But I'm a stalker

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17:

(TEIL 2 VON I'M NOT A MURDERER)

Ich saß im Garten hinter dem Haus, einen Zeichenblock auf dem Schoß und einen Bleistift in der Hand.
Das Gesicht auf dem Bild war naturgetreu und sogar die Haare wirkten als wären sie auch in Echt so. Doch etwas passte nicht. Etwas fehlte.

In den Augen fehlte der Glanz. Das strahlende Blau. Die Ehrlichkeit.
Die Aussage.

Verdammt, ich schaffte es einfach nicht, diese Ehrlichkeit und das Funkeln in die Augen zu malen.

Frustriert legte ich meinen Kopf in den Nacken und starrte in den Himmel. Schnell schaute ich wieder auf meinen Zeichenblock. Die Farbe erinnerte mich zu sehr an ihn.

Louis.

Der Vorfall in der Gasse war nun schon fast zwei Wochen aus und ich hatte ihn seit dem nicht mehr gesehen. Warum hatte ich ihn nicht einfach nach seiner Nummer gefragt? Es wäre alles so viel leichter jetzt.

Seufzend legte ich mich ins Gras und schloss die Augen. Wie von selbst tauchte vor meinen geschlossenen Lidern Louis' Gesicht auf.
Na toll. Er wollte einfach nicht mehr aus meinen Gedanken verschwinden.

Ich legte meine Hand über die Augen und versuchte den jungen Mann aus meinem Gehirn zu verbannen, doch es funktionierte nicht. Leise begann ich vor mich hin zu summen, die Melodie eines fröhlichen Liedes, dessen Titel mir nicht einfiel.
Doch auch dadurch konnte ich den Braunhaarigen nicht aus meinem Kopf schlagen.

"Harry, komm mal. Da ist jemand an der Tür für dich.", rief mich meine Mutter von drinnen. Langsam stand ich auf und ging zur Terassentür. Ich durchquerte das Haus und trat ins Vorzimmer, in dem meine Mutter sich gerade mit jemandem unterhielt.

"Was ist denn..." Ich konnte den Satz nicht zu Ende sagen, als ich sah, wer da vor mir stand.

"Louis?"

Erstarrt blieb ich stehen und meine Augen wurden riesig. Woher wusste er wo ich wohnte?

"Hey, Harry.", antwortete er lächelnd.

Verständnislos starrte ich ihn an und ich musste wahrscheinlich ziemlich komisch aus der Wäsche geschaut haben, denn er fing an zu lachen. Und sein Lachen - wenn er immer so lachen würde, dann würde ich mich nur zu gerne die ganze Zeit zum Volltrottel machen.

"Komm doch rein.", sagte ich schnell, als mir auffiel, dass Louis noch immer draußen vor der Tür stand. Lächelnd ging er ein paar Schritte herein und ich schloss die Tür hinter ihm.
Dann standen wir da. In dem kleinen Raum. Keiner von uns sprach.

Ich schaute mich um, suchte nach etwas, dass die Stimmung zwischen uns etwas auflockern konnte und bemerkte, dass meine Mutter nicht mehr bei uns war.

"Ahm.. willst du.. vielleicht mit in den Garten kommen?", fragte ich zögerlich. Louis nickte nur und folgte mir dann zur Hintertür hinaus.

In der Wiese lag noch immer mein Zeichenblock, den ich Gott sei Dank zuvor noch geschlossen hatte und Louis konnte nicht sehen, was ich gerade gemalt hatte.
"Macht es dir was aus, im Gras zu sitzen?", fragte ich vorsichtig und Louis schüttelte nur den Kopf.

Wir setzten uns und sofort war diese unerträgliche Stille wieder da. Was sollte ich nur tun?

"Woher weißt du wo ich wohne?", stellte ich dann einfach die erstbeste Frage.
Louis wurde rot im Gesicht. Verwirrt sah ich ihn an. Warum wurde er rot?

"Wirkt das jetzt komisch, wenn ich sage, dass ich dir nachgelaufen bin, als du nach Hause gegangen bist? Ich bin nämlich echt kein Stalker.", fragte er eher, als dass er antwortete.
Dann murmelte er noch etwas, dass ich fast nicht verstand. "Zumindest meistens nicht."

Larry <3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt