- 43 - eine prinzessin und ein prinz

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Einige Sekunden zögerte ich, ehe ich mich doch dazu überwand, auf die Klingel zu drücken. Ich stand vor Miles' Haustür, da ich noch einmal mit ihm reden wollte.

Es war bereits zwei Tage her, seit Kat mir die nicht so positiven Neuigkeiten überbracht hatte.

In diesen zwei Tagen saß ich zu Hause und dachte über das alles nach. Ich war zu dem Entschluss gekommen, dass ich nicht einfach zulassen konnte, dass ich meine beiden besten Freunde verlor.

Vielleicht hatte ich Miles schon längst verloren, vielleicht war ich auch zu stur, um das zu akzeptieren, aber ich musste mit ihm reden. Und, wenn es das letzte Mal sein würde.

Kat musste ich in einem Monat gehen lassen, ob ich wollte oder nicht, doch bei Miles brachte ich es noch nicht übers Herz.

Die Situation, in der wir uns im Moment befanden, belastete mich viel zu sehr und ich war bereit alles zu tun, um es irgendwie wieder gerade zu biegen.

Doch desto länger ich vor der Tür wartete, umso dämlicher kam mir meine spontane Aktion vor.

Gerade als ich dabei war mir einen guten Fluchtplan zu überlegen, wurde die Haustür aufgerissen und Lou strahlte mir entgegen.

"Oh mein Gott! Grace!", schrie sie und keine Millisekunde später umklammerte sie mich.

Sofort machte sich ein Lächeln auf meinen Lippen breit, "hey Lou, lange nicht gesehen."

Lou war Miles' 11-jährige Schwester, die ich schon kannte, seit sie ein Baby war.

Sie hatte dieselben blonden Haare, wie Miles, aber im Gegensatz zu ihm, die grünen Augen ihrer Mutter geerbt.

Ich konnte mich noch ganz genau daran erinnern, wie stolz der 7-jährige Miles sie auf dem Arm gehalten und mir vorgestellt hatte. Er war wirklich ein toller großer Bruder.

Sie lächelte mich ebenfalls an und dabei kamen ihre kleinen Grübchen zum Vorschein. "Ich hab' dich vermisst."

Mein Herz zog sich unwillkürlich zusammen. "Ich dich auch, Lou", murmelte ich und fuhr ihr kurz durch das blonde Haar.

Lou griff nach meiner Hand und fing an über die Schule und ihre Freunde zu reden, während sie mich hinter ihr her in das große, weiße Wohnzimmer zog.

Es hatte sich nicht einmal eine Kleinigkeit verändert, seit ich das letzte Mal hier gewesen war. Jedoch wirkte irgendetwas anders. Als ob sich die Menschen in diesem Haus verändert hatten.

"Wollen wir etwas spielen?" Sie ließ meine Hand wieder los, um sich zu mir umzudrehen. Das Lächeln war stets auf ihren Lippen.

Ich sah mich kurz im Wohnzimmer um. "Was willst du denn spielen?"

Sie zeigte auf die Spielkonsole, die unter dem großen Fernseher stand. "Mama und Papa haben uns eine Nintendo Switch gekauft", antwortete sie und mir wäre fast der Mund offen stehen geblieben.

"Ist die nicht erst neu raus gekommen?", ich sah sie irritiert an.

Wie zu erwarten, zuckte sie mit ihren Schultern. "Weiß ich nicht", sie lächelte unschuldig, "also? Willst du spielen?"

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