Vorsichtig schloss ich die Terrassentür hinter mir und lief zu Miles, der sich auf eine der Liegen gelegt hatte und auf den See starrte.
"Kann ich mich zu dir setzten?", flüsterte ich und Miles drehte seinen Kopf in meine Richtung.
"Klar", nickte er und schenkte mir ein kleines Lächeln.
Ich zog die Liege ein Stück näher zu ihm, ehe ich mich ebenfalls hinlegte und meinen Blick über das ruhige Wasser wandern ließ.
Aus dem Augenwinkel heraus konnte ich erkennen, wie Miles mich ein paar Sekunden lang musterte, bevor er sprach. "Warum bist du nicht bei den Anderen?"
"Das selbe könnte ich dich fragen", ich drehte mein Gesicht zu ihm und grinste.
Ein leichtes Lächeln huschte über seine Lippen, "ich hab zuerst gefragt."
Wie von selbst rollte ich spielerisch meine Augen. "Die Anderen reden immer noch über irgendwelche Horrorfilme und da ich auf dieses Gesprächsthema keine Lust mehr habe, bin ich hier hin gekommen", murmelte ich, "und was machst du hier?"
Miles drehte sein Gesicht wieder von mir weg und sah hoch in den dunklen, von Sternen gefüllten Himmel, "ich wollte kurz meine Ruhe haben. Ein bisschen nachdenken, du weißt schon."
Ich konnte förmlich spüren, wie sich mein Herz zusammen zog, als ich den Schmerz in seiner Stimme hörte.
Aber ich wusste auch, dass ich geduldig sein musste. Wenn er es mir erzählen wollen würde, würde er das früher oder später tun.
"Weißt du, was mir aufgefallen ist?", flüsterte Miles und ich wendete meinen Blick von dem See ab, um ihn ansehen zu können.
Er sah ebenfalls zu mir, als er meinen Blick auf sich spürte, und ich konnte das klare Blau seiner Augen selbst in der Dunkelheit erkennen.
"Du veränderst ihn", flüstere er, "immer wenn du in seiner Nähe bist, ist er ein komplett anderer Mensch."
Ohne lange darüber nachdenken zu müssen, wusste ich, von wem er sprach und seine Worte überraschten mich keines Wegs. Ich hatte die Blicke der Anderen bereits bemerkt.
"Ich verändere ihn nicht", gab ich ruhig zurück, "ich sehe nur etwas in ihm, was andere anscheinend noch nicht gesehen haben."
"Liebe verändert Menschen."
Dieser Satz blieb für eine ganze Weile unbeantwortet in der Luft hängen und es schien, als wäre jeder von uns in seine eigene Gedankenwelt abgetaucht.
"Warst du schon mal richtig verliebt?", seine ruhige und sanfte Stimme brach die angenehme Stille, die sich um uns gelegt hatte.
"Richtig?", ich warf ihm einen kurzen Seitenblick zu, doch er starrte weiter auf den See, "du meinst mit Herzklopfen, zitternden Knien, roten Wangen, Schmetterlingen im Bauch und Feuer, das in dir tobt, sobald dich diese Person berührt oder einfach nur ansieht?"
Er nickte einfach nur.
"Dann nein."
"Willst du es denn mal sein?", fragte er nach ein paar Sekunden erneuter Stille.
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ein Leben wie dieses
Teen Fictionalter titel - my simple life Ein Leben, in dem man nur existiert, anstatt zu leben, kann man nicht Leben nennen. Grace hat sich in den Kopf gesetzt, aus ihrem Leben ein erzählenswertes Abenteuer zu machen und genau das versucht sie mit ihren besten...