- 51 - gruppenkuscheln

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Mit einem riesigen Grinsen im Gesicht, das mir wirklich von einem Ohr zum anderen reichte, und einem Zettel, den ich fest umklammerte, als hätte ich Angst, er würde plötzlich verschwinden können, betrat ich unser Haus und lief schnurstracks in das Wohnzimmer, wo meine Eltern auf mich warteten.

Als sie mich bemerkten, sprangen sie förmlich von dem Sofa auf und liefen auf mich zu. "Und? Habt ihr die Ergebnisse bekommen?", fragte mein Vater sofort.

Was für eine Frage. Natürlich hatten wir die Prüfungsergebnisse bekommen. Sonst würde ich doch nicht mit diesem Zettel in meinen Händen und dem riesigen Grinsen vor ihnen stehen. Das sagte ich jedoch nicht. Ich war zu glücklich, um jetzt einen sarkastischen Kommentar abgeben zu können. Stattdessen nickte ich eifrig und überreichte ihnen den Zettel, der von meinem festen Umklammern schon ganz zerknittert war.

Sie überflogen den Zettel in wenigen Sekunden und mit jedem Wort, das sie lasen, wurde das Lächeln auf ihren Lippen größer. Beinahe hätte ich erleichtert aufgeseufzt. "Das ist großartig, Grace! Wir sind so stolz auf dich!", riefen sie begeistert und warfen sich gegenseitig einen stolzen Blick zu.

Ich hatte gerade noch genug Zeit nach Luft zu schnappen, ehe sie mich in eine feste Umarmung zogen, die mich fast zerquetschte. Doch ich blieb still, denn meine Eltern wollten mir schließlich nur zeigen, wie stolz sie auf mich waren und wie sehr sie mich liebten. Wie hätte ich dagegen etwas sagen können? "Die anderen haben auch bestanden", murmelte ich, als sie mich wieder freigelassen hatten.

"Das schreit doch nach einer Party", meinte mein Vater und stupste grinsend meine Mutter an, "wir haben sowas doch damals auch gemacht."

Skeptisch neigte meine Mutter ihren Kopf schief und dachte einige Sekunden über seinen Vorschlag nach. "Ich weiß nicht, ob du das damals eine Party nennen kannst", schmunzelte sie und ließ ihren Blick zu mir schweifen.

Irritiert sah ich zwischen meinen Eltern hin und her. Sie hatten mir nie erzählt, dass sie früher feiern gegangen waren oder richtige Partys geschmissen hatten. Und irgendwie konnte ich mir das auch nicht vorstellen. Ich wusste jedoch, dass sie sich seit der Schulzeit kannten und damals sehr gut befreundet waren. Einige Jahre nach ihrem Abschluss, mein Vater war ein Jahr vor meiner Mutter fertig gewesen, waren sie dann endlich zusammengekommen.

"Ich glaube nicht, dass die anderen Lust auf eine Party haben", warf ich ein und zog die Schultern hoch.

Mein Vater warf meiner Mutter einen undefinierbaren Blick zu. "Kaum zu glauben, dass wir damals cooler waren, als unsere Tochter. Ist das nicht überraschend, Schatz?", fragte er an sie gewandt.

Sie fing an zu lachen und schlang nebenbei einen Arm um meine Schultern. "Oder wir haben einfach einen guten Job als Eltern gemacht." Automatisch verdrehte ich meine Augen, als mein Vater ihr zustimmte. War ja klar, dass sie das auf ihren Erziehungsstil schoben, um sich selbst loben zu können.

"Was wollt ihr denn dann machen? Irgendwie müsst ihr das doch feiern?" Mein Vater sah mich mit gehobenen Augenbrauen an. Er wollte mich wirklich dazu überreden, dass ich eine Party veranstaltete. Diesen Tag musste ich mir im Kalender anstreichen, denn so schnell würde das wahrscheinlich nicht nochmal passieren.

Ich zuckte mit meinen Schultern und löste mich vorsichtig aus dem Griff meiner Mutter. "Wir wollen uns später an dem Wald hier in der Nähe treffen. Adam meinte, dass es dort irgendwo ein paar Bänke und Tische gibt", informierte ich sie über unsere Pläne für den heutigen Abend.

Meine Eltern nickten zustimmend. "Aber passt auf euch auf. Trink nicht zu viel und um 12 Uhr bist du wieder zu Hause", stellte meine Mutter direkt ein paar Regeln auf und sah mich mit einem Blick an, der mir verdeutlichte, dass ich ihr lieber gehorchen sollte.

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