Ich ließ mich mit Kat in den Einkaufswagen fallen, den Miles gerade geholt hatte. Wenn wir schon gefahren werden konnten, wieso sollten wir es dann nicht ausnutzen?
Miles sah auf uns herunter und verdrehte genervt seine Augen, aber ein kleines Grinsen breitete sich trotzdem auf seinem Gesicht aus.
Und so fuhr Miles uns durch den Supermarkt, während immer und immer mehr Süßigkeiten auf Kats und meinem Schoß landeten. Wann wir das alles jemals essen sollten, war mir nicht klar. Aber es machte Spaß einfach alles in den Einkaufswagen zu schmeißen, was irgendwie lecker aussah.
Zwar ernteten wir viele schräge Blicke von den anderen Leuten, aber das war uns herzlich egal. Wir hatten unseren Spaß.
"Wir haben noch keine Schokolade", stellte Kat entsetzt fest.
"Dann auf zur Schokolade", rief Miles und rannte plötzlich los. Ich riss meine Augen auf und verstärkte meinen Griff um den Einkaufswagen. Kat und Miles fingen an zu lachen, aber ich konnte nur da sitzen und hoffen, dass wir die Kontrolle nicht verloren. Miles rann noch schneller und als er um eine Kurve bog, presste ich meine Augen sofort zusammen.
Plötzlich blieb er abrupt stehen und ich öffnete vorsichtig meine Augen. Wir standen direkt vor dem Regal mit der Schokolade. Es sah so aus, als wäre wir fast dagegen geknallt, aber Miles hat den Wagen anscheinend noch im richtigen Moment gestoppt. Ich blies die Luft aus, die ich unbewusst angehalten hatte. Kat und Miles grinsten mich an und auch auf meinen Lippen machte sich ein kleines Grinsen breit. Eigentlich war das echt lustig.
Wir schmissen fünf verschiedene Tafeln Schokolade in den Wagen und machten uns dann auf den Weg zu den Keksen. Meine Lieblingsabteilung.
"Also wenn mir mein Freund keine Schokolade kauft, mache ich Schluss", meinte Kat nachdenklich, als sie die ganze Schokolade im Wagen musterte.
"Du hast ja wenig Ansprüche", grinste Miles. Ich nickte zustimmend.
"Naja", sie blickte uns an und ein böses Grinsen schlich sich auf ihre Lippen, "bis ein Typ mein Freund ist, muss er echt viele Ansprüche erfüllen."
"Und die wären?", fragte ich interessiert, während Miles uns weiter durch den Supermarkt fuhr.
"Ich will ein perfektes erstes Date, er muss meinem Typ entsprechen, er sollte mich so akzeptieren, wie ich bin, er sollte Humor haben, aber vor allem", sie hob ihren Zeigefinger, um ihre Aussage zu verdeutlichen, "sollte er mir Schokolade kaufen. Immer."
Wir brachen in Gelächter aus, wofür wir erneut ein paar komische Blicke ernteten. Kat war wirklich das verrückteste Mädchen, das ich jemals kennengelernt hatte.
"Und was ist dein perfektes Date?", fragte Miles, als wir uns wieder beruhigt hatten.
"Ein Filmabend wäre echt schön. Überall Kissen und Decken. Vielleicht auch ein paar Kerzen für die Atmosphäre", sie fing an zu lachen, "und natürlich Pizza und Schokolade." Sie grinste uns an, doch ich verdrehte nur meine Augen.
"Wenn ein Typ sowas für mich machen würde, würde ich ihn auslachen", lachte ich.
"Warum?", fragte Miles neugierig.
"Das ist mir viel zu romantisch und kitschig. Fehlt nur noch, dass überall Rosenblätter rumliegen."
Mit Romantik konnte ich noch nie etwas anfangen. Ich war einfach nicht der Typ dafür. Rosen fand ich trotzdem schön.
"Was stellst du dir denn unter einem perfekten Date vor?", meinte Kat dann genervt.
Ich überlegte kurz. "Mit einem großen Auto abends auf einen Berg oder in den Wald fahren. Hinten im Auto liegen Kissen und Decken und natürlich etwas zu essen. Und dann legen wir uns hinten hin, beobachten die Sterne und reden über Gott und die Welt."
Das war schon immer mein Traumdate. Nicht zu romantisch und vor allem nicht zu kitschig. Falls ein Junge jemals so etwas für mich machen sollte, werde ich ihn heiraten, das stand fest.
"Das ist so Tumblr", gab Kat grinsend von sich und verdrehte ihre Augen.
"Kat hat recht. Aber dein Date klingt tausend mal besser als ihrs." Ich blicke zu Miles und er lächelte mich an. Er hielt mir seine Hand hin, damit ich einschlagen konnte, was ich auch tat. Auf Miles war einfach immer Verlass. Wenn jemand immer meine Meinung teilte, dann er.
"Ich bin eben ein typisches Tumblr Girl", lächelte ich. Da konnte niemand widersprechen. Meine Freizeit verbrachte ich entweder damit Bücher zu lesen, Serien zu gucken oder eben irgendwas auf Tumblr zu rebloggen. Tumblr gehörte einfach zu meinem Leben, genauso wie Netflix zu dem Leben der anderen gehörte.
Den Supermarkt verließen wir mit zwei vollen Tüten und einem riesigen Grinsen auf unseren Gesichtern. Wir waren zwar 70€ ärmer, aber das war es definitiv wert.
"Und jetzt machen wir einen Filmabend bei mir", schlug ich vor und beide nickten begeistert.
"Dann müssen wir aber noch Kerzen und Rosen kaufen", meinte Miles grinsend und stupste Kat in die Seite. Ich fing an zu lachen, genauso wie Miles, weshalb Kat uns beiden einen bösen Blick zu warf.
"Ich erzähle euch nie wieder etwas", zischte sie, was Miles und mich noch mehr zum Lachen brachte.
Wofür hat man beste Freunde, wenn man sich nicht gegenseitig ärgert oder sich über einander lustig macht?
Meine schlechte Laune war schon längst verschwunden und die Schmerzen hatte ich auch vergessen, dafür hatte sich ein schönes und angenehmes Gefühl in mir ausgebreitet.
Freude.
Freude, weil ich so Menschen, wie Kat und Miles in meinem Leben hatte.
DU LIEST GERADE
ein Leben wie dieses
Teen Fictionalter titel - my simple life Ein Leben, in dem man nur existiert, anstatt zu leben, kann man nicht Leben nennen. Grace hat sich in den Kopf gesetzt, aus ihrem Leben ein erzählenswertes Abenteuer zu machen und genau das versucht sie mit ihren besten...