- 26 - zukunftspläne

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Ich ließ mich neben Miles auf die Bank fallen und blickte mich erst einmal in der Runde um.

Links neben mir, auf einem eigenen Stuhl, saß Will, der sich gerade mit Cara unterhielt, die einen Stuhl weiter saß. Kat hatte rechts neben Miles Platz genommen und daraufhin folgte Mia. Adam hatte sich gegenüber von mir hingesetzt und fing meinen Blick augenblicklich auf.

Jedoch zog Miles meine und die Aufmerksamkeit der Anderen wieder auf sich, indem er sich einmal laut räusperte.

"Also, was haltet ihr von der Idee?"

Skeptisch hob ich meine Augenbraue, "du meinst, dass wir Wahrheit oder Pflicht spielen sollten?"

Er nickte aufgeregt, "ja. Was sagst du?"

Ich ließ meinen Blick erneut durch die Runde wandern und stoppte, als ich wieder in Miles abwartendes und neugieriges Gesicht schaute.

"Wahrheit oder Pflicht hab ich schon immer gehasst und um ehrlich zu sein, sind wir schon ein bisschen zu alt für dieses Spiel", murmelte ich und bemühte mich, nicht allzu hart zu klingen.

Dennoch veränderte sich Miles' Gesichtsausdruck sofort und seine Stimmung wurde spürbar schlechter.

Bevor er aber etwas sagen konnte, mischte sich Adam ein. "Ich kann Grace nur zustimmen, dieses Spiel war mir schon immer zu kindisch."

Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als ich Adam ansah. Kaum zu glauben, dass er mal meine Meinung teilen würde.

Und noch erstaunlicher war es, dass Miles und ich mal nicht einer Meinung waren.

"Dieses Spiel ist doch sowieso nur immer eine Ausrede um irgendwelche Geheimnisse zu erfahren oder um irgendjemanden küssen zu können", fuhr Adam grinsend fort.

"Stimmt", meinte nun auch Mia und verdrehte demonstrativ ihre Augen, "wenn du unbedingt etwas wissen willst, dann frag und wenn du jemanden küssen willst, dann küss ihn einfach. Ist doch nicht so schwer." 

Nun war Miles derjenige, der seine Augen verdrehte. "Schön, dass ihr mir alle in den Rücken fallt", er machte eine abfällige Handbewegung und zog gleich darauf einen Schmollmund, "ich wollte doch einfach nur ein lustiges Spiel mit meinen besten Freunden spielen."

Ich grinste ihn an und legte ihm meinen Arm um die Schultern, "wie wäre es, wenn wir die Stühle hinters Haus bringen, du deine Gitarre holst und uns etwas vorspielst, während wir ein paar Marshmallows über einem Lagerfeuer machen?"

Miles' Mundwinkel hoben sich immer weiter, bis er ein riesiges Grinsen im Gesicht trug und seine Augen vor Freude und Begeisterung strahlten.

"Das klingt tausendmal besser, danke Kleine!", er zog mich näher zu sich, um mir einen Kuss auf meine Haare zu drücken, ehe er aufsprang und ins Haus rannte.

Lachend schaute ich ihm hinterher und wendete meine Aufmerksamkeit dann wieder auf die Anderen, die mich ebenfalls angrinsten.

"Wir können ja schon mal gehen und alles vorbereiten", schlug ich vor und die anderen stimmten mit einem Nicken oder leisem Gemurmel zu.

Nach ein paar Minuten war alles fertig und Miles kam glücklich mit seiner Gitarre angelaufen. Er ließ sich wieder rechts neben mir nieder und grinste mich an.

"Was soll ich spielen?", fragte er aufgeregt und seine Augen begannen zu strahlen.

"Mir egal", ich lächelte ihn an, "spiel, was immer du willst."

Er begann ein paar leise Töne zu spielen und durch die gesamte, gemütliche Atmosphäre fühlte ich mich direkt wohl und fast schon wie Zuhause. Den anderen ging es anscheinend genauso, denn jeder trug ein kleines Lächeln auf den Lippen.

Ich war in ein unterhaltsames Gespräch mit Will über unsere verrückten Pläne nach der Schule vertieft, die Geräusche des Sees und der Gitarre im Hintergrund, als ich förmlich spürte, wie mein Herz aufging und sich eine angenehme Wärme in mir ausbreitete.

Wir hatten uns diesen Ausflug mehr als nur verdient und ich hoffte, wir würden uns danach noch näher sein, als wir es bereits waren.

"Was willst du eigentlich nach der Schule machen, Adam?", brachte Will ihn in unser Gespräch ein.

Er schaute überrascht zu uns, wahrscheinlich war er gerade in seinen Gedanken vertieft gewesen, und stellte seine halb leere Bierflasche auf den Boden neben ihm. "Ich würde gerne Sport studieren."

"Ein Sportfanatiker also", Will grinste, "welche Sportarten hast du schon gespielt?"

"Fußball, Hockey und Basketball, aber demnächst kommt noch Football dazu", antwortete er und strahlte dabei übers ganze Gesicht.

Ich konnte nicht anders, als über die Art und Weise, wie er das sagte, zu grinsen. Es steckte so viel Begeisterung und Leidenschaft, aber auch Ehrgeiz in seiner Stimme. Man sah ihm an, dass er den Sport wirklich liebte und deshalb gönnte ich es ihm umso mehr, ein Studium zu bekommen.

Die Beiden führten ihr Gespräch über irgendwelche Sportarten weiter, weshalb ich mich ausklinkte und wieder zu Miles sah, der voll und ganz in die Musik vertieft war.

"Hey", flüsterte ich und legte meinen Kopf vorsichtig auf seine Schulter.

Augenblicklich hörte er auf zu spielen und lächelte mich an. "Hey", flüsterte er zurück.

"Hör bitte nicht auf zu spielen", ich nickte zu seiner Gitarre, auf der immer noch seine Hände lagen und die Seiten festhielten, "ich liebe es dir beim Spielen zu zuhören."

"Okay", hauchte er, gab mir einen kleinen Kuss auf meinen Haaransatz und begann erneut zu spielen.

Ich beobachtete Miles einige Zeit lächelnd, während er still vor sich hin spielte, ehe mein Blick zu den Anderen wanderte, die sich angeregt über etwas unterhielten, gemeinsam lachten, dabei Marshmallows aßen oder ihren Kopf einfach nur zu der leisen Musik hin und her bewegten.

Mein Herz bekam einen Stich verpasst, als mir bewusst wurde, wie sehr ich alle und vor allem diese Momente vermissen würde.

Nur noch ein paar Monate und diese Gruppe, so wie sie jetzt existierte, würde es vielleicht nicht mehr geben.

Wir würden die Schule abschließen und uns somit voneinander trennen, um in verschiedene Richtungen einschlagen und anzufangen richtig zu leben.

Miles würde bald auf einer guten Universität Musik studieren, Kat würde ihre Schauspielkarriere beginnen, Cara hatte vor in ein anderes Land zu ziehen, um die besten Möglichkeiten als eine Journalistin zu haben, Will und Mia würden ebenfalls wegziehen und auf verschiedene Universitäten gehen. Und ich würde mein Architekturstudium beginnen.

Es brach mir regelrecht das Herz, meine besten Freunde gehen zu lassen.

Aber Abschiede gehörten nunmal zum Leben dazu.

ein Leben wie diesesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt