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Hektisch begann er durch den Raum zu laufen: „Das ist nicht gut. Ganz und gar nicht."
„Was machen wir jetzt?" Fragte ich unsicher und verfolgte Callum mit meinen Augen.
„Verschwinden", war das einzige, was er sagte.
„Oh nein, nicht ohne Kylo", protestierte ich.
Abrupt blieb er stehen: „Das geht nicht."
„Doch. Noch wird sich das ganze nicht verbreitet haben! Wir können noch zu ihm gelangen", meine Stimme wurde lauter.
Callum griff sich verzweifelt in die Haare: „Nun gut."
Und dann ging alles ganz schnell.
Callum schnappte sich einen Lederbeutel und fing an Sachen in diesen zu stopfen.
Danach riss er die Schranktüren auf und holte die Wand des Schrankes heraus.
Viele Waffen zeigten sich, an denen er sich bediente.
Mehrere Messer wanderten in seine Stiefel und an seinen Gürtel.
Mir drückte er ebenfalls ein Messer in die Hand.
Er nahm eine Waffe in die Hand und was er danach herausholte überraschte mich.
Ehrfürchtig nahm ich es in die Hand und betrachtete es.
„Das ist sein Lichtschwert", hauchte ich leise und sah ihn unsicher an.
„Wir haben es ihm abgenommen, als ihr hergebracht wurdet. Er wird es brauchen", erwiderte Callum nur schulterzuckend, bevor er zur Tür ging und mich abwartend ansah.
Callum hatte mir ebenfalls einen Beutel gegeben, wo ich jetzt das Lichtschwert hinein packte und ihm zu nickte, bevor ich zu ihm ging.
Vorsichtig trat er hinaus, was ich ihm gleichtat, bevor er sich in Bewegung setzte.
„Sicheres auftreten, bei Ungewissheit", kam es von ihm und er schenkte mir einen Seitenblick.
Sofort richtete ich mich auf und probierte so selbstsicher zu wirken, wie es ging.
Wir trafen des Öfteren ein paar Männer, die uns merkwürdig beäugten aber nichts taten, sondern nur brav salutierten.
Wieder kamen uns drei Männer entgegen, doch irgendetwas war anders.
Es waren nicht die Männer, die mir das zeigten, sondern Callum.
Gerade als sie uns passieren wollten, griff er an die Brust des einen und stoppte ihn so.
Die Luft verließ die Lungen, des Mannes, was er mit einem ersticktem zu zeigen gab.
„Weitergehen", wies er die anderen Männer an.
„Callum, was-." Begann der angehaltene zu sprechen, doch er unterbrach ihn.
„Wo finden wir Kylo Ren?"
„Das kann ich dir nicht sagen. Wenn Liria-."
„Wir sind nun schon so lange befreundet, Nirian,⬆️ du stellst dieses blonde Püppchen immer noch über mich?" Fragte Callum und schüttelte enttäuscht den Kopf.
Abwehrend hob Nirian die Arme: „Ist ja gut. Kommt mit."

Nirian führte uns durch die Gänge.
Er und Callum trugen dabei die Waffen ständig schützend vor ihren Körpern.
Irgendwann hielt er vor einer Tür an und sah mit hochgezogenen Augenbrauen zu Callum.
Dieser gab ihm nur einen Stups in die Seite und erwiderte den Blick: „Was ist? Mach schon."
Nirian öffnete die Tür und sofort stürmte ich in den Raum.
Kylo stand ebenfalls ruckartig auf und sah mich verwirrt an.
Ohne auf eine Reaktion seinerseits zu warten, rannte ich auf ihn zu und umarmte ihn.
Sehnsüchtig legte ich meinen Kopf in seine Halsbeuge und verkrampfte meine Hände in seinem Shirt.
Er schien eher unbeholfen seine Arme um mich zu legen.

Ein Räuspern brachte mich dazu meinen Kopf zu heben und nach hinten zu schauen.
Callum stand abwartend in der Tür und ich verstand sofort.
Schnell kramte ich den Rucksack nach vorne, suchte das Lichtschwert und drückte ihm es in die Hand.
Überrascht sah er von diesem zu mir, zu Callum und dann wieder zu dem Schwert.
„Los. Wir haben keine Zeit", erklärte uns Callum und trat wieder hinaus auf den Flur.
„Was ist hier los?" Ertönte Kylos tiefe, beruhigende Stimme.
Ich drehte mich zurück zu ihm: „Wir werden von hier verschwinden."
„Die Erklärungen gibt es später", sprach Callum für mich weiter und sah uns drängelnd an.
Wir traten zu ihm auf den Gang.
Callum klopfte Nirian auf die Schulter und entließ ihn nach ein paar Worten.
Danach sah er in die Runde und lief los.
Sofort liefen wir ebenfalls los.

Ich war sehr überrascht, dass bis jetzt alles glatt gelaufen war.
Wir waren gut durchgekommen und es gab bis jetzt keine Komplikationen.
Plötzlich ertönte eine Sirene.
Zu früh gefreut, war mein erster Gedanke und ich beschleunigte mein Tempo.
„Schneller", rief Callum über die Sirene hinweg.
Mit einem Mal wurde es dunkel und ich hielt abrupt an, um nirgends gegen zu laufen, doch Kylo griff nach meinem Arm und zog mich weiter.
Der Notfallstrom ging an, erleuchtete die Gänge aber nur schwach.
„Wir dürfen jetzt nicht langsamer werden", rief Callum wieder über den Lärm hinweg und wurde noch schneller.
Auch Kylo legte an Tempo zu und ich hätte beinahe überrascht aufgelacht, hätte mir nicht die Luft dafür gefehlt.
Mittlerweile zweifelte ich daran, dass die beiden Menschen waren.
Ich würde sie eher Maschinen nennen.
Unfassbar, was die zwei leisteten.
Zum Glück zog Kylo mich mit, da ich ansonsten schon längst den Anschluss verpasst hätte.

Plötzlich ertönte lautes Fußgetrampel und ich sah alarmiert auf.
Ruckartig blieb Callum stehen, was auch uns zum Stehen brachte.
Callum lud seine Waffe und richtete sie nach vorne.
Als auch Kylo verstand, was jetzt passieren würde, drückte er mich nach hinten und aktivierte sein Lichtschwert.
Mit einem Mal kamen sechs Männer um die Ecke.
Callum schien kurz zu zögern, um abzuwägen, ob sie feindlich oder Verbündete waren.
Als sie anfingen zu schießen, zuckte er kurz mit den Schultern und schoss zurück.
Kylo wehrte die Schüsse ab und arbeitete sich auf die Männer zu, um diese dann zu erledigen.
Ich hatte mich währenddessen schützend an die Wand geworfen und betrachtete das ganze wachsam.

Zum Glück war es schnell wieder vorbei und ich erhob mich langsam.
Kylo strich sich mehrere Strähnen aus dem Gesicht und sah mich mit seinen dunklen Augen an.
Die Zeit schien still zu stehen, allerdings riss Callums Stimme uns aus diesem Moment.
„Weiter", war das einzige, was wir zu hören bekamen.
Wieder griff Kylo nach mir, doch nicht wieder nach meinem Arm, sondern nahm meine Hand.
Er zog mich schnell weiter und half mir dicht bei Callum zu bleiben.

Ich konnte bereits die massive Metalltür sehen, aus der Callum und ich immer verschwunden waren.
Mein Mund öffnete sich bereits und ich wollte glücklich auflachen, da summte etwas direkt an meinem Kopf vorbei und traf auf die Tür vor uns.
Automatisch schmiss ich mich auf den Boden, um nicht getroffen zu werden, doch Kylo zog mich einfach wieder hoch und lief mit mir weiter.
Callum war bereits an der Tür angekommen und tippte den Code ein, der die Tür öffnen sollte.
Kylo stellte sich schützend vor mich und wehrte die Schüsse mit seinem Lichtschwert ab.
Wieder waren es mehrere Männer in Rüstung, die sich immer weiter zu uns vorarbeiteten.
Mit einem Zischen begann sich die Tür zu öffnen und sofort drückte mich Kylo hindurch, als es möglich war.
„Schließe die Tür schonmal. Ich komme gleich", wies Callum Kylo an, der zu mir kam.
Callum rief schnell den Code, damit Kylo die Tür schließen konnte, doch kam er nicht auf uns zu.
Er legte seine Waffe an und schoss auf die Männer, die immer näher kamen.
„Callum", schrie ich: „Komm!"
Er blickte kurz nach hinten und schien zu sehen, dass die Tür gleich geschlossen sein würde und er dann keine Chance hätte den anderen zu entkommen.
Seine Waffe gab mit einem Mal nur noch ein Klicken von sich.
Panisch sah ich ihn an und wollte zurück durch die fast geschlossene Tür, da packte mich Kylo und hielt mich auf.
„CALLUM!" Schrie ich schrill.
Ruckartig warf dieser seine Waffe zu Boden und rannte auf uns zu.
Die Tür war fast geschlossen und die Schüsse der anderen ertönten wieder.
„Callum! Lauf! Los! Komm schon", meine Stimme wurde von den Tränen erstickt, die mir meine Wangen hinunterliefen.
Er war fasst bei uns, da knickte er weg und stöhnte schmerzvoll auf.
Einer der Schüsse hatte sich direkt in das Fleisch seines Beines gefressen.
Panisch schrie ich auf.
Mit aller Kraft probierte er sich über den Boden zu ziehen und zu uns zu gelangen, bevor es zu spät sein würde.
„Callum", wimmerte ich und wehrte mich gegen den Griff von Kylo.
„Bitte", hauchte ich.

Take the dark || Abgeschlossen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt