Den ganzen Schultag lang tauchte Kat nicht auf. Genauso wie Miles. Nur, dass das keine Überraschung mehr war, ganz im Gegenteil zu Kats plötzlichem Verschwinden.
Ich schickte ihr gefühlt tausend Nachrichten, doch sie antwortete auf keine einzige.
Zum Glück besaß Adam ein Herz, oder so etwas ähnliches, und holte mich in der Pause zu sich und seinen besten Freunden Justin und Simon.
Die Beiden waren um einiges sympathischer und aufgeschlossener, als ich gedacht hatte. Und als es Adam war.
Sie erzählten mir von den vielen Partys, auf denen sie irgendetwas verrücktes getan hatten oder von den Abenden, an denen sie mit ihren Autos, über die sie meiner Meinung viel zu viel erzählt hatten, für ein paar Tage in die umliegenden Städte gefahren waren, einfach, um mal hier wegzukommen. Aber sie erzählten auch von den ruhigen Tagen, an denen sie einfach nur zu dritt zusammengesessen und das Leben genossen hatten.
Um ehrlich zu sein, konnte ich es nicht richtig glauben, aber es schien so, als hätten Miles, Kat und ich etwas mit den Dreien gemeinsam.
Komische Vorstellung, wenn ihr mich fragt. Schließlich schienen wir, wie die unterschiedlichsten Menschen, die es geben konnte.
Die Jungs brachten mich mehr als nur ein Mal zum Lachen und so kam es, dass ich fast, aber wirklich nur fast, die Abwesenheit meiner besten Freunde vergaß.
Bis eine einzige Nachricht das alles wieder zugrunde machte.
Ich war gerade auf dem Weg nach draußen, die letzte Schulstunde war zu Ende und Adam hatte mir angeboten, mich nach Hause zu fahren, als mein Handy in meiner hinteren Hosentasche vibrierte und ich ohne irgendeine Vorahnung danach griff.
Kat: kann ich gleich vorbeikommen? Ich muss dir etwas Wichtiges erzählen
Mein Herz rutschte mir in die Hose und ich blieb automatisch stehen, um mit zusammengezogenen Augenbrauen auf mein Handy zu starren und Kats Nachricht zu analysieren.
Doch leider befand ich mich immer noch mitten in dem von Schülern gefüllten Gang und so kam es, dass einige Schüler gegen mich liefen und mir unnötige Kommentare gegen den Kopf warfen, die ich jedoch gekonnt ignorierte.
Grace: klar, ist etwas passiert?
Ich musste einfach wissen, worum es ging. Ich brauchte Gewissheit.
Kat: ich erzähle es dir später
Diese Antwort beruhigte mich leider ganz und gar nicht. Sie verursachte genau das Gegenteil, sie verunsicherte mich noch mehr.
Normalerweise würde Kat mir immer sofort erzählen, was passiert war. Das hier musste etwas Ernstes sein, wenn sie nicht einmal sagen konnte, worum es ging.
"Alles okay?", fragte Adam besorgt und musterte mein Gesicht.
Irgendwie war ich bei seinem Auto angekommen, aber ich war immer noch am Grübeln, was mit Kat los sein könnte, dass ich Adams Frage gar nicht erst bemerkt hatte. Oder generell etwas mitbekam, was um mich herum geschah.
Adam wedelte mit seiner Hand vor meinem Gesicht herum, was mich endlich zurück in die Realität holte. "Hey Grace, ist alles okay?", wiederholte er.
Ich blinzelte ihn ein paar Sekunden stumm an, als hätte ich ihn erst jetzt bemerkt. "Kat hat mir geschrieben. Sie will sich mit mir treffen, weil sie etwas erzählen muss", erklärte ich und schaute erneut auf mein Handy, das ich immer noch fest in meiner Hand hielt.
"Das ist doch gut", er neigte seinen Kopf ein wenig, "oder etwa nicht?"
Automatisch zuckte ich mit meinen Schultern, "ich- ich weiß es nicht."
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ein Leben wie dieses
Teen Fictionalter titel - my simple life Ein Leben, in dem man nur existiert, anstatt zu leben, kann man nicht Leben nennen. Grace hat sich in den Kopf gesetzt, aus ihrem Leben ein erzählenswertes Abenteuer zu machen und genau das versucht sie mit ihren besten...