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•Heather•
Sie brachten mich in einen großen Raum, dessen Boden und Wände komplett schwarz waren, doch nicht matt sondern glänzend.
Unsere Schritte hallten an den Wänden wieder und waren so mit die einzigen Geräusche.

Sie führten mich nach vorne zu einem Podest.
Vor diesem drückten sie mich grob auf die Knie.
Ich brachte dem Handeln ein böses Knurren entgegen und begann zu zappeln.
Einer der Stormtrooper griff mir in die Haare und zog sie schmerzvoll nach hinten.
Automatisch ging mein Kopf ebenfalls in den Nacken und legte somit meine Kehle frei.
Ich schluckte schwer und biss die Zähne zusammen.

Erst als weitere Schritte die Stille durchschnitten, lockertet sich der Griff an meinem Haar und ich konnte meinen Kopf wieder nach vorne legen.
Mit finsterem Blick sah ich dem General entgegen, der vor mich trat.
Er schenkte mir einen kurzen abschätzenden Blick, bevor er die Hand hob und diese auf meine Wange prallen ließ.
Ungewollt stöhnte ich schmerzvoll auf.
„So schnell wirst du uns nichts mehr kosten", fauchte er mich an.

Jemand packte grob meine Handgelenke und legte sie in enge Handschellen.
Trotz meiner fehlenden Hand konnte ich den einen Arm nicht herausziehen.
Schon nach kürzester Zeit merkte ich, wie meine Arme begannen zu kribbeln.
Es würde nicht mehr lange dauern, dann würde ich sie vermutlich nicht mehr spüren.
Ich trug die ganze Zeit über keine Handschellen, warum also ausgerechnet jetzt?

Lange konnte ich diesem Gedanken nicht nach gehen, da zog mich Hux zurück in das hier und jetzt.
Der General tigerte um mich herum und ließ mich nervös werden.
Ich blickte gebannt nach vorne und probierte mir von meiner inneren Unruhe nichts anmerken zu lassen.
Die Sturmtruppler waren mittlerweile von meiner Seite gewichen und standen nun bei hinzugekommen Stormtroopern an der Wand.
Abrupt blieb Hux stehen und sah mich an: „Die Sache war nicht leicht."
Verwirrt blickte ich nun doch zu ihm hoch.
„Ich hätte nicht gedacht, dass er es schaffen würde", fuhr er unbeirrt fort: „Sein Erfolg hat mich doch, wie soll ich sagen, überrascht."
Ich atmete tief ein und dachte über seine Worte nach.
Was wollte er mir damit nur sagen?
Die dumme, naive Seite von mir wollte nachfragen, doch die Gegenseite stoppte mich.
Weitere Schritte ertönten und ließen mich aufmerksam werden.
Ich hob meinen Kopf und wollte ihn nach hinten drehen, doch Hux packte meine Haare und hielt ihn nach vorne gerichtet.
„Na na na... wir wollen doch nicht so neugierig sein", kommentierte er sein Handeln.

Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis die Schritte bei mir verstummten.
Der Ursprung der Schritte dürfte nun ganz dicht hinter mir stehen, doch Hux ließ mich nicht meinen Kopf bewegen.
Eine Zeit lang war es still im Raum, bevor die Schritte wieder ertönten.
Bevor ich überhaupt erkennen konnte, wer da vor mich trat, erkannte ich ihn an seinem Geruch.
Der herbe Geruch von Wald und Erde lag mir in der Nase.
Ich wusste nicht, ob ich mich freuen oder mir Sorgen machen sollte.

Mit einem Ruck ließ Hux meine Haare los.
Sofort suchte ich seine Augen, doch was ich sah schockte mich.
Kylo stand nur wenige Schritte von mir entfernt.
Er trug seine alte Kleidung.
Die Robe.
Den Umhang.
Die Handschuhe.
Dazu konnte ich den Griff seines Lichtschwertes aufblitzen sehen.
Ich wusste mit einem Mal nicht, was ich denken oder fühlen sollte.
Vergeblich suchte ich seinen Blick, doch er sah mich nicht an.
Er blickte kalt und starr zur anderen Wand.

Ein leises Glucksen war neben mir auszumachen.
Mein Kopf ruckte zu Hux, dem die Situation wohl zu amüsieren schien.
Ich blickte wieder zurück: „Kylo... W-Was-?."
„Es war alles Teil des Plans", kam es amüsiert vom General.
Ich schluckte schwer und verstand nicht.
Hux kam dicht zu mir und flüsterte mir leise und gefährlich ins Ohr: „Er sollte dich ihm verfallen machen."
„Nein", hauchte ich geschockt und begann hektisch mit dem Kopf zu schütteln.
„Kylo", schrie ich ihn an, doch er reagierte nicht.
„Du bedeutest ihm nichts", lachte Hux: „Du solltest nur in dem Glauben sein..."
„Mhm mhm", ich presste meine Lippen aufeinander und schüttelte den Kopf: „Ich will es von ihm hören... das stimmt nicht... das kann nicht sein."
Hux trat einen Schritt zurück: „Na schön... Sag es ihr."
Er machte eine einladende Bewegung in meine Richtung.
Kylo drehte seinen Kopf mit einem Ruck zu mir.
Mit einem Mal sah ich in seine wunderschönen braunen Augen und wusste nicht mehr, wo mir der Kopf stand.
„Was genau willst du jetzt von mir hören?" Kam es mit zusammen gebissenen Zähnen von ihm.
„Sag mir, dass er recht hat... Sag mir, dass es alles nur zu einem Zweck war", erwiderte ich atemlos.
Ich konnte und wollte es nicht glauben.
Ungewollt stiegen mir die Tränen in die Augen und das Bild des Mannes vor mir verschwamm.
„Was hast du erwartet? Dass ich mich unglücklich in ein naives, dummes Mädchen verliebe?... Nichts steht vor der ersten Ordnung... ich bin ihr voll und ganz ergeben."

Ein unmenschlicher Schmerz breitete sich plötzlich in meiner Brust aus.
Es fühlte sich an, als würde mir jemand tausende von glühenden Nadeln durch die Brust rammen.
Ich konnte nicht mehr atmen, nicht mehr denken.
Ungewollt verzog ich mein Gesicht und schluchzte auf.
Er war das nicht.
Das vor mir war nicht der Kylo, den ich lieben gelernt habe.
Was haben sie nur mit ihm gemacht?
War das alles nur ein skrupelloser Plan gewesen?

Ich wollte vor Wut, Schmerz und Trauer aufspringen, doch seine Macht hielt mich unten.
Er hielt mich alleine mit seinen Augen auf dem Boden und verschlimmerte den Schmerz, indem er sich in meinem Kopf zu schaffen machte.
Ich wusste nicht, ob er es mit Absicht tat oder ich es von ganz alleine war, doch die vielen Momente, die ich mit ihm verbracht hatte, tauchten wieder vor meinem inneren Auge auf.
Ich erinnerte mich zurück an unsere Zeit.
Ich hörte wieder seine tiefe, sanfte Stimmte, spürte wieder seine weichen, vollen Lippen auf meinen und roch diesen verdammt schönen Geruch.
„Nein...", sagte ich immer wieder und wieder.
Ich wiederholte dieses Wort wie ein Mantra und probierte mich selbst davon zu überzeugen, doch ich wusste, dass es anders war.
Ich befand mich in einem verdammt hinterlistigen Spiel und hatte verloren.
Sie hatten es geschafft.

Take the dark || Abgeschlossen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt