Larry <3

Werewolf

23:

Ich eilte zum Schultor, an dem mein bester Freund schon auf mich wartete. Gott sei Dank war ich an meinem ersten Schultag in ihn hineingerannt, denn ich wüsste nicht, was ich ohne Niall machen sollte.

Wahrscheinlich wäre ich schon längst untergegangen in diesem Höllenloch.

"Hey Lou, wie gehts?", begrüßte mich Niall schon von weitem. Ich musste grinsen, als seine Stimme über den Schulhof schallte. Niall wusste einfach nicht, was es hieß leise zu sein.

Ich zog ihn in eine kurze (natürlich männliche) Umarmung. "Ganz gut, dir?"

Diese Frage war eigentlich unnötig, da der Blonde fast immer gut drauf war. Wie erwartet, grinste er mich an und erwiderte, dass es ihm gut geht.

Gemeinsam betraten wir das Schulgebäude und gingen zu den Spinden. Ich hasste diese Dinger, keine Ahnung warum, es war einfach so. Andere hatten Angst vor Spinnen, ich vor Spinden. Es war wahrscheinlich eher ungewöhnlich vor einem blauen Metallkasten Angst zu haben, aber was sollte ich machen.

"Hast du Liam heute schon gesehen?", fragte Niall und als ich den Kopf schüttelte, fing er auch schon an einen - wenn ich ihn nicht unterbrechen würde - stundenlangen Vortrag über Liam zu halten und wie heiß er nicht ist.

"Hast du die Muskeln gesehen?", schwärmte der Blonde.

"Ja, Niall. Die hab ich gesehen, aber hast du auch gesehen, dass er eine Freundin hat?", erwiderte ich. Es war nicht so, dass ich es Niall nicht gönnen würde, mit Liam zusammen zu kommen und glücklich zu sein, aber wenn man jeden Tag das gleiche hört, (Liam hier, Liam dort..) wurde das langsam langweilig.

Niall schien mir nicht böse zu sein. "Ich weiß, aber ich glaube ja noch immer, dass die beiden gar nicht zusammen sind, sondern das eine Fakebeziehung ist.", sagte er.

Seufzend gab ich mich geschlagen und nickte. Dann packte ich ihn am Arm und zog ihn in Richtung des Klassenzimmers, den Vorträgen über shirtlose Liams lauschend.

Als wir dann endlich im Klassenzimmer waren, setzten wir uns schnell auf unsere Plätze. Wir hatten Biologie in der ersten Stunde und die Lehrerin hatte die ungemütliche Angewohnheit überpünktlich zu sein.

Wie erwartet, war Frau Hells (passend, nicht?) schon vor dem Läuten der Schulglocke da und machte sich für den Unterricht fertig. Obwohl ich Biologie echt mochte, schaffte sie es immer wieder mir den Spaß daran zu verderben.

"Guten Morgen", begrüßte sie uns mit einem falsch-freundlichen Lächeln und begann dann sofort mit ihrem Unterricht. Oh, wie ich sie hasste.

"Heute werden wir etwas über Wölfe lernen.", begann sie und ich horchte auf. Wölfe waren meine Lieblingstiere und ich war ausnahmsweise einmal gespannt, was Frau Hells zu sagen hatte.

"Wie ihr wahrscheinlich alle wisst, leben Wölfe in Rudeln und es gibt eine klare Rangordnung, fast wie eine Hierarchie. Das Rudel besteht aus der Familie eines Wolfs und normalerweise sind die Elterntiere dominant gegenüber dem Nachwuchs. Deshalb gibt es in der Regel auch kaum Probleme in einem Rudel. Durch Filme und Bücher ist allerdings eine andere Meinung verbreitet worden, nämlich dass der Anführer eines Rudels Alpha genannt wird, dann gibt es noch Betawölfe und Omegawölfe. Die Omegas sind die letzten in der Rangordnung und sind am kleinsten und schwächsten.", erzählte sie. Das hatte ich zwar alles schon gewusst, aber trotzdem kam es mir interessant vor.

Auf einmal wurde sie von einem Klopfen an der Tür unterbrochen und Frau Hells bat jemanden herein. Die Tür öffnete sich und die Sekretärin unserer Schule kam zum Vorschein.

"Ich hab hier einen neuen Schüler, der ab heute in diese Klasse gehen wird.", sagte sie lächelnd und machte einem großen Jungen Platz. Er hatte dunkelbraune Locken und grüne Augen, die schon fast glühten vor Leben.