Miles stieß die großen Türen der Schule auf, bevor wir durch die Gänge rannten. Wir waren über 5 Minuten zu spät und unsere Lehrer sahen Zuspätkommen nicht wirklich gerne.
Heute morgen hatte Miles beschlossen Kat und mich abzuholen. Es war eine süße Geste, aber leider hatten wir nicht über die Zeit, die wir brauchten, um jeden abzuholen, nachgedacht, weswegen wir nun zu spät waren.
Nach weniger als einer halben Minute blieb ich stehen und schnappte nach Luft. Ich musste definitiv mehr Sport machen, denn ich hatte kaum Ausdauer. Falls ich überhaupt welche hatte.
"Leute-", ich atmete tief ein und wieder aus, "ich kann nicht mehr."
Beide wurden langsamer, drehten sich zu mir um und musterten mich amüsiert. Natürlich fanden sie das lustig.
Also liefen wir in normalem Tempo weiter und als wir gerade um eine Ecke bogen, überraschte es mich nicht, Adam im Gang zu sehen.
Kat stupste mir in die Seite und grinste mich an, als sie ihn ebenfalls bemerkte. Er jedoch merkte nicht einmal, dass wir ein paar Meter hinter ihm waren, sondern ging einfach ganz entspannt den Gang entlang.
Ich war immer noch im Unklaren darüber, was wir nun waren. Freunde? Normale Mitschüler? Oder einfach nur Menschen, die miteinander tiefgründige Gespräche führten und sich verschiedene Dinge anvertrauten?
Würden wir in der Schule miteinander reden? Oder würde er so tun, als kenne er mich nicht? Würden wir mal etwas zusammen unternehmen?
Fragen über Fragen. Antworten bekam ich auf diese jedoch nicht. Leider.
Ich hatte Adam letzte Woche Donnerstag, als ich wieder zu Hause war, dann doch endlich angeschrieben.
In der Zeit, die wir bei McDonalds verbracht hatten, hatte ich die Entscheidung getroffen ihm zu schreiben und diese dann etwas später in die Tat umgesetzt.
Er war zwar etwas verwundert darüber, dass ich erst so spät geschrieben hatte, da er mir seine Nummer bereits vor einigen Stunden geschickt hatte, aber ansonsten war alles wie vorher auf Tumblr.
Wir führten ähnliche Gespräche und es waren die selben distanzierten und kalten, aber trotzdem ehrlichen Antworten.
Genau 11 Minuten zu spät kamen Miles, Kat und ich bei unserem Klassenzimmer an.
Als wir die Klasse betraten, lag die gesamte Aufmerksamkeit auf uns. Ich schluckte schwer und wandte mich an unsere Englischlehrerin, um ein "Entschuldigung für die Verspätung" zu murmeln, bevor wir uns gemeinsam auf unsere Plätze fallen ließen. Unsere Lehrerin warf uns noch einen warnenden Blick zu und fuhr dann mit ihrem Unterricht fort.
"Nur noch zwei Taaaaage", flüsterte Kat mir während der Stunde zu und zog das 'Tage' dabei in die Länge.
Ich drehte mich zu ihr und sah sie verwirrt an. "Was ist in zwei Tagen?"
"Na unser Ausflug zum See", half sie mir auf die Sprünge, weswegen ich ein leises "oh" von mir gab.
"Ist es wirklich schon Mittwoch?", fragte ich überrascht nach.
Sie verdrehte ihre Augen und stupste mir gegen meine Stirn, "ja du Idi. Funktioniert das da oben überhaupt noch?" Sie musterte mich kritisch, weshalb ich anfing zu lachen und sie leicht gegen den Arm boxte.
"Du bist auch so ein Idi", lachte ich und bekam deshalb einen wütenden Blick von unserer Englischlehrerin.
"Wir reden später weiter", flüsterte Kat und wendete sich dann wieder dem Unterricht zu.
Auf dem Weg zur Cafeteria musterte Kat mich von oben bis unten, weshalb ich ihr einen misstrauischen Blick zu warf. "Ist irgendwas?"
Sie hob ihren Kopf und sofort funkelten mich graue Augen an. "Ich mag dein Outfit", meinte sie und lächelte, "es ist so typisch Tumblr."
Grinsend schüttelte ich meinen Kopf.
Mein Blick wanderte zu Miles, der rechts neben mir lief. "Alles okay?"
Er schaute von seinem Handy auf und zwang sich ein Lächeln auf die Lippen. "Ja. Wieso?"
"Du bist die ganze Zeit schon so abwesend", stellte ich nachdenklich fest.
"Bin nur ein bisschen in Gedanken", meinte er und wich meinem Blick aus.
"Dann würdest du nicht so deprimiert gucken", ich musterte sein Gesicht, bis ich bei seinen Augen stoppte, die alles andere als glücklich wirkten. "Ist wirklich alles okay?"
Er öffnete seinen Mund, um etwas zu sagen, wurde jedoch von Will und Cara unterbrochen, die plötzlich vor uns stehen blieben. Ich drehte meinen Kopf zu ihnen, aber sah aus dem Augenwinkel, wie Miles erleichtert seufzte und sich einmal durch seine Haare fuhr.
Irgendetwas bedrückte ihn und es brach mir das Herz ihn so zu sehen.
"Was gibt's?", fragte Kat neugierig an Will und Cara gerichtet.
"Wir wollten noch mal mit euch über das Wochenende reden", meinte Will und lächelte dabei Cara an.
Kat warf mir einen wissenden Blick zu, den ich sofort erwiderte. Es musste einfach etwas zwischen den beiden laufen.
"Dann lasst uns zur Cafeteria gehen", schlug Miles vor und ging direkt los, ohne auf eine Antwort von uns zu warten. Heute war er wirklich merkwürdig.
In der Cafeteria angekommen, ließ ich mich neben Miles fallen und beobachtete ihn von der Seite. Er starrte auf seine Hände und schenkte den Gesprächen der anderen kaum Aufmerksamkeit.
Ein schlechtes Gefühl breitete sich in mir aus, schließlich war Miles noch nie so abwesend und zurückhaltend gewesen.
Ich hätte ihn am liebsten in eine Umarmung gezogen und ihm gesagt, dass alles wieder gut wird, aber ich wollte die anderen nicht darauf aufmerksam machen, wie schlecht es ihm ging.
Also griff ich einfach unter dem Tisch nach seiner Hand und verschränkte unsere Finger miteinander.
Als ich seinen Blick auf mir spürte, drehte ich meinen Kopf zu ihm, lächelte ihn an und drückte kurz seine Hand. Er sollte wissen, dass ich immer für ihn da war.
Ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Lippen und dieses Mal war es sogar echt.
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ein Leben wie dieses
Teen Fictionalter titel - my simple life Ein Leben, in dem man nur existiert, anstatt zu leben, kann man nicht Leben nennen. Grace hat sich in den Kopf gesetzt, aus ihrem Leben ein erzählenswertes Abenteuer zu machen und genau das versucht sie mit ihren besten...