Verwandlung

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46:

Schon die ganze Woche hatte ich mich so unwohl gefühlt, doch ich hatte nicht begriffen, woran das liegen könnte. Ich hatte keine Ahnung, was mit mir los war. Warum ich mich so schlapp fühlte, oder manchmal erhöhte Temperaturen hatte.

Ich hatte keine Ahnung, warum mir manchmal so plötzlich schlecht wurde, fast so als wäre ich zuvor mit einer Achterbahn gefahren und hätte mindestens fünf Kilo essbares Zeug gegessen. Vielleicht lag es an den Temperaturschwankungen, die in diesem Monat aus unerfindlichen Gründen extrem hoch waren. Möglicherweise lag es aber auch einfach nur an der Tatsache, dass ich zur Zeit sehr schlecht schlief und definitiv zu wenig Ruhe bekam.

Doch irgendetwas hielt mich davon ab, wirklich daran glauben zu können. Ich hatte dieses ungute Gefühl, dass es etwas ganz anderes war, dass mich nicht schlafen ließ. Ich wusste nur nicht, was es war.

Langsam ging ich durch den Schulflur und machte mich auf den Weg zu meiner letzten Klasse. Gott sei Dank musste ich dieses Höllenloch nicht mehr viel länger ertragen. Je weiter ich ging, desto wärmer wurde es und hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich geglaubt, es wäre eine Heizung eingeschalten. Ich blinzelte und atmete tief durch bevor ich die Tür zum Klassenzimmer öffnete. Vorsichtig trat ich hinein und ging zu meinem Platz in der letzten Reihe am Fenster. Ich hatte Biologie - ein Wahlpflichtfach, aber ich hatte echt keine Ahnung, warum ich es gewählt hatte. Die meiste Zeit war es total langweilig und ich starrte nur aus dem Fenster in den Schulgarten.

Kurz bevor ich bei meinem Tisch angekommen war, wurde mir schwindelig und ich taumelte leicht nach vorne. Schnell griff ich nach der Tischkante und hielt mich daran fest.

"Was ist denn mit dir los?", fragte die Stimme meines Sitznachbars. Ich kannte ihn nicht wirklich, da meine Mutter und ich erst vor zwei Wochen hergezogen waren und wir nie wirklich die Chance gehabt hatten uns zu unterhalten. Alles was ich wusste war, dass er Louis hieß und in meine Parallelklasse ging.

"Nichts", murmelte ich und setzte mich auf meinen Sessel. Ich rieb mir mit einer Hand über die Stirn und wischte kleine Schweißperlen von meiner Haut.

"Du schaust nicht gut aus. Hast du Fieber?", fragte Louis nach und ich sah zu ihm hinüber. Warum konnte er nicht einfach den Mund halten? Sonst würde ich echt gerne mit ihm reden, aber heute wollte ich doch nur meine Ruhe.

"Nein", sagte ich nur schlicht und wandte meinen Blick wieder von seinen schönen blauen Augen ab, die mich besorgt anschauten. Ich atmete tief durch als mich eine weitere Hitzewelle traf. Heftig schluckend krallte ich eine Hand an meinem Tisch fest, kniff meine Augen zu und versuchte ruhig zu atmen.

Auf einmal spürte ich kühle Finger auf meiner Stirn. Ich riss meine Augen auf und sah direkt in Louis'.

"Oh man, du glühst ja richtig.", stellte er fest und strich mir vorsichtig die Haare aus der Stirn. In jeder anderen Situation hätte ich das als komisch befunden, doch ich konnte mich nicht mehr konzentrieren. Alles was ich wusste war, dass sich seine Berührung gut und sicher anfühlte.

Langsam fühlte ich mich wieder ein bisschen besser und ich lächelte ihn dankbar an, auch wenn er wahrscheinlich gar nicht wusste, dass er mir gerade geholfen hatte. Ich wich auf meinem Sessel etwas zurück und Louis ließ seine Hand fallen.

"Bist du krank?", fragte er mich leise. Ich zuckte mit den Schultern - was fragte er denn so blöd? Er hatte doch gerade gesehen, dass ich Fieber hatte.

Ich sah kurz nach vorne und versuchte mich auf den Unterricht zu konzerntrieren, doch sobald ich mich anstrengte zuzuhören, begann mein Kopf ungut zu pochen. Ich kniff die Augen zusammen und rieb mir über die schmerzenden Schläfen.

Larry <3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt