- 14 - verwirrung

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Gedankenverloren saß ich an meinem Schreibtisch und starrte auf die Hausaufgaben vor mir. Zu viel ging mir im Moment durch den Kopf, um mich richtig konzentrieren zu können. Die Projekte, die bis nächste Woche fertig sein mussten, die Prüfungen, die immer näher kamen und natürlich, wie sollte es auch anders sein, Adam.

Als ich mich dann endlich von meinen Gedanken losriss und mit der Aufgabe beginnen wollte, klingelte mein Handy und ich atmete erleichtert auf.

Ich warf einen Blick auf das Display und sah, dass Miles mich anrief. Verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen und nahm den Anruf an.

"Hallo?", es war mehr eine Frage, als eine Aussage.

"Wir stehen vor deiner Tür", war alles, was er sagte und dann hörte ich nur noch ein Tuten. Er hatte aufgelegt.

Noch verwirrter als vorher, stand ich auf, schnappte mir meine Jeansjacke, da ich nur ein graues Top und eine schwarze Leggings trug, und meine weißen Converse und lief nach unten.

Ich rief meinen Eltern, die im Wohnzimmer saßen, zu, dass ich mit Miles und Kat unterwegs sei und öffnete dann die Tür.

Miles' Auto stand direkt in unserer Einfahrt und als ich einen kurzen Blick ins Innere warf, sah ich, wie Miles und Kat mich anlächelten. Das hier war mehr als seltsam.

Ich ließ mich in den Sitz fallen und sofort drehten sich beide zu mir um. Sie musterten mich besorgt, bevor sie sich gegenseitig einen kurzen Blick zu warfen. Hatte ich irgendwas verpasst? War etwas passiert? Die beiden sahen nämlich so aus, als würden sie mir gleich eine schlechte Nachricht überbringen.

"Ihr seid komisch. Was ist los?", fragte ich nach einer Weile, da niemand etwas sagte, und sah sie abwartend an.

"Wir wollen nur wissen, was los ist. Du bist seit gestern so komisch." Miles musterte mich erneut und wartete meine Reaktion ab, aber ich konnte ihn nur verwirrt anstarren.

"Und außerdem wolltest du uns gestern noch etwas erzählen", meinte Kat und zog ihre rechte Augenbraue hoch. Ach ja, das hatte ich schön verdrängt und gehofft sie hätten es vergessen.

"Erstens, mir geht's gut und es ist alles okay. Zweitens, ich hab es gestern einfach vergessen." Das war zwar nicht die komplette Wahrheit, aber es war auch nicht gelogen.

"Dann erzähl es eben jetzt", lächelte Miles mich an.

"Okay", ich nickte zustimmend. "Also, worüber ich mit euch reden wollte", ich machte eine kurze Pause, um tief Luft zu holen, "ich hab mit Adam geschrieben."

Abwartend sah ich in die Gesichter der beiden. Zuerst sahen sie mich mit weit aufgerissenen Augen an, aber nach ein paar Sekunden änderte sich ihr Gesichtsausdruck. Miles hob beide Augenbrauen und sah mich etwas verwirrt an, während Kat von einem bis zum anderen Ohr strahlte. Somit hatte ich beide erwarteten Reaktionen.

"Miles, fahr los. Wir haben eine lange Fahrt vor uns", bestimmte Kat. Miles musterte mich noch ein letztes Mal, bevor er sich umdrehte, das Auto startete und los fuhr.

"Wie kam es dazu? Was habt ihr geschrieben? Wie ist er so? Hat er irgendwas spannendes erzählt?", wurde ich direkt mit Fragen von Kat bombardiert. Ich verdrehte die Augen. Das war der Grund, wieso ich es eigentlich nicht erzählen wollte.

Also fing ich an zu erzählen. Ich erzählte alles. Wie ich seinen Tumblr gefunden hatte. Wie ich mir seinen Blog angeschaut hatte. Wie er mich angeschrieben hatte. Wie es zu dem Deal kam. Nur die Dinge, die er mir erzählt hatte, behielt ich bewusst für mich. Das war nichts, was Kat oder Miles etwas anging, auch wenn sie meine besten Freunde waren.

Nachdem ich mit erzählen fertig war, sah ich wieder zu Kat und Miles, da ich bis jetzt nur aus dem Fenster geschaut hatte. Kat hatte sich immer noch zu mir gedreht und das Grinsen auf ihrem Gesicht war sogar noch größer geworden, falls das überhaupt noch möglich war. Miles dagegen warf mir nur einen kurzen Blick durch den Rückspiegel zu. Wahrscheinlich hatte ihn dieses Thema nicht wirklich interessiert. Verständlich.

"Oh mein Gott! Darf ich euch shippen? Nein, sag nichts. Ich shippe euch trotzdem." Ich sah sie verwirrt an, aber konnte mein Lachen nicht unterdrücken. Selbst Miles musste schmunzeln.

"Du bist verrückt!", ich ließ mich zurück in den Sitz fallen, "da gibt es nichts zu shippen. Er hat mir nicht mehr geantwortet und das wars. Ende."

Kat schüttelte wild ihren Kopf, weswegen ihr ihre kurzen blonden, fast schon weißen, Haare ins Gesicht flogen und sie deshalb etwas zerzaust aussah. "Er findet dich interessant und will dich kennenlernen! Das hat er selbst gesagt."

"Er kann gelogen haben", gab ich nur seufzend zurück.

"Und wieso sollte er das tun? Er weiß doch sowieso nicht, wer du bist." Dagegen konnte ich nichts sagen, weshalb ich einfach still blieb. Sie hatte recht. Wieso sollte er mir etwas vorspielen, wenn er nicht mal einen Grund dazu hatte? Und wieso gab er jetzt einfach auf, wenn er mich doch so unbedingt kennenlernen wollte?

"Halt mich auf dem Laufenden", sie zwinkerte mir zu, bevor sie sich wieder umdrehte, in die Hände klatschte und verkündete: "ich brauche jetzt erstmal einen Milchshake. Was ist mit euch?"

- danke für die 250 reads! mir bedeutet das echt viel! :) -

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