Träume

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5:

Träume sind etwas Schönes.
Träume können aber auch hässlich sein.
Sie können die Wahrheit zeigen oder Vorhersagen sein.
Sie können auch totaler Schwachsinn sein.
Und dann gibt es noch die, bei denen man sich nicht mehr sicher war, ob es überhaupt ein Traum war.

Genau um so einen handelte es sich bei meinem Traum. Der Traum, der sich jede Nacht wiederholte.

Der wunderschöne Traum, der jedes Mal wieder so echt wirkte und mich dann nach dem Aufwachen traurig zurückließ.

Der Traum, der Realität sein sollte.

~~~~~

Ich schlug meine Augen auf und lag auf einer kleinen Lichtung mitten im Wald. Umgeben von lauter bunten Blumen, lag ich verträumt im hohen Gras.
Die Vögel flogen ihre Kreise über den Himmel und ich schaute ihnen nach, lauschte ihrem Zwitschern.

Ein kleines Geräusch ertönte am Rande der Lichtung, ein Knacken und ich setzte mich langsam auf. Ich musste keine Angst haben, das wusste ich. Dazu war dieser Ort viel zu friedlich und schön.

Mein Blick fiel auf eine kleine Gestalt, die zwischen den Bäumen hervorlugte.

"Lou", sagte ich leise, mit einem Lächeln auf den Lippen.

Die Gestalt trat zwischen den Bäumen hervor und auf die Lichtung. Das Sonnenlicht beleuchtete seine Züge und ließen sie weicher wirken. Seine blauen Augen strahlten und glänzten.

"Harry", sagte er eben so leise und er kam zu mir. Louis setzte sich neben mich auf den Boden und lächelte mich an. Er legte sich ins Gras und wir beobachteten beide den Himmel.
Die Vögel, die herum schwirrten.
Die Wolken, die vorbeizogen.

"Diese dort sieht aus wie eine Schildkröte." Ich zeigte auf eine Wolke, die gerade über uns schwebte. Louis kicherte leise. Dann deutete er auf eine andere Wolke und sagte: "Und die große dort hinten sieht aus wie ein Baum."

Für ein paar Minuten suchten wir Wolkenbilder, lachten über ausgefallene Zusammenstellungen und ließen unseren Gedanken freien Lauf.

Erst als sich eine dunklere Wolke vor den blauen Himmel schob, setzten wir uns auf und sahen uns gegenseitig an. Louis' blaue Augen bohrten sich in meine und es war als hätte er einen Bann um mich gewoben, denn egal wie sehr ich es wollte, ich konnte nicht mehr wegschauen. Okay, vielleicht wollte ich es auch nicht so sehr.

Durch seine Augen konnte ich in seine Seele schauen. Ich wusste, wann er mir etwas verheimlichte und wann er log. Ich wusste, wann ihm etwas Spaß machte und wann er nur so tat.

Wir verstanden uns.

Keiner brach den Blickkontakt. Nicht als es in den Bäumen um uns herum raschelte. Nicht als die ersten Regentropfen zu fallen begannen.

Langsam fiel immer mehr Regen und ich griff nach Louis' kleiner Hand und zog ihn zum Rand der Lichtung unter die Bäume. Dorthin, wo kein Regen fiel.
Wir saßen nur da und lauschten dem Geprassel. Ich hatte Louis' Hand nicht losgelassen und er hatte sich nicht beschwert oder seine Hand weggezogen. Vorsichtig verschränkte ich meine Finger mit seinen. Mein Blick fiel auf unsere verschlungenen Hände und ein kleines Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus als Louis kurz meine Hand drückte.

Ich sah zu ihm und fand auf seinem Gesicht das gleiche Lächeln vor, wie auf meinem. Sein Blick war auf seinen Schoß gerichtet und ich konnte einen leichten Rotschimmer auf seinen Wangen erkennen.
Er war so süß und wusste das nicht einmal.

Den ganzen Nachmittag saßen wir nir da und beobachteten den Regen und die Sonne, die danach wieder hervorkam. Wie erzählten uns den größten Schwachsinn auf der Welt und konnten uns gar nicht mehr einbekommen vor lauter Lachen.

Die ganze Zeit über ließ ich seine Hand nicht los.

Schließlich wurde es langsam dunkler am Himmel und Louis und ich wanderten von unserem Platz inter den Bäumen wieder mitten auf die Lichtung hinaus. Wir legten uns hin und sahen zum Sternenhimmel hinauf. Wie schön die Nacht doch war.
Die Nacht, die Zeit in der man träumt.
Die Nacht, die Zeit in der ich Louis sehen kann.

Ohne es zu bemerken, wanderte mein Blick vom Himmel zu Louis. Er sah so verletzbar und jung aus, so schutzlos und mich überkam der übermächtige Drang ihn zu umarmen und zu beschützen. Er drehte seinen Kopf und wir schauten uns in die Augen.
Blau traf grün.

Vorsichtig streckte ich meine Hand aus und strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Dann fuhr ich zaghaft seine Wangenknochen nach und ließ meine Hand einfach dort liegen. Seine Augen funkelten im Sternenlicht und ich konnte ein kleines Lächeln auf seinen Lippen erkennen.

"Lou..", sagte ich leise, einfach nur so, weil ich es liebte seinen Namen auszusprechen.

Ihm schien es genau so zu gehen, denn seine angenehme, engelsgleiche Stimme formte nur kurz später meinen Namen. "Harry.."

Ich stützte mich auf meinen Ellbogen, so dass ich auf Lou herab schauen konnte, meine andere Hand noch immer an seiner Wange liegend. Langsam lehnte ich mich weiter zu ihm und ließ ihn dabei nicht aus den Augen, bereit zurück zu weichen, wenn es ihm unwohl war. Doch Lou wich nicht zurück. Stattdessen lehnte er seine Wange stärker an meine Hand und ein kleines, schüchternes Lächeln haftete auf seinen Lippen. Seinen wunderschönen, verführerischen Lippen.
Wir brachen den Blickkontakt nicht und ich konnte seinen Atem auf meinem Gesicht spüren, so nahe waren wir uns.

Ich stockte kurz und drückte dann vorsichtig meine Lippen auf seine. Fast augenblicklich fielen seine Augenlider zu und auch meine Augen schlossen sich. Überall dort, wo sich unsere Münder berührten, breitete sich ein Kribbeln aus, das schnell größer wurde und durch meinen ganzen Körper wanderte.
Louis schlang einen Arm um meinen Hals und zog mich weiter herunter, so dass ich beinahe auf ihn gefallen wäre. Ich stützte mich mit einer Hand auf dem Boden neben seinem Hals ab. Meine Hand, die noch immer an seiner Wange lag, strich langsam und zart über sein Gesicht und durch sein Haar. Danach ließ ich sie an seinem Hals herunter fahren und auf seiner Brust zu Liegen kommen.
Lou entfuhr ein kleines Stöhnen und ich musste in unseren Kuss hinein lächeln.

Als uns die Luft ausging, musste ich mich von ihm lösen, doch ich ließ ihn nicht los. Stattdessen hielt ich Lou weiter im Arm, als würde er so zerbrechlich sein wie Glas.
Ich wollte ihn beschützen.

Lou legte seinen Kopf auf meiner Brust ab und zeichnete mit seiner Hand Muster auf mein T-Shirt. Ich drückte ihm einen sanften Kuss auf die Stirn und wir brauchten keine Worte um uns zu sagen, was wir zu sagen hatten.

"Ich liebe dich."

Entspannt sah ich in den Sternenhimmel hoch, meinen Arm beschützend um Louis geschlungen. Langsam fielen mir meine Augen zu und in den Armen meines geliebten Louis' schlief ich friedlich ein.

~~~~~

Ich kam langsam zur Besinnung und tastete mit meiner Hand nach dem warmen Körper, der an mich gepresst da liegen sollte. Doch da war niemand. Wo war mein Louis?

Ich schlug meine Augen auf und sah mich um. Ich lag in meinem Bett in meinem Zimmer und alles war wie sonst. Nur Louis fehlte.

Dann kam mir der unerträgliche Gedanke, mit dem ich jeden Morgen zu kämpfen hatte.

Es war alles nur ein Traum.

Louis war nicht da und er würde nicht kommen, denn es war nur ein Traum.

Fest kniff ich meine Augen wieder zusammen, um nicht zum Weinen anzufangen. Jedes Mal, wenn ich wieder daran erinnert wurde, dass es nicht echt war, fühlte es sich an, als würde man mir das Herz bei lebendigem Leib aus der Brust reißen.

Und dann kam schon der nächste Gedanke, der mich jedes Mal wieder beruhigte und weiter hoffen ließ.

Heute Abend würde ich meinen Lou wieder sehen und dann könnte ich ihn wieder küssen.
Ich musste mich nur noch etwas gedulden.

*****

Das passiert also, wenn man keine Idee hat und einfach irgendetwas schreibt.. 🙈

Interessant..

Was haltet ihr davon?

Larry <3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt