir gegenüber stand.
Leia verschränkte ihre Hände auf der Tischplatte und betrachtete abschätzend mein Gesicht.
„Heather... es geht um Ben."
Kurz ratterte es in meinem Kopf, bis mir einfiel, dass sie damit Kylo meinte.
Es würde vermutlich dauern, bis ich mich an den Namen gewöhnt hatte.
„Er isst und trinkt nichts. Wir wollten ihn bereits künstlich ernähren, doch sobald ihm jemand zu nahe kommt, rastet er aus und die Macht explodiert förmlich", erklärte sie mir und sah mich eindringlich an.
„Ich weiß, dass ist jetzt sehr viel verlangt aber ich bitte dich, dass du ihn zur Vernunft bringst und gleichzeitig noch etwas über die erste Ordnung erfährst", erzählte sie weiter.
Als ich ihre Worte begriff sprang ich auf: „Oh nein! Ich gehe da nicht noch einmal rein. Das erste Mal war leichtsinnig und dumm von mir... aber... ich habe daraus gelernt. Er hatte mich zwar beim letzten Mal nicht getötet aber wer sagt, dass er es nicht dieses Mal schafft."
Auch Leia erhob sich: „Heather bitte... wenn er stirbt, dann..."
Ihre Stimme brach und sie musste sich kurz sammeln: „Ich würde mir das nie verzeihen."
„Weißt du, wie viele Menschen er schon getötet hat? Er ist ein Mörder", die Worte kamen mir ungewollt über die Lippen.
Leia öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, doch nichts verließ ihn.
Erschöpft ließ sie sich zurück fallen und auch ich setzte mich wieder.
„Es tut mir leid", sagte ich leise.
Leia sah auf die Tischplatte: „Schon gut. Ich weiß es ja, doch ich will es nicht wahrhaben, dass Ben zu so etwas geworden ist."
Plötzlich tat sie mir leid.
Ihr trauriger Blick traf mich und ich zweifelte jählings an meiner Entscheidung.
Wollte ich wirklich noch einmal mein Leben riskieren, um das eines Mörders zu retten?
Doch der Mörder war Kylo.
Eigentlich hatte ich ihn nie als so etwas gesehen.
Vielleicht anfangs, doch als ich ihn kennengelernt hatte war irgendwie alles anders.
Er bedeutete mir etwas.
Er war mir ans Herz gewachsen, ob als Freund oder mehr vermochte ich nicht zu sagen.

„Na gut... ich helfe dir", unterbrach ich die Stille.
Ruckartig hob Leia ihren Kopf und sah mich an.
Ein Lächeln zierte ihre Lippen und sie griff nach meiner Hand: „Danke... das weiß ich sehr zu schätzen."

Take the dark || Abgeschlossen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt