Larry <3

I hate you (btw 'hate' means 'love')

66:

"Ich hasse dich! Warum musst du nur immer meinen Tag zerstören? Kannst du dir nicht deine eigenen Freunde suchen?", schrie ich den Lockenkopf an, der vor mir stand. Innerlich musste ich mich zusammen reißen, um nicht los zu lachen als unsere Freunde Harry und mich genervt beobachteten. Liam, Niall und Zayn versuchten sich einfach weiter zu unterhalten und taten so, als würden wir nicht zu ihrer Gruppe dazu gehören - sie waren es schon gewöhnt, dass Harry und ich immer stritten.

Was sie allerdings nicht wussten war, dass der Lockenkopf und ich zusammen waren und nur so taten, als ob wir uns nicht ausstehen konnten. Zugegeben, als Harry vor einem Jahr hergezogen war, hatte ich ihn wirklich nicht gemocht, doch mit der Zeit war er mir immer stärker ans Herz gewachsen und jetzt waren wir ein Paar. Wir hatten jedoch beschlossen, dass wir jedem vorspielen wollten, dass wir uns nicht ausstehen konnten, einfach weil es uns Spaß machte, sie zu verarschen. Geplant war eigentlich nur etwa ein Monat, aber wenn wir uns abends bei ihm zuhause trafen, mussten wir immer so viel lachen, dass wir einfach weiter machten.

"Ich kann doch nichts dafür, dass du Komplexe hast. Klein Lou hat Angst, dass ihm seine Freunde weggenommen werden.", höhnte Harry und hätte ich nicht gewusst, dass er es nicht so meinte, hätte ich es ihm wahrscheinlich abgekauft. Wir hatten darüber geredet, was wir sagen durften - ich meine jemanden beschimpfen war meistens ziemlich spontan und man konnte keinen Streit 'planen', aber wir hatten uns auf ein paar Themen geeinigt, die wir nicht ansprechen wollten. Ich, zum Beispiel, hatte Harry gebeten, nie irgendetwas darüber zu sagen, dass ich keinen guten Freund abgeben würde. Er hatte sofort zugestimmt, und hatte nachgefragt, ob ich mich denn als schlechten Freund empfand. Ich hatte ihm keine Antwort gegeben. Es war ja nicht so, als würde ich glauben, ich wäre ein verdammt schlechter Freund, aber wenn ich sah, was Harry alles für mich tat, fühlte ich mich manchmal schuldig, dass ich nicht auch so etwas machte. Harry schien mich auch ohne Worte zu verstehen, denn er hatte mir versichert, dass ich der beste Freund war, den er sich nur wünschen konnte. Dann hatte er mich geküsst und mich einfach in die Arme genommen, bis ich mich langsam beruhigt hatte und akzeptiert hatte, dass Harry mich so mochte, wie ich eben war.

"Ich habe keine Komplexe, du hast nur kein eigenes Leben und versuchst mir deshalb meines wegzunehmen.", stieß ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Innerlich starb ich beinahe vor Lachen, denn er tat echt alles andere, als mir mein Leben weg zu nehmen. Harry schien das genau so zu sehen, denn ich sah ein kleines Grinsen über sein Gesicht huschen und dann sofort wieder verschwinden. Ich war mir sicher, dass es sonst niemand mitbekommen hatte, denn dazu hätte man Harry schon anstarren und gut genug kennen müssen, um die kleinen Fältchen bei seinen Augen als lustig einstufen zu können.

"Harry, Louis, hört auf.", riss uns eine Stimme aus dem Streit und ich erkannte Liam. Das verwunderte mich auch nicht weiter, denn er war normalerweise derjenige, der versuchte uns vom Streiten abzuhalten.

"Misch dich nicht ein.", sagte Harry laut, aber nicht wirklich böse. Das war der Teil am Lügen, den wir nicht sonderlich mochten - wenn wir unsere Freunde komisch anreden mussten. Liam jedoch ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und schnappte mich am Handgelenk, um mich von dem Lockenkopf weg zu ziehen. Ungeschickt stolperte ich ihm nach und schaute ihn so böse wie ich nur konnte an.

"Bitte Louis, lass es einfach bleiben. Nur einmal, bitte.", flehte er mich beinahe an und ich nickte zögerlich. Liam schien unendlich erleichtert zu sein und sah mich dankbar an. Dann ließ er mich los und ich blieb einfach neben ihm stehen. Ich hatte nie mitbekommen, dass es meinen Freunden so viel ausmachte, dass Harry und ich uns ständig stritten. Darüber musste ich noch mit dem Lockenkopf reden. Denn egal, wie viel Spaß wir bei der Sache hatten, meinen Freunden wollten wir nicht weh tun.