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Er kam auf mich zu und ich hielt den Atem an. Vorsichtig legte er eine Hand auf meine Wange und um mich herum verschwamm alles. Ich spürte die Wärme die von seiner Handfläche ausging.
'Louis, reiß dich zusammen! Es ist nur ein Theaterstück!', versuchte ich mir selbst gut zuzureden.
Ich sah wie er seinen Mund bewegte, doch die Wörter konnte ich nicht verstehen. Dazu war ich viel zu sehr auf das prickelnde Gefühl in meiner Wange konzentriert.
Verdammt, ich musste mich wirklich zusammenreißen. Er durfte nicht wissen, dass ich ihn so, auf diese andere, mehr als nur freundschaftliche Art mochte, sonst würde er mich sicher hassen. Ich meine, wer würde schon was von mir wollen und außerdem war er doch gar nicht schwul. Ich hatte also sowieso keine Chance bei ihm.
Wieso mussten wir ausgerechnet 'Romeo und Julia' spielen und warum hatte ich mich bereit erklärt eine Rolle zu übernehmen.
Naja, ich hatte natürlich nicht gewusst, dass Harry Styles, der Junge, in den ich schon ewig verliebt war, Romeo spielen würde.
Und ich hatte auch nicht gewusst, dass unser Lehrer vorhatte aus 'Romeo und Julia' ein 'Romeo und Julio' Theaterstück zu machen.
Hätte ich es gewusst, hätte ich mich nie freiwillig gemeldet. Und dann hätte ich auch nicht das Problem gehabt 'Julio' spielen zu müssen und hätte mir nie den Kopf darüber zerbrechen müssen, ob Harry mich vielleicht doch mögen könnte.Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen als Harry sich weiter zu mir lehnte und mir dabei fest in die Augen schaute.
Der Kuss.
Das Einzige, das wir noch nie geprobt hatten.Vorsichtig machte ich noch einen kleinen Schritt in seine Richtung und legte meine Hand auf seine Schulter, knapp neben seinen Hals.
Er lächelte leicht und ich konnte nicht erkennen, ob das Lächeln ehrlich gemeint war oder ob es nur Showeffekt war. Ich tippte allerdings auf letzteres, da ich nicht glaubte, dass er mich mochte. Warum auch? Ich war mir ja noch nicht einmal sicher, ob er vor den Proben für das Stück meinen Namen überhaupt wusste.
Langsam strich er mit seiner Hand, die noch immer auf meiner Wange lag, an meinem Gesicht entlang und legte sie unter mein Kinn um meinen Kopf leicht nach oben zu drücken.
Ich hatte versucht meine Augen von ihm abzuwenden, doch er ließ es nicht zu.Er kam mir noch näher und ich konnte seinen Duft riechen. Mein Griff auf seiner Schulter wurde etwas fester, um mich an ihm abzustützen.
Sein Gesicht war nur mehr wenige Zentimeter von meinem entfernt und ich schloss flatternd meine Augen.Ich spürte wie er sich zu mir beugte und dann konnte ich seinen Atem bei meinem Ohr fühlen.
"Ich mag dich wirklich, Louis."Mein Atem stockte und plötzlich lagen weiche Lippen auf meinen. Schmetterlinge tanzten in meinem Bauch herum und überall da, wo er mich berührte, kribbelte es.
Ich drückte mich näher an ihn und wanderte mit meiner Hand, die auf seiner Schulter lag, in seinen Nacken. Ich fuhr mit meinen Fingern durch seine Locken und konnte ihn in unseren Kuss hineinlächeln spüren.Langsam, fast zögerlich bewegte er seine Lippen auf meinen und ich folgte ihm.
Während wir uns küssten, schlang er seine Arme um mich, wie um mich zu beschützen und ich ließ meine freie Hand auf seiner Brust zum Liegen kommen.Harry löste sich widerwillig von mir und strich mir zärtlich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, sein Blick auf mich gerichtet. Auch ich öffnete meine Lider wieder und war augenblicklich gefangen von seinen grünen strahlenden Augen.
Ich lächelte ihn an und sein Gesicht strahlte noch heller, noch mehr Freude aus als davor, wenn das überhaupt noch möglich war.
Er beugte sich ein zweites Mal nach vorne und küsste mich kurz auf die Wange bevor er flüsterte:
"Dein Text, Babe."Ich wurde rot und suchte in Gedanken verzweifelt nach dem Text. Warum musste Harry mich nur so ablenken? Es war echt unfair, was er mit mir anstellen konnte.
Als mir der Text endlich wieder einfiel, löste ich mich ein kleines Stück von ihm und begann zu sprechen, wie es das Drehbuch verlangte.
"Oh Romeo, du hast meine Welt erleuchtet und mir einen Sinn zum Leben gegeben. Ich bin dir so dankbar, dass du mir gezeigt hast, was Liebe ist.
Denn ich liebe dich."Und ich sagte es nicht nur, ich meinte es auch so.
Das wars.
Wir hatten das Theaterstück umgeschrieben, so dass es ein Happy End gab, weil der Lehrer nicht wollte, dass wir ein "schlechtes Vorbild" werden würden, wenn wir uns, wie Romeo und Julia selbst umbringen würden.Harry und ich nahmen uns an der Hand und verbeugten uns vor dem Publikum. Dieses Gefühl war einfach unbeschreiblich - der Applaus und die Anerkennung der Zuschauer, der Stolz etwas geschafft zu haben und die Geborgenheit und Liebe die Harry ausstrahlte.
Er nahm mich kurz in den Arm und flüsterte mir ins Ohr:
"Ich liebe dich auch, Julio."~~~~~
Das hat total Spaß gemacht zum Schreiben, aber ich muss ehrlich zugeben, dass ich Romeo und Julia noch nie gesehen/ gelesen hab...
... deshalb hab ich es abgeändert 😜
Ich hoffe, es hat euch gefallen..
WIDMUNG: Larrylouxx