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Wachen holten mich am nächsten Tag ab und brachten mich zu dem Raum, in dem sich Kylo befand.
Leia stand bereits davor und sah hinein.
Noch immer waren seine Hände in Ketten, die sich jeweils links und rechts an der Wand befand und so seine Arme leicht nach oben hielten.
Doch er trug nicht mehr das zerrissene T-shirt.
Er kniete mit dem Rücken zu uns und sein Oberkörper war mit Schmutz und mehreren Kratzern versehen.

„Was soll ich genau tun?" Fragte ich an Leia gewannt.
„Du wirst hinein gehen und mit ihm reden. Er braucht seine Vernunft wieder und du wirst eine Kleinigkeit zu essen und zu trinken mitnehmen", wies sie mich an.
Verstehend nickte ich, doch ich wusste, dass das nichts bringen würde.
„Mehrere meiner Soldaten werden hier draußen sein und dir helfen, sollte etwas sein", fügte sie noch hinzu und ich stellte mich an die Tür.
„Als könnte er mich trotzdem nicht töten", grummelte ich leise zu mir selber, sodass es niemand anderes hören konnte.

Mit einem Ruck öffnete sich die Tür und ich trat vorsichtig ein.
Geschockt schaute ich zurück, als sie die Tür wieder schlossen, doch Leia lächelte mir nur aufmunternd zu, was mich weitergehen ließ.
Unsicher ging ich um Kylo herum.
Als er mit dem Kopf nach oben schnellte sprang ich förmlich zurück an die Wand und quetschte mich gegen diese.
Ich schloss meine Augen und hoffte, er würde mir nichts tun.
„Heather."
Ruckartig öffnete ich meine Augen und sah zu dem knienden Kylo.
Mein Name klang dieses Mal nicht wie ein Fluch aus seinem Mund.
Er hatte ihn leise und bittend geflüstert.
Seine braunen Augen schauten mich flehend an und auch seine Körperhaltung wirkte gebrochen.
Unsicher blickte ich hinaus zu Leia, die mir aufmunternd zu nickte.
Ich stellte das Tablett, welches ich von ihr bekommen hatte, auf den Boden und schob es mit dem Fuß zu ihm, bevor ich mich wieder fest an die Wand drückte.
Kylo folgte meinen Bewegungen und plötzlich war ein belustigtes Lächeln auf seinen Lippen zu sehen: „Nun haben sie dich also auch schon zu ihrer Marionette gemacht."
„Lieber eine Marionette des Wiederstandes, als eine der ersten Ordnung", spuckte ich ihm zurück.
Lange blieb es still und wir schauten uns nur an.
Irgendwann brach ich dann die Stille: „Wusstest du davon?"
Sein fragender Blick brachte mich dazu meine Frage weiter auszuführen: „Wusstest du, dass er Bevley ausbilden will?"
Als er nicht antwortete fuhr ich fort: „Wusstest du das mit mir?"
Langsam glitt sein Blick zu Boden und meine Angst wich.
Dafür trat jetzt Wut an ihre Stelle.
Ich trat einen lauten Schritt nach vorne: „Du bist doch Snokes kleiner Laufbursche, der alles macht, was von ihm verlangt wird. Du willst ihn stolz machen und es herrscht ständig dieser kleine Krieg zwischen dir und Hux."
Mittlerweile stand ich dicht vor ihm und zeigte wütend mit meinem Finger auf ihn: „Du, Ben Solo, hättest so viel mehr aus deinem Leben machen können"
Bei Erwähnung seines Namens zuckte er zusammen und sein Kopf rückte nach oben.
„JA!" Brüllte er laut und plötzlich war die Angst wieder da, die mich zurückweichen ließ.
„Ich wusste von allem..... und Ben ist tot", fügte er noch bedrohlich hinzu.
Aus Angst wieder angegriffen zu werden sagte ich leise: „Du musst etwas essen."
Wissend schaute er auf das Tablett vor sich: „Unter einer Bedingung."
Geschockt sah ich ihn an und kurz darauf zu Leia.
„Ihr werdet mir die Fesseln abnehmen und du wirst hier bleiben, bei mir", stellte er seine Bedingung.
Hektisch setzte ich mich in Bewegung und rannte zum Ausgang: „Auf gar keinen Fall."
Die Wachen öffneten mir die Tür und ließen mich aus dem Raum.
Schwer atmend ließ ich mich an der gegenüber liegenden Wand nieder.
Leia schaute auf mich hinab und der Ausdruck, der in ihren Augen lag, gefiel mir ganz und gar nicht.
Hektisch begann ich mit dem Kopf zu schütteln: „Nein! Ich mache das nicht."
„Heather... er wird dir nichts tun. Du-."
„Nein", unterbrach ich Leia: „Warum willst du mich so einer Gefahr aussetzten?"
„Er ist keine Gefahr für dich", wollte sie mir weiß machen, doch ich begann nur wieder mit meinem Kopf zu schütteln.
„Das haben wir ja alle bei meinem letzten Besuch gesehen", sagte ich sauer.
„Heather...", probierte sie es weiter.
„Nur damit er etwas isst? Auf keinen Fall", drückte ich mich weiter.
Flehend schaute mich Lea an, weswegen ich meinen Blick senken musste.
„Er wird dir nichts tun. Er mag dich", machte sie weiter: „und du... du magst ihn doch auch."
Bei ihren letzten Worten schaute ich wieder auf: „Aber beim letzten-."
„Es war seine Aufgabe", unterbrach Leia mich.
Ihre Stimme war nun laut und ein wenig genervt.
So eine Seite hatte ich an ihr noch nie gesehen, weswegen ich aufstand und mich ihrer Bitte hingab.
Natürlich könnte ich sie auch verstehen, immerhin war er ihr Sohn.

Einer der Wachen drückte mir einen Schlüssel für die Fesseln in die Hand und ein anderer einen kleinen Schockstab.
Vorsichtig trat ich zurück in die Zelle und dieses Mal hörte ich, wie die Tür verriegelt wurde.
Schnell versteckte ich den Stab unter meinem T-Shirt und ging wieder um ihn herum.
„Schön, dass wir uns einig wurden", kam es leise von Kylo.
„Nur damit eines klar ist...", ich suchte nach Worten, doch es kam nichts mehr.
So schnell ich konnte schloss ich seine Fesseln auf, damit ich es hinter mir hatte.
Sofort wich ich zurück und sagte leise: „Bitte töte mich nicht."
Erleichtert seufzte er auf und rieb sich die Handgelenke.
Er wollte aufstehen, doch seine Beine gaben nach und er viel nach vorne, direkt vor meine Füße.
Ich drückte mich noch ein bisschen weiter an die Wand.
Erschöpft sah er nach oben zu mir und rappelte sich erneut auf.
Wieder verlor er den Halt und fiel nach vorne.
Doch nicht zu Boden, sonder gegen mich gegen.
Er stütze sich schwach an der Wand ab,  sodass er ein wenig Abstand zwischen uns brachte.
Seine Nähe ließ mich schneller atmen und ich riss meinen Kopf zur Seite.
„Seit wann fürchtest du dich?" Fragte er mich leise und betrachtete mein Gesicht.
Meine Atmung ging immer schwerer.
Er bewegte leicht seinen Kopf: „Habe keine Angst."
Ruckartig drehte ich meinen Kopf zu ihm und sah ihn geschockt an: „Du hättest mich fast getötet. Das was ich vorher empfand war leichtsinnig und naiv. Wer fürchtet sich nicht vor einem unberechenbaren Mörder?"
Erst jetzt bemerkte ich, dass unsere Gesichter nur wenige Zentimeter voneinander entfernt waren und alleine sein Arm ihn davon abhielt erneut auf mich zu fallen.
„Es tut mir leid."
Geschockt sah ich an.
Hatte er sich gerade ernsthaft bei mir entschuldigt?
Kylo Ren.

Take the dark || Abgeschlossen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt