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Wir redeten jetzt schon ziemlich lange über alles Mögliche, doch die Frage, wo er die Zeit über gewesen war, hatte ich noch nicht gestellt.
Immer als es in diese Richtung ging, blockte Kylo ab.
Irgendwann reichte es mir dann und ich platzte einfach mit der Frage heraus: " Warum hast du dich nicht blicken lassen. Wo warst du?"
"Dich sollte es nicht interessieren, wo ich bin", erwiderte er kühl.
"Tut es aber", gab ich zickig zurück. Ich schien ihn mit meiner aufmüpfigen Art zu verärgern, denn er kam plötzlich bedrohlich auf mich zu.
"Hör auf damit", sagte Kylo sauer.
Verwirrt starrte ich ihn an, bis er kurz vor mir stehen blieb. Uns trennten nur wenige Zentimeter und da er so viel größer war, musste ich zu ihm aufschauen.
Seine Augen waren dunkler als sonst und sahen gefährlich aus. Er schaffte es tatsächlich mir Angst einzujagen und ganz von allein wollte ich zurücktreten. Bei meinem Versuch stieß mir die Bettkante in die Kniekehle und ich sackte auf das Bett. Nun saß ich und es schien mir, als würde er mehrere Meter auf mich hinabschauen. Meine Knie stießen gegen seine Schienbeine und trotz der Entfernung zu ihm, spürte ich seinen Atem auf meinem Gesicht.
"Kylo?" Fragte ich und nahm dabei all meinen Mut zusammen.
"Pass lieber auf, was du fragst oder sagst", kam es gefährlich von ihm.
Er beugte sich zu mir herunter und strich mir kurz über meine Schläfe.
Plötzlich wurde alles schwarz. Am liebsten hätte ich aufgeschrien, denn ich war noch bei Bewusstsein, doch spürte und hörte ich nichts. Allein meine Gedanken konnte ich voll und ganz kontrollieren.
Die Faszination, die ich ihm gegenüber empfunden hatte, änderte sich plötzlich in ein anderes Gefühl.
Die Abscheu war wieder da, die Angst, der Hass.
Ich hatte mich mit ihm abgefunden gehabt, aber nun hatte ich wieder seine dunkle Seite gesehen, obwohl ich mir sicher war, dass das noch gar nichts gewesen war. Kylo Ren war einfach eine tickende Zeitbombe.

Immer wieder probierte ich mich gegen die Dunkelheit zu wehren, ihr zu entfliehen, doch es funktionierte einfach nicht.
Gerade wollte ich aufgeben, da öffnete sich plötzlich meine Augen. Es waren vielleicht Stunden, Minuten oder Tage vergangen, denn mich hatte das Zeitgefühl verlassen, weswegen ich es nicht sagen konnte.

Ich lag wieder in seinem Bett und spürte einen brennenden Schmerz an meinem Unterarm, was mich diesen sofort nach oben reißen ließ.
Ich entdeckte das Zeichen der ersten Ordnung auf diesem. Erschrocken weiteten sich meine Augen und ich begann hektisch über dieses zu rubbeln, was den Schmerz nur verschlimmerte.
Es sah aus, wie ein Brandmahl.
Er hatte mich betäubt, damit mir wer das Symbol der ersten Ordnung auf meinen Unterarm brennen konnte. Meine Abscheu ihm gegenüber wuchs von Sekunde zu Sekunde.

Wütend schrie ich auf, bevor ich zur Tür ging, um zu schauen, ob ich sie öffnen konnte. Das war nicht der Fall und sofort erfasste mich ein mulmiges Gefühl: schon so lange war ich nicht mehr eingesperrt gewesen. Die Wut schien plötzlich in mir zu explodieren und ich begann wütend auf die Tür einzuschlagen. Meine Fäuste donnerten immer wieder gegen diese, bevor der brennende Schmerz immer weiter zunahm und mich fluchen ließ.

"Wachen?" Schrie ich und trat nun gegen die Tür. Als sich diese plötzlich zischend öffnete, schreckte ich zurück. Kylo trat ein, welcher nun wieder seine Maske trug. Ich trat sofort bis zur hintersten Wand und presste mich gegen diese, um so viel Abstand zwischen uns zu bringen, wie es mir möglich war. Dort schrie ich: „Ich hasse dich!" Ruckartig riss ich meinen Arm nach oben und zeigte auf das Brandmahl: „Was ist das?!"
"Du gehörst der ersten Ordnung", erwiderte er nur kühl.
"Ihr seid widerlich. Besonders verabscheue ich dich, Kylo Ren!" Sagte ich mit so viel Ekel in der Stimme, wie es möglich war.
Er kam plötzlich ein paar Schritte auf mich zu, was mich schreien ließ: „Bleib weg von mir!"
Ich wusste, dass er mich wieder in die Enge drücken würde, da fiel mein Blick auf die Tür, welche hinter ihm noch offen stand.
Ohne über die Konsequenzen nachzudenken, lief ich los und sprintete durch die Tür.
Gekonnt sprang ich zu dem Schalter und verriegelte die Tür hinter mir. Dadurch blieben mir gerade einmal ein paar Sekunden Vorsprung, denn wie lange würde so etwas Kylo Ren schon aufhalten? Bevor ich mir diese Frage überhaupt selbst beantworten konnte, hörte ich etwas hinter mir knistern. Kurz drehte ich mich um und konnte den roten Laser erkennen, welcher sich durch die Tür bohrte. Genau das ließ mich nur noch schneller werden.
Immer mal wieder kamen mir Stormtrooper entgegen, weswegen ich ihren Schockmoment nutzte, um sie kräftig gegen die Wand zu stoßen, sodass sie fielen. Das kostete mir allerdings Zeit, weswegen die Schritte von Kylo immer näher kamen.
Ich probierte noch schneller zu laufen, doch als mich wer schmerzhaft gegen die Wand drückte, wusste ich das es nichts gebracht hatte.
„Wo willst du denn hin?" Kam es belustigt von Kylo, dessen Stimme durch seine Maske verzerrt war.
„Weg von dir!" Fauchte ich ihn an. Ich sah ihm an, dass mich mein vorlauter Mund wieder büßen lassen sollte, doch kam in dem Moment Hux um die Ecke. Dieser beäugte uns komisch und eine seiner Augenbrauen wanderte zum Haaransatz: „Was wird das hier?"
Ich schaute Kylo in die Augen und verzog das Gesicht.
„Monster", hauchte ich.
Er erwiderte nichts daraufhin, sondern ließ mich einfach los.
„General", sagte Kylo belustigt und trat noch einen Schritt zurück.
„Wo sollte Sie der Weg hinführen Hux?" Fragte er nur wenig später.
Der General nickte mit dem Kopf zu mir: „Nachschauen, wie es unserer Gefangenen geht."
Böse lachte ich über seine Worte auf.
Gefangene.
Wie lange ich mich jetzt schon nicht mehr als eine gefühlt hatte.
Aber er hatte recht.
Ich war nichts weiter, als eine Gefangene, der ersten Ordnung.

Take the dark || Abgeschlossen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt