Fan Fiction

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6:

Meine Augen flogen nur so über die Seiten und ich konnte mich nicht dazu bringen auch nur für eine Sekunde wegzuschauen. Noch nie hatte ich mich so sehr für ein Buch interessieren können. Das einzige Problem, dass ich hier hatte, war, dass das kein normales Buch war, sondern eine Fan Fiction. Und zwar nicht irgendeine, sondern eine One Direction Fan Fiction.
Eine Larry Fan Fiction um genau zu sein.

Und es war - wie ich schamvollerweise zugeben musste - auch nicht die erste, die ich las.

Irgendetwas an diesen Geschichten, die die Fans über uns schrieben, faszinierte mich. Möglicherweise war es der Schreibstil oder die Idee dahinter, möglicherweise war es aber auch nur der Gedanke, diese stressigen Welt zu entkommen und in eine fantasievolle zu entfliehen.
Ich wusste es nicht, aber es faszinierte mich.

Angefangen hatte es mit ganz normalen Fan Fictions über uns fünf, über unser Leben wie es sich die Fans vorstellten. Dann war ich irgendwann über eine Larry Fan Fiction gestolpert und angefangen diese zu lesen, da ich unbedingt wissen wollte, wie unsere 'Beziehung' gesehen wird.
Ich meine, wir sind natürlich nicht zusammen oder so. Wir sind nur beste Freunde, aber mich interessiert, wie es von außen beobachtet wird.

Und jetzt war ich süchtig danach.

Nicht dass ich in Harry jetzt mehr sah als nur einen besten Freund, aber ich musste zugeben, dass ich mich öfters dabei erwischte, nach ihm Ausschau zu halten und versuchte unsere 'Beziehung' aus der Perspektive eines Larry Shippers zu sehen.
Und ich musste auch zugeben, dass mir das nicht einmal so schwer fiel. Ich meine, ich glaube, dass ich verstehe was die Fans in uns sehen. Aber das heißt natürlich nicht, dass es so ist.

Wie gesagt, Harry und ich waren nur beste Freunde.

Meine Augen verschlangen das Geschriebene wie ein Schwamm, der Wasser aufsaugt. Ich konnte einfach nicht mehr aufhören zu lesen und langsam löste sich die Welt rund um mich in Nebel auf.

Manche unserer Fans können wirklich gut schreiben und ich muss lachen, schmunzeln und sogar weinen.
Gerade jetzt sammeln sich wieder ein paar Tränen in meinen Augen. Nicht weil es traurig ist, nein es ist einfach so romantisch - Harry und ich waren 'zusammen' und er wollte mich überraschen mit einem Picknick unter dem Sternenhimmel.

Wie wäre es wohl, wenn Harry das wirklich machen würde?

Ich schloss meine Augen und stellte mir die Szene vor.

Wir sitzen auf einer weiten Wiese und rund herum ist es dunkel, nur der Mond und die Sterne spenden uns Licht. Doch die Dunkelheit stört mich nicht und ich habe auch keine Angst, denn Harry ist bei mir. Er wird auf mich aufpassen.

"Willst du etwas essen?", fragt Harry mich sanft und ich schaue ihn lächelnd nickend an. Er grinst zurück - oh gott, seine Grübchen sind so süß!
Vorsichtig holt er eine Schüssel voller Himbeeren hervor. Ich muss noch breiter lächeln, denn er hat sich gemerkt, dass ich keine Erdbeeren mag, egal wie oft sie bei 'Mitternachtsdates' gegessen werden. Himbeeren sind jetzt also unsere Erdbeeren.

Ich verfolge mit meinem Blick seine Hand, die nach einer Himbeere greift und sie zu meinem Mund führt.

Gerade als ich meinen Mund aufmachen wollte, ließ mich ein Klopfen an der Tür wieder in die Realität zurückschießen. Meine Augen öffneten sich blitzartig und ich richtete mich auf meinem Bett auf.
Die Tür ging auf und ein etwas verschlafener Harry streckte seinen Kopf herein.

Warum kam Harry denn jetzt zu mir ins Zimmer? Und warum musste er verschlafen so verdammt heiß aussehen? Wie würde er reagieren, wenn ich ihn küssen würde? Wenn ich meine Hände über seinen nackten Körper streichen ließe? Wenn ich..
Stop, das habe ich jetzt nicht gedacht!

Larry <3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt