Kapitel 62

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Cas Pov.

Es ging alles so verdammt schnell.
Wie konnte er mir das antun?
Vielleicht war ich es nicht wert? Nicht wert jemanden zu haben, der sich um mich kümmerte und sorgte, mich liebte. Er hatte selbstsüchtig gehandelt ganz klar, er hätte mich nicht ertragen, mein gejammer nicht und auch nicht meine Launen. Er wollte sich einfach Leid ersparen... Aber warum hat er mich dann nicht einfach verlassen? Wäre das nicht einfacher gewesen?

Es passierte schon wieder.
Ich dachte zu viel und vor allem, an zu viel schlechtes. Wie konnte ich nur annehmen, dass mein Freund, der mir schon oft Liebesbeweise gebracht hat, selbstsüchtig gehandelt habe, nur um mich nicht zu ertragen?

Ich sah wie das Blut aus seinem Körper floss. Sah die dunkelrote Flüssigkeit immer weiter laufen, in verschiedene Richtungen... Den Schmerzerfüllten Blick meines Freundes, der auf dem Boden lag und anscheinend kurz davor war das Bewusstsein zu verlieren.
Ich hatte deutlich zu viel Zeit mir denken verschwendet, auch wenn es nur einige Sekunden waren. Ich stürmte auf ihn zu und erneut kamen die salzigen Tränen meine Wange hinunter und auf sein Gesicht. Ich hätte nicht gedacht, dass ich überhaupt noch weinen könnte.

Mik stand geschockt in der Türe... Auch er muss den Schuss gehört haben und war wohl in einer Art starre.
Ich sah ihn nur an, versuchte zu sprechen, ihm zu sagen er solle einen Krankenwagen rufen, doch meine Lippen brachten nur ein kleines wimmern hervor, danach ein schluchzen.

Endlich schien er begriffen zu haben, dass ich nicht mehr in der Lage war etwas zu unternehmen. Ich fühlte mich kaputt, alle und vor allem wollte ich das alles nicht mehr. Brian hätte sich nicht angeschossen, wenn ich nicht in sein Leben getreten wäre, man muss aber auch bedenken, dass er dann wahrscheinlich irgendwann im Gefängnis gelandet wäre, ich habe schon eingesehen, dass ich ihn auf einen besseren Weg geholfen habe, aber was brachte es, wenn er jetzt hier sterben würde? 

Ich presste meine Lippen auf die seinen und versuchte so viel liebe wie nur irgend möglich hinein zu stecken. Es fühlte sich nur zum teil wie ein Abschied an und auch ein wenig wie der erste Kuss überhaupt. Als würde ich ihn zum ersten Mal küssen und auch er legte viel Gefühl in den Kuss, auch wenn es von ihm eher schwach war und er kaum Druck auf meine Lippen ausübte. Ich öffnete meinen Mund leicht und auch er tat es mit letzter kraft. Ich lies meine Zunge in seinen Mund wandern und versuchte so, ihn den Moment vergessen zu lassen, er sollte nur meine liebe fühlen und das alles gut wird, auch wenn ich nicht überzeugt war, dass es so ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er stirbt. Es steht für mich nicht zur Debatte und ich kann mir nicht vorstellen, dass er einfach aufhörte zu existieren.

Ohne es zu merken bewegen weder ich noch er unsere Lippen und sehr wahrscheinlich war es, dass ich es aus anderen gründen nicht tat, als er. Ich hatte einfach wieder zu viel gedacht und um mich herum nichts mehr wahr genommen. Er jedoch hatte das Bewusstsein verloren, lag schlapp in meinen armen und atmete nur noch flach.
Mir stockte der Atem um dann doppelt so schnell wieder einzusetzen. Das Adrenalin schoss durch meine Adern als ich mitbekam, dass er das Atmen aufgehört hatte. Durch meine Ohren rauschte das Blut, meine Hände begannen zu zittern und es schien, als wäre die Zeit angehalten sein. Ich hörte meinen Herzschlag und Schweiß trat mir auf die Stirn.

Mit zittrigen Fingern versuchte ich seinen puls zu fühlen, doch da war nichts.

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Geschrieben von Jade8472
Wörter 604

Help me my Love... (Boy×Boy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt