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Kurze Vorwarnung: Harry ist hier ausnahmsweise mal kleiner als Louis.
Ich war anders. War es schon immer gewesen und würde es auch immer sein. Und wie vermutlich bekannt, Menschen mochten Andersartigkeit nicht. Menschen mochten mich nicht.
Ich war zu anders.
Natürlich war jeder anders, es gab keine gleichen Menschen auf der Welt, aber irgendwo gab es eine unausgesprochene Grenze, die ich überschritt.
Nicht etwa, weil ich abgetragene Kleidung anhatte, oder mich nie duschte. Nein, das war es ganz und gar nicht, denn ich hatte sehr wohl ordentliches Gewand an und ich ging auch jeden zweiten Tag duschen.
Der Grund warum ich von vielen dumm angeschaut wurde, war, dass ich jeden Tag einen Blumenkranz auf meinem Kopf trug. Ich hatte Blumen schon immer geliebt und kam mir durch sie irgendwie geborgen und schön vor. Ich trug diese Blumenkränze mit Stolz und niemand konnte mir etwas anhaben.
Niemand.
Obwohl ich mir immer wieder böse Blicke einfing, kam aber nie jemand zu mir, um mich direkt zu beleidigen oder mir weh zu tun, oder was auch immer in ihren kranken Hirnen vorging. Lange Zeit hatte ich nicht begriffen wieso das so war, doch als ich begonnen hatte, mich genauer umzuschauen, war mir aufgefallen, dass da immer eine Person war, die auf mich aufpasste. Mein persönlicher Schutzengel.
Jemand, vor dem alle Respekt hatten und den sie nicht auf der Gegnerseite wissen wollten.
Jemand, mit dem ich noch nie ein Wort gewechselt hatte, der aber so faszinierend war wie niemand sonst.Jemand, der den Namen Louis trug.
Louis war so ziemlich das Gegenteil von mir. Er war 'böse'. Die Sorte von Jungs, bei denen die Eltern sich um ihre Töchter Sorgen machten. Er war ein Punk.
Unzählige Tattoos überfüllten seine leicht gebräunte Haut und mehrere Piercings zierten sein makelloses Gesicht. Das an seiner Unterlippe - keine Ahnung wie man so etwas nannte - faszinierte mich am meisten. Er spielte mit seinen Zähnen immer daran herum und das sah echt heiß aus.Schon seit ich das erste Mal mitbekommen hatte, wie er jemanden fast zu Tode ängstigte, weil dieser mich beleidigt hatte, beobachtete ich ihn. Er war so anders als ich, doch ich konnte mir einfach nicht helfen. Aber geredet hatte ich nicht mit ihm. Ich war einfach viel zu schüchtern, um auch nur irgendjemanden anzureden. Schon gar nicht Louis.
Heute war ein Tag wie immer - ich ging langsam durch die Schule, ignorierte dabei die verächtlichen Blicke der anderen Schüler und hielt heimlich Ausschau nach einem bestimmten Schüler braunen Haaren, schwarzen Tattoos und Piercings. Als ich um eine Ecke bog, rannte ich fast in einen Jungen aus meiner Klasse hinein, der mich von oben herab anschaute.
"Na schau, wen wir da haben. Harry Styles, das Blumenprinzesschen.", begann er höhnisch zu reden. Ich schaute ihm mit dem bisschen Mut, den mir noch keiner genommen hatte, ins Gesicht und entgegnete: "Hör auf damit."
"Oh, da wird jemand aber ganz schön fordernd.", lachte Alec, mein Mitschüler.
Ich schluckte und schaute zu Boden."Wenn ich da so nachdenke, dann kommt mir ein Gedanke. Du bist eine echte Missgeburt und wie heißt es so schön, 'der Apfel fällt nicht weit vom Stamm', also was ist mit deiner Famile falsch. Wie können sie nur so einen Fehler machen und etwas wie dich groß ziehen.", schleuderte er mir entgegen und ich war schon den Tränen nahe. Es war eine Sache, wenn man mir ignorante Blicke zuwarf, aber eine ganz andere, wenn man mich von Kopf zu Kopf direkt beleidigte und noch schlimmer, wenn es nicht ich, sondern meine Familie war. Sie hatten das nicht verdient.
Ohne ihn weiter zu beachten, drehte ich mich um und rannte aus dem Schulhaus hinaus. Ich ignorierte die beleidigenden Rufe und konzentrierte mich darauf, nicht zusammen zu brechen und zu weinen anzufangen.